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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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meiner Überraschung, er sei im Office. Also verfügte ich mich zur Wall Street.
    Das Büro der Firma Samuel Block & Broker befand sich im zweiten Stock eines alten, vornehmen Geschäftshauses. In dem dunkelgetäfelten Vorraum saß ein junges Mädel hinterm Schalter. Die Kleine war höchstens neunzehn Jahre alt, hellblond und bildhübsch.
    Ich fragte nach Mr. Block. Sie schüttelte bedauernd das hübsche Köpfchen.
    »Mr. Block hat einen Trauerfall in der Familie und ist nur auf eine Stunde hierher gekommen, um die dringendsten Unterschriften zu leisten. Ich würde Ihnen raten, in drei Tagen noch einmal vorzusprechen.«
    »Gerade dieses Trauerfalles wegen wegen komme ich«, sagte ich und hielt ihr meinen Ausweis unter die Nase.
    Sie sah zuerst mich an und schien sich zu überlegen, ob ich wohl Beerdingungsunternehmer sei. Dann erst warf sie einen Blick auf meine Legitimation, stieß ein erstauntes »Oh« aus und setzte das Haustelefon in Betrieb.
    »Verzeihen Sie, Mr. Block, aber da ist ein Herr…, ein Mr. Cotton vom FBI, der Sie unbedingt sprechen möchte… Ja, ein G.-man… Ja.« Sie hatte mich während dieses Gesprächs nicht aus den Augen gelassen, und dabei fiel mir auf, daß ihre Pupillen merkwürdig klein waren.
    Ich hätte sie gerne darüber einiges gefragt, aber gerade in diesem Augenblick sagte sie:
    »Mr. Block will Sie empfangen. Es ist die dritte Tür links.«
    Ich hob mir also meine Frage für später auf und folgte ihrer Anweisung.
    Mr. Block war ein wohlkonservierter Fünfziger, aber jetzt niedergeschlagen und nervös. Die Hand, die eine lange Zigarre hielt, zitterte ein wenig.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Cotton. Ich darf wohl annehmen, daß Ihr Besuch mit dem Unfall zusammenhängt, bei dem mein Sohn getötet wurde.«
    »So ist es. Ich würde Sie wirklich nicht gerade heute belästigen, wenn nicht besondere Umstände vorlägen. War es Ihnen bekannt, daß Ihr Sohn Rauschgift benutzte?«
    »Rauschgift?« Er legte die Zigarre ab und sah mich konsterniert an. »Das ist unmöglich.«
    »Leider ist es Tatsache. Der Polizeiarzt hat festgestellt, daß er nicht betrunken war, wie man zuerst annahm, sondern unter dem Einfluß größerer Mengen Rauschgift stand. Ich hatte gehofft, von Ihnen einen Hinweis erhalten zu können, woher er das Zeug bezog.«
    »Ich muß Ihnen sagen, daß es mir immer noch schwerfällt, daran zu glauben«, meinte er kopfschüttelnd. »Chester war zwar ein lebenslustiger, junger Mann, wie die meisten seines Alters, und er machte auch gelegentlich einmal einen dummen Streich, aber ich habe ihn deshalb niemals Vorwürfe gemacht. Ich bin der Ansicht, daß die Jugend sich die Hörner abstoßen muß.«
    »Vielleicht hätten Sie doch besser auf ihm deshalb niemals Vorwürfe gemacht. Wissen Sie, ob er Freundinnen hatte und wo er verkehrte?«
    »Danach habe ich ihn nie gefragt, wenigstens bis vor einigen Tagen nicht. Er hatte nämlich mit einer meiner Angestellten Freundschaft geschlossen, und das paßte mir absolut nicht. Ich stellte ihn zur Rede, aber er lachte mich aus und bagatellisierte die Sache. Er sagte, er sei mit dem Mädel einige Male ausgewesen, aber ihre Freundschaft sei eine ganz harmlose Angelegenheit. Ich sollte mir darüber keine Sorgen machen.«
    »Und wer ist dieses Mädchen?« fragte ich.
    »Wilma Drewy, dieselbe, die Sie angemeldet hat. Sie ist achtzehn Jahre alt und seit zwei Jahren bei mir.«
    Da ich hier weiter nichts erfahren konnte, entschuldigte ich mich nochmals und ging. Vor dem Schalter, hinter dem die kleine Blonde saß, blieb ich stehen.
    »Sehen Sie mich einmal an, Wilma«, sagte ich. »Sie haben bildhübsche, blaue Augen, denen man zweierlei ansieht. Erstens haben Sie heute schon geweint. Das kann ich verstehen, denn ich weiß den Grund. Zweitens aber haben Sie wahrscheinlich, um ihre Nervosität zu überwinden, mehr Rauschgift geschluckt, als Ihnen zuträglich ist.«
    Unwillkürlich griff die blonde Wilma nach einer kleinen Schublade zur Rechten ihres Schreibtischs und schob sie hastig zu. Durch diese Bewegung hatte sie etwas verdecken wollen, was mir sonst wahrscheinlich nicht aufgefallen wäre, nämlich eine kleine, blanke Injektionsspritze, die in dem Fach lag und die ich nun entdeckte.
    »Es ist also sogar noch schlimmer, als ich gedacht habe«, sagte ich. »Sie sind schon so weit, daß Sie spritzen. Ich möchte nur wissen, wer Ihnen das beigebracht hat. War es Ihr Freund Chester?«
    Sie senkte den Kopf, und ein paar Tränen tropften auf ihre tadellose,
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