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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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Onkel Sam am liebsten eine ordentliche Standpauke gehalten.
    »Welches ist denn Ihr Onkel?« fragte ich.
    »Er bedient uns, aber Sie dürfen ihm nichts sagen. Ich habe ihm versprechen müssen, mir nicht anmerken zu lassen, daß war verwandt sind. Er meint, die Gäste könnten daran Anstoß nehmen.«
    Am besten wäre es gewesen, wenn ich die Kleine aufgepickt und nach Hause gebracht hätte. Aber erstens hätte das wahrscheinlich Krach gegeben, zweitens hatte ich kein Recht dazu und drittens wurde ich es langsam müde, Heilsarmee zu spielen.
    Ich beschränkte mich also darauf, Maud ein paar Warnungen zukommen zu lassen.
    Dann fragte ich sie, ob sie Bess kenne.
    »Sie meinen das Mädchen mit dem schönen roten Haar?« fragte sie. »Sie war heute abend um acht Uhr kurz hier und ging nach hinten. Ich glaube Mr. Herreira wollte sie prechen.«
    Mich riß es fast vom Stuhl. Da hatte der Kerl mich doch schamlos angelogen, als er behauptete, Bess fehle unentschuldigt.
    »Woher wissen Sie das?« fragte ich möglichst ruhig.
    »Ich sah sie kommen und beobachtete, wie einer der Kellner mit ihr sprach und nach hinten deutete. Dorthin wird man nur gerufen, wenn sich einer der Gäste beschwert hat, oder wenn man sonst etwas angestellt hat. Die Mädel haben alle gewaltige Angst vor Herreira.«
    Das konnte ich mir lebhaft vorstellen. Ich nahm an, daß Ned Drumond sich über Bess beschwert hatte, und sie deswegen gefeuert worden war. Das tat mir leid. Ich nahm mir vor, sie morgen vormittag zu Hause aufzusuchen und zu fragen, was es gegeben habe.
    Als ich dann für Maud den dritten Cocktail bestellte, wunderte ich mich im stillen, daß der Alkohol bei ihr nicht die geringste Wirkung hatte. Ich machte darüber eine scherzhafte Bemerkung, und da sah sie sich ängstlich um und flüsterte dann:
    »Wenn Sie mich nicht verraten wollen, so kann ich Ihnen den Grund sagen.«
    »Ich verrate Sie bestimmt nicht.« Sie beugte sich noch mehr zu mir herüber und meinte.
    »Was ich da trinke ist nur Fruchtsaft mit Eis und zwei Kirschen. Ich bin sehr froh, daß man mir keinen Alkohol gibt, Ich würde in einer Stunde durchdrehen.«
    »Dann bleiben Sie auch dabei. Lassen Sie sich unter gar keinen Umständen betrunken machen und noch eines, Maud«, jetzt dämpfte ich meine Stimme, »sollte Ihnen einmal jemand ein weißes Pülverchen anbieten und Ihnen weismachen wollen, das sei etwas besonders Gutes, vielleicht sogar Vitaminhaltiges, so sagen Sie nein. Wer einmal dieses Zeug geschluckt hat, bleibt gewöhnlich dabei und geht vor die Hunde.«
    »Dazu bin ich zu klug«, lächelte sie. »Bess, nach der Sie vorhin fragten, hat mich sofort am ersten Abend davor gewarnt. Sie meinte, ich sei zu schade dazu. Gestern bot mir einer der Gäste eine Reefer an, aber ich erkannte die Marihuanazigarette sofort und legte sie nach dem ersten Zug weg. Darauf falle ich bestimmt nicht herein.«
    »Hoffentlich bleibt es dabei«, sagte ich.
    Es vergingen knapp zehn Minuten, bis der Kellner, und zwar diesmal unaufgefordert, ankam.
    »Miß Maud«, sagte er, »der Chef möchte Sie eine Minute sprechen.«
    Sie erschrak sichtlich, stand aber auf und ging — mit dem Versprechen sofort wiederzukommen. Ich konnte sehen, wie sie durch die Hintertür verschwand.
    Ich zweifelte nicht daran, daß meine Anwesenheit die Ursache war, daß man sie zu Herreira gerufen hatte. Wahrscheinlich wollte Herreira nun wissen, worüber wir geredet hatten. Hoffentlich verriet sie nichts von der Auskunft über Bess, die sie mir gegeben hatte.
    Es vergingen zehn Minuten. Ich fing an, unruhig zu werden. Am liebsten wäre ich Maud gefolgt.
    Aber ich hatte weder einen Grund noch das Recht, mich um die internen Dinge des Betriebes zu kümmern. Beiläufig winkte ich dem Kellner, und nach meiner Bestellung fragte ich:
    »Wissen sie, wo Miß Maud ist?«
    »Ich werde sofort nachsehen.«
    Er kam zurück.
    »Miß Maud wird sofort wiederkommen.«
    Nach weiteren zehn Minuten kam sie tatsächlich. Aber sie hatte sich verändert, und zwar nicht nur äußerlich.
    Ich sah, daß sie Make-up aufgelegt hatte, offenbar um zu verbergen, daß sie geweint hatte. Ihr Lächeln war gezwungen, und ihre Unterhaltung schien gezwungen lebhaft.
    Hinten an der Theke stand Herreira und beobachtete uns. Er ließ kein Auge von unserem Tisch.
    »Wollen Sie mir einen Gefallen tun?« lächelte Maud und dieses Lächeln war wie von einer inneren Angst verzerrt.
    »Jeden«, gab ich ebenso zurück.
    »Dann legen Sie Ihre Hand auf meine und halten
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