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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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jetzt war es fast unmöglich, an die Gruppe heranzukommen. Wie eine Mauer standen neugierige Passanten zwischen uns und den Niedergeschossenen.
    Es blieb uns gar nichts übrig, als die Ausweise zu zücken und unsere Ellenbogen zu gebrauchen. Endlich hatten wir es geschafft.
    Da lag also Mario Collo, und da lag Guy Welser. Phil beugte sich über sie, dann sah er mich an. Ich wußte, beide waren tot.
    Niemand konnte ihnen mehr helfen.
    Aber King Ned und Bess Lee waren spurlos verschwunden, aufgesogen von der Menschenmenge des morgendlichen Bahnhofgewimmels.
    Ein paar Bahnpolizisten tauchten auf und sperrten einen Kreis um die Toten ab. Die Mordkommission war von ihnen bereits alarmiert.
    Ich sah mich nach den Waffen um. Guys Luger lag neben den Toten. Collos Pistole war verschwunden.
    Phil blickte sich um. Plötzlich jagte er einem zwölfjährigen Steppke nach, der Collos Waffe, wie sich nach langem Palaver herausstellte, einfach in die Hosentasche gesteckt hatte. Er gab sie schließlich heraus, machte dann aber noch einen Lärm, als sei ihm das größte Unrecht zugefügt worden.
    Wir warteten auf die Mordkommission.
    Was eigentlich stand hinter diesem Empfang, den man Mario Collo hier in New York bereitet hatte? Wenn überhaupt jemand uns helfen konnte, dieses Rätsel zu lösen, dann war das Bess Lee. King Ned würde zweifellos nach dieser Affäre untertauchen und ohne die Mithilfe der roten Bess nicht aufzuspüren sein.
    Die Mordkommission kam. Wir wiesen uns aus und berichteten, was hier geschehen war. Dann baten wir uns die beiden am Tatort gefundenen Waffen aus.
    Wir nahmen auch Collos kleine Tasche mit und hofften, deren Inhalt werde uns Aufschluß geben. Den Rest überließen wir den Cops, Die Tasche enthielt wider Erwarten nichts von Bedeutung, wenn man von einem Bündel Hundertdollarscheine absah, das insgesamt zehntausend Dollar ausmachte.
    Eine Überraschung erlebten wir allerdings mit der Luger-Pistole von Two Gun Guy. Sie enthielt noch acht Patronen, aber aus allen waren die Kugeln entfernt und durch Wattepfropfen ersetzt worden. Irgend jemand mußte ein Interesse daran gehabt haben, daß die Waffe im gegebenen Moment versagte.
    Wir versuchten, Bess Lee zu interviewen, aber die war aus ihrem Apartment in der 40. Straße verzogen, und niemand wußte, wohin. Wir schrieben eine Fahndung nach Ned Drumond aus, und waren uns schon vorher darüber im klaren, daß der Gangster untergetaucht war.
    Wir mußten uns auf die Strümpfe machen und feststellen, was man sich im Eastend über Collos Tod erzählte.
    ***
    Phil hatte etwas anderes vor, deshalb machte ich mich am Abend allein auf und besuchte The Wild Boar (»Die Wilde Sau«) in der Delancey Street, wo verschiedene alte Bekannte zu verkehren pflegten.
    Ich brauche nicht zu sagen, daß »Die Wilde Sau« eine Kneipe mit recht gemischtem Publikum ist. In der Hauptsache bestehen die Gäste aus Gangstern und den entsprechenden Mädchen.
    Mein Eintritt wurde nicht gerade mit Enthusiasmus begrüßt. Leider war ich mit der Zeit zu sehr bekannt geworden. Die Nachricht, daß G.-man Jerry Cotton da sei, machte in Windeseile die Runde, und hatte zur Folge, daß ein paar der Anwesenden sich heimlich, still und leise durch die Hintertür verkrümelten.
    Aber das waren nur kleine Ganoven, die mich nicht interessierten. Die großen blieben sitzen und grinsten. Ich nickte dem Wirt zu, der mich jedoch nicht zu sehen schien. Er fürchtete wohl, ein Gespräch mit mir sei seinem Geschäft abträglich. Ich sah mich um.
    An einem der Tische hatte sich eine vergnügte Gesellschaft niedergelassen. Es war Dick Forster, genannt Moby Dick, dann Luke Rudlof, genannt Lucky Luke und noch ein paar andere, die ich nur oberflächlich oder gar nicht kannte. Sie hatten verschiedene Girls bei sich.
    Ich tippte gegen die Hutkrempe, sagte »hallo« und fragte, ob ich mich setzen dürfe. Moby Dick, der seinen Spitznamen zu Recht trug — er war nahezu so umfangreich wie ein ausgewachsener Walfisch —, zog einen Stuhl vom Nebentisch heran.
    »Nimm Platz, Jerry. Ellen, darf ich dir G.-man Cotton vorstellen?«
    Er durfte. Ellen setzte ihr süßestes Lächeln auf und besah sich anschließend im Taschenspiegel.
    Um zu zeigen, daß ich mit friedlichen Absichten gekommen war, bestellte ich eine Runde. Wir wünschten uns alle gegenseitig das Beste, kippten unsere Drinks, und dann bestellte Dick die nächste Lage, und so ging es weiter. Da im ganzen acht Figuren, die Mädchen ausgeschlossen, um den Tisch
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