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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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und chinesische Delikatessen zuzubereiten.
    Mr. Tan winkte, nachdem die Begrüßungsformalitäten vorüber waren, einen Kellner heran, und sehr schnell stand eine neugeöffnete Flasche Whisky auf dem Tisch.
    Dann vertraute er mir an, was er an besonderen Köstlichkeiten zu bieten hatte. Ich entschied mich für ein Gericht aus Huhn und Pilzen und der dazugehörenden Schale Reis. Eine Flasche Bier ergänzte das herrliche Menü. Als ich dann behaglich bei einem Kaffee und einem Scotch saß, fing ich an, nachzudenken.
    Bess Lee war zu Collos Empfang zur Station gegangen, aber Collo war so wenig entzückt davon, sie wiederzusehen, daß er prompt nach der Pistole griff, um ihr ein paar Kugeln zu schicken. Das mußte Bess im voraus gewußt haben. Deswegen hatte sie sich die beiden Gangster als Begleitung mitgenommen.
    Two Gun Guy war auf das, was geschehen würde, gefaßt und war Collo züvorgekommen. Allerdings hatte jemand die Patronen seiner Waffe unschädlich gemacht, so daß der Gangsterboß ihn erschießen konnte. Erst danach hatte King Ned Gleiches mit Gleichem vergolten. Dann waren Bess und er verschwunden. Es sah aus wie eine abgekartete Geschichte.
    Die Frage war, wer von beiden, Bess oder Ned, Guys Pistole entschärft hatte, und als welchem Grund das geschehen war.
    Das allerdings glaubte ich zu wissen. Bess war Collos Girl gewesen, bis er nach San Franzisko ging. Merkwürdigerweise war sie dageblieben. Sie mußte nun wohl ein schlechtes Gewissen haben. Und sie wußte wohl auch, was ihr bevorstand, wenn ihr ehemaliger Freund sie erwischte.
    Ich konnte mir vorstellen, daß Guy und Ned sich beide um die Gunst der Rothaarigen beworben hatten. Vermutlich hatte Ned die Patronen unschädlich gemacht, damit sein Nebenbuhler aus dem Weg geschafft werden konnte, ohne daß man ihm selbst etwas am Zeug flicken durfte.
    So weit war ich gekommen, als Tan Sing Fu an meinen Tisch trat, um sich zu erkundigen, ob es mir geschmeckt hatte.
    »Wundervoll«, antwortete ich. »Sagen Sie, Mr. Tan, Sie kennen doch ganz bestimmt Collos frühere Moll, Bess Lee?«
    »Die rote Bess meinen Sie, Mr. Jerry?«
    »Genau die.«
    »Sie hat einen neuen Job«, sagte er. »Sie ist Unterhaltungsdame im Gaslight Club in der 55. Straße.«
    »Ist denn da überhaupt was los?« fragte ich. »Ich habe davon gehört, aber ich dachte, das sei eine recht lahme Bude.«
    »Oh, da irren Sie ich, Mr. Jerry. Es ist… wie sagt man nur…? O ja, exklusiv. Man muß sehr viel Geld haben, um überhaupt hineinzukommen.«
    »Tatsächlich! Das möchte ich mir einmal ansehen.«
    »Nicht so einfach, Mr. Jerry. Da müssen Sie schon einen Bürgen haben, und wer wird die Bürgschaft für einen G.-man übernehmen?«
    Er sah sich suchend um und dann meinte er:
    »Einen Augenblick. Ich sehe da jemanden, der Mitglied und der mir in verschiedener Hinsicht verpflichtet ist. Ich werde sehen, was ich tun kan.«
    Er schlenderte weiter, von Tisch zu Tisch, bis zu einem Pärchen, einem jungen Snob mit seiner Freundin, beugte sich nieder und redete auf ihn ein.
    Der Jüngling schüttelte zuerst den Kopf, aber dann griff er in die Tasche, nahm eine Karte heraus und kritzelte etwas darauf.
    Tan lächelte, verbeugte sich und kam auf Umwegen zu mir zurück.
    »Hier nehmen Sie, Mr. Jerry. Ihr Freund, Mr. Chester Block, hat Ihnen die erforderliche Bürgschaft gegeben.«
    ***
    Ich betrachtete mir das lithographierte Kärtchen des Mr. Block und ersah aus der Adresse, daß er der Sohn eines bekannten Wall-Street-Löwen war und als solcher die nötigen Vorbedingungen für die Mitgliedschaft in dem exklusiven Club wohl mitbrachte. Mit, seiner Empfehlung konnte ich es getrost wagen, aber vorher revidierte ich meine Brieftasche und fand, daß die darin befindlichen fünfzig Dollar wahrscheinlich nicht genug sein würden.
    Außerdem mußte ich natürlich nach Hause fahren, um mir wenigstens eine Jacke überzuziehen. Ich vermutete, daß man mir sonst den Eintritt verwehrt hätte. Was das Geld anbelangte, so war die Sache schnell geregelt.
    Ich gab Tan einen Scheck über hundert Bucks und er mir das Bargeld. Ich zahlte, fuhr nach Hause, zog mich um und war genau um Mitternacht in der 55. Straße, Ecke Madison Avenue. Drei Häuser weiter brannten zwei altmodische Gaslampen, und dazwischen befand sich ein Schild mit dem einzigen Wort »Club«.
    Die Fenster waren mit Gardinen verhängt. Der Portier trug Lederhosen, Mokkasins, ein Texashemd, einen riesigen Schlapphut und einen dicken Colt, der ihm an der
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