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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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rechten Hüfte baumelte.
    »Ihre Karte bitte, Mister«, forderte er und streckte die Hand aus, die in einem ledernen Stulpenhandschuh stedited.
    Ich reichte ihm das Kärtchen meines neuen Freundes, das er stirnrunzelnd in Empfang nahm und unter der matten Gasfunzel im Eingang studierte.
    »Einen Augenblick.«
    Damit verschwand er und kehrte nach einigen Minuten zurück. Er führte mich in einen Vorraum, in dem die Wände stilecht drapiert waren. Da hingen altmodische Sättel, Zaumzeuge, Peitschen, Lassos und dergleichen Utensilien mehr. In einem Ständer lehnten langläufige Schießgewehre. Hinter einem Schalter thronte eine ältliche Dame, die so aussah, wie man sich die Inhaberin eines Saloons im Wilden Westen vorstellt. Nur die rotlackierten Nägel wollten nicht dazu passen.
    Sie schrieb mir eine Karte aus, kassierte zehn Dollar für ihre Mühe, und ich dürfte die Clubräume betreten. Der Mann, der diesen Laden aufgezogen hatte, verstand augenscheinlich sein Handwerk. Die Wände waren geweiß.t, aber schmutzig. In diesem Schmutz gab es eine Anzahl Löcher, die von den Kugeln vorsintflutlicher Colts stammen konnten.
    Dazwischen hingen billige Drucke griechischer Göttinnen, Bier- und Schnapsreklamen, und darüber spannte sich eine Decke aus schweren, verräucherten Balken.
    Daran hingen riesige Gaskronleuchter deren Schirme fast unter Fliegendreck verschwanden. Entsprechend war auch die Einrichtung, schwere, eichene Tische, Hocker und Bänke. Die Bar war aus ähnlichem Material und die Regale dahinter waren mit ungezählten Schnapsflaschen gefüllt. Die Barkeeper wie die Kellner trugen Lederwesten, Stulpenstiefel mit Sporen und Schlapphüte. Die Hauptattraktion aber waren die Girls.
    Sie sahen aus wie einem Wildwestfilm entsprungen: mit knappen Miedern, kurzen Pumphöschen und Netzstrümpfen. Es gab schwarze, braune, rote und blonde Girls. Sie flanierten herum, lachten und scherzten mit den Gästen, und gingen, genau wie das früher in den Saloons der Goldgräberstädte üblich war, schäkernd von Tisch zu Tisch.
    Alle Tische waren gerammelt voll. Ein paar Cowboys, ich wußte nicht, ob sie echt waren, lehnten an der Bar und schwadronierten. Die Band bestand aus Mexikanern, und ich mußte zugeben, die Boys konnten etwas. Neben dieser Band stand ein Tisch, an dem die Mädchen, die sich von den Anstrengungen ihres Dienstes erholen wollten, Drinks mit Strohhalmen saugten.
    Ich erkannte sofort die rote Bess. Sie hatte ihr Haar aufgetürmt und trug ein paar lange, grüne Ohrringe. Ich setzte mich und bestellte bei meinem Cowboykellner einen doppelten Scotch.
    Im Laufe des Abends hatte ich Gelegenheit, die rote Bess vor einem zudringlichen Burschen zu schützen, der stark angetrunken war und dem Girl offensichtlich auf die Nerven ging. Der Kerl wurde von den Kellnern an die Luft gesetzt und die rote Bess kam aus Dankbarkeit an meinen Tisch. Das war eine günstige Gelegenheit, sie auszuhorchen. Allerdings durfte ich mich nicht als G.-man zu erkennen geben.
    »Sie wissen gar nicht, wie ich mich freue, daß Sie es dem Kerl ordentlich gegeben Haben«, lächelte Bess. »Aber ich möchte Sie warnen. Der Kerl ist bestimmt gefährlich.«
    »Haben Sie keine Angst um mich«, beruhigte ich sie. »Ich bin schon mit ganz anderen Gangstern fertiggeworden. Übrigens fand ich, daß der Bursche King Ned ziemlich ähnlich sieht.«
    »Sie kennen King Ned?« fragte sie überrascht.
    »Ja, vom Ansehen. Und ich kenne seinen Ruf.«
    »Er läuft mir seit fast einem Jahr nach und läßt sich nicht abweisen. Er hat mir schon einige gemeine Streiche gespielt, aber ich habe immer Angst, es ganz mit ihm zu verderben. Er ist gefährlicher als eine Klapperschlange.«
    »Das weiß ich. Ich habe ihn heute morgen an der Central Station beobachtet, als er Collo erschoß.«
    Sie blickte mich erstaunt an, und da merkte ich, daß ich mich vergaloppiert hatte.
    »Ich habe die Sache heute morgen zufällig mit angesehen und mir darüber meine Gedanken gemacht. Ich sah, wie Collo auf Sie schießen wollte und Two Gun Guy die Pistole zog. Ich beobachtete dann auch, daß mit dieser Pistole etwas nicht in Ordnung war. Denn daß Guy sein Ziel verfehlt, wäre ausgeschlossen gewesen. Also schoß Collo ihn nieder, und Ned besorgte es dem Boß so schnell, als habe er nur darauf gewarter, endlich zum Zuge zu kommen.«
    »Das ist es auch, worüber ich mir den Kopf zerbreche. Ich halte Ned für durchaus fähig, Guys Pistole präpariert zu haben. Aber ich weiß nicht, wie er
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