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0333 - Teris grausame Träume

0333 - Teris grausame Träume

Titel: 0333 - Teris grausame Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder auf. Sie begann schneller zu gehen. Jetzt war alles andere egal, wenn sie das Licht sehen konnte, dann war die Hütte auch zu Fuß erreichbar. Daß sie sich bei Nacht in der Entfernung drastisch verschätzte, kam ihr gar nicht so recht zu Bewußtsein.
    ***
    Teri hatte sich geirrt; sie schlief nicht sofort wieder ein. Die Unruhe hatte sie gepackt und siegte über die Erschöfpung. Die Druidin begann zu überlegen. Ihre seltsamen Träume, die ihr aufgezwungene Ortsangabe, so sehr das auch mit der Schilderung gegenüber Nicole zusammenpaßte… aber ein Zwang war doch dahinter gewesen.
    Woher kamen diese Träume?
    Die hübsche schwarzhaarige Shady, diese Abenteuerin, die urzeitliche Ungeheuer kannte und als Waffen Dolch, Schwert und Schild benutzte… das deutete doch auf Vergangenheit hin, tiefe Vergangenheit. Und daß diese Shady mit Gryf zu tun hatte, störte das Gesamtbild dabei nicht, war Gryf doch mehr als achttausend Jahre alt. Da hatte er eine Menge Mädchen kennen- und liebengelernt…
    War Gryf vielleicht sogar das verbindende Glied zwischen Gegenwart und Vergangenheit? Plötzlich begriff Teri, worum es in diesem eigenartigen Traum-Spiel ging. Sie war sich von einem Moment zum anderen sicher und durchschaute das Schema.
    Diese Shady existierte ebenso wirklich wie sie, Teri - nur eben in einer anderen Epoche der Erdgeschichte! Und über die Träume mußte es einen Zusammenhang geben. Wenn Teri schlief, träumte sie, sie sei Shady und erlebte dies und jenes - wenn sie zwischendurch wach war, fehlte ihr einiges an »action«, es sei denn, Shady habe in der Zeit geschlafen, in der Teri wachte. Teri erlebte also Shadys Abenteuer als Traum.
    Bedeutete das nicht im Gegenzug, daß es dieser Shady ebenso erging? Träumte sie etwa, sie sei Teri, sobald sie einschlief?
    Es muß so sein, dachte die Druidin. Und Gryf muß der Leitstrahl sein, die Schiene, an der sich jener orientiert, der unsere Träume durcheinander bringt!
    Teri erhob sich und bereitete sich etwas zu essen. Sie fühlte sich ausgezehrt und halb verhungert, von der geistigen Mattheit einmal abgesehen. Sie hoffte, daß Nicole es schaffen würde, diesen gordischen Knoten aus Traum- und Wirklichkeitsfäden zu entwirren, Zamorra aus dem unheimlichen Bann zu befreien und Gryf zu retten.
    Was mochte der EWIGE sich davon versprechen, die Schicksale zweier Menschen über den Abgrund der Zeit hinweg auf diese Weise miteinander zu verknüpfen?
    Sie verstand es nicht, und sie ahnte nicht, daß sie in einem Punkt völlig falsch lag. Denn der wirkliche Gegner war nicht der EWIGE.
    ***
    Zamorra rollte in das Dorf. Er mußte es durchqueren und sich dann über schlechte Feldwege quälen. Das störte ihn nicht. Auch wenn der Wagen darüber zu Bruch ging, war es nur wichtig, den Machtkristall so schnell wie möglich an sein Ziel zu bringen. Alles andere zählte nicht.
    Mitternacht mußte bereits lange vorbei sein. Zamorra wußte es nicht. Auf die Uhr zu sehen oder die Verstrichene Zeit zu schätzen, war in seinem Befehl nicht vorgesehen. Deshalb interessierte er sich nicht dafür.
    Er fuhr jetzt in dem kleinen Dorf nur deshalb langsamer als zuvor, weil er nicht sicher sein konnte, ob nicht auf unbeleuchteter Fahrbahn irgendwelche massiven Hindernisse standen, an denen der Wagen zerschellen würde. Außerdem war er nicht ganz sicher, welchen der hangaufwärts führenden Feldwege er nehmen sollte. Auch die Lenkung durch den Unheimlichen hatte ihre Grenzen.
    Da sah Zamorra die Gestalt im Scheinwerferkegel auftauchen. Ein Mädchen, eine junge Frau, deren Anwesenheit hier ihn maßlos überraschte.
    Die Logik stimmte nicht.
    Nicole Duval konnte nicht hier sein!
    Mit Macht durchbrach etwas die Konditionierung. Unwillkürlich trat Zamorra auf die Bremse und riß am Lenkrad. Der Jaguar kreiselte herum, drehte sich zweimal um sich selbst und stand. Das Mädchen, das aussah wie Nicole, lief direkt auf den Wagen zu.
    Wie konnte sie ohne Fahrzeug schneller hier sein als er?
    Die Geschichte vom Hasen und dem Igel wollte sich ihm aufdrängen. Aber da war der Augenblick der Verwirrung schon wieder vorbei. Der Befehl trat wieder in den Vordergrund.
    BRING MIR DEN KRISTALL SO SCHNELL WIE MÖGLICH!
    Zamorra gab wieder Gas. Der Motor des Jaguar summte auf, die Reifen kreischten. Im Anfahren wurde die Beifahrertür aufgerissen, und das Mädchen warf sich förmlich auf den Sitz.
    »Bleib hier, Zamorra! Schüttele es ab! Bleib stehen! Nicht weiterfahren, verflixt!« Die Hand glitt zum
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