Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0333 - Teris grausame Träume

0333 - Teris grausame Träume

Titel: 0333 - Teris grausame Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Traum? Wer ist dieses goldhaarige Mädchen, das die gleichen Künste beherrscht wie ich?«
    »Du weißt von dem Traum?«
    »Ich hatte Zeit, ihn in deinen Gedanken zu verfolgen, Shady«, sagte Gryf. »Aber ich verstehe ihn nicht. Ich habe in den Jahrhunderten eine Menge Wissen ansammeln können und weiß viel, viel mehr als die meisten Menschen, aber in deinem Traum sind Dinge, die sogar ich nicht verstehe. Diese pferdelose Kutsche… ich begreife sie nicht.«
    »Weißt du, was Dhyarra-Kristalle sind?«
    »Ja«, sagte Gryf. »Aber ich hatte noch nie selbst einen. Merlin erzählte mir davon.«
    »Wer ist Merlin?«
    »Ein alter Freund«, wich Gryf aus. »Die Dhyarras sind gefährliche Waffen. Man kann mit ihnen die Welt aus den Angeln heben, man kann aber auch sterben oder den Verstand verlieren, wenn man sie benutzt, ohne die Gefahr zu kennen, die darin liegt.«
    Shady seufzte.
    »Wie kann ich dir helfen, Gryf«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich überhaupt nicht, es sei denn, du könntest zaubern. Und auch das mag nicht einmal viel nützen«, resignierte Gryf. »Mit dieser Sache muß ich irgendwie allein fertig werden. Und die Attacken werden stärker. Jener, der mir Kraft absaugen will, drängt immer mehr. Bald wird der Kreis mich überhaupt nicht mehr schützen. Ich spüre jetzt schon, wie schwach er ist.«
    »Aber es muß doch eine Möglichkeit geben, etwas dagegen zu tun«, beharrte Shady.
    »Es gibt sie, sicher. Man muß sie nur erst finden.« Gryf lachte bitter. Er fühlte, wie das andere ihn schwächte. Es drang bereits durch den Kreis. Es war auch sinnlos, diesen Schutzkreis zu erneuern oder zu verstärken. Da die eigentlich unsichtbare Linie bereits blau leuchtete, war sie irgendwie schon im Bann des Fremden, und eine Verstärkung würde entweder unmöglich sein oder im Sinne des Gegners arbeiten.
    »Du hast von einem Dhyarra-Kristall geträumt«, sann Gryf, als sei Shadys Problem wichtiger als sein eigenes. »Das muß eine Bedeutung haben. Ich…« Er stutzte plötzlich. »Dieses blaue Licht… ob hier ein Dhyarra auch gegen mich, gegen uns arbeitet? Dann ist es kein Wunder, daß dagegen nichts ankommt. Wer einen Dhyarra höherer Ordnung einsetzen kann, der hat alle Macht der Welt. Aber wer mag es sein?«
    »Es ist doch nicht sicher, daß es um einen Dhyarra geht, nur weil hier blaues Licht flammt, wir blaues Licht gesehen haben und ich von blauen Dhyarras träume…«
    »Es wäre ein zu großer Zufall«, sagte Gryf. »Magie hat ihre Farben, an denen man sie erkennt. Ich bin mir fast sicher.«
    »Gut, dann hast du eben die Ursache, den Auslöser«, sagte Shady kopfschüttelnd. »Einen Dhyarra-Kristall. Aber wer bedient ihn? Und was kannst du, was können wir dagegen tun?«
    »Nichts«, sagte Gryf. »Ganz einfach nichts.«
    »Und dein silberner Zauberstab?«
    Gryf lächelte müde.
    »Ich müßte wissen, wo genau sich der Gegner aufhält. Und eben das weiß ich nicht. Ich habe schon einige Male versucht, nach der gegnerischen Kraftquelle zu tasten. Aber immer wenn ich glaubte, ich hätte sie endlich, entzog sie sich mir. Es ist, als würde sie zwischen den Welten pendeln.«
    »Zwischen den Welten«, flüsterte Shady. »Das klingt seltsam.«
    »Und es ist noch seltsamer, als es klingt«, sagte Gryf. Er atmete gepreßter. Die fremde Macht griff immer stärker nach ihm. Irgendwo tief in ihm formte sich eine Idee, aber war die nicht zu fantastisch, um wahr zu sein?
    »Shady…«
    Fragend sah sie ihn an. Der seltsame Unterton seiner Stimme war ihr nicht entgangen.
    »Wenn du wieder träumst - versuche, deinen Traum zu steuern, Shady! Vielleicht kann ich dir mit dem winzigen Rest meiner Kraft helfen.«
    »Einen Traum - steuern? Geht denn das? Und wie?«
    »Du wirst es können, wenn du wirklich willst. Und dann laß dein Traum-Ich, dieses Mädchen mit meinen Fähigkeiten, aufschreiben, in welcher Welt es sich befindet. Ich verfolge deinen Traum. Achte auf Kleinigkeiten. Ich werde es aus dir heraus lesen, und ich glaube fast, daß wir dann wissen, wo der Gegner steckt. Denn ich fürchte, der Auslöser deiner Träume ist derselbe, der mir jetzt hier zu schaffen macht. Alles deutet darauf hin…«
    Shady schluckte. »Aber ich…«
    Gryfs Worte hatten beschwörenden Klang. Irgendwie begriff Shady noch, daß er dabei war, sie zu beeinflussen, und sie fragte sich, woher er die Kraft dazu nahm. Aber dann glitt sie fast unbemerkt in das Reich der Träume ab.
    Sie schlief…
    Und sie träumte wieder, und sie erinnerte sich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher