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0329 - Astaroths Höllenbote

0329 - Astaroths Höllenbote

Titel: 0329 - Astaroths Höllenbote
Autoren: Rolf Michael
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pflichteten ihm bei. Für sie war Leonardo de Montagne nicht nur ein Emporkömmling, sondern auch eine Gefahr. Obwohl zwischen den Machtdämonen immer Konkurrenzkämpfe tobten, hatten sie untereinander doch ihre Ehrbegriffe. Nur Leonardo de Montagne zeigte bereits mit seinen ersten Höllenaktionen, daß er sich weder um ein gegebenes Wort noch um die Rangordnung der Falschen Hierarchie kümmerte.
    Es war sicher gut, so einen früh genug beiseite zu schaffen. Anwärter auf den Thron des Asmodis gab es genug. Am geeignetsten erschien dem Dämonen-Fürsten Agares , den schon die Goethia als sehr friedfertig schildert. Der würde sich mit spektakulären Aktionen zurückhalten und nicht nach den Hochsitzen der anderen Macht-Dämonen schielen.
    Aber Leonardo de Montagne verteidigte sich so geschickt, daß Lucifuge Rofocale in der Klemme saß. Er wäre Leonardo gern losgeworden – aber auf seine Weise hatte er sicher recht.
    »… denn nur, wenn wir zuerst unsere Feinde erbarmungslos bekämpfen, können wir Satans Reich auf Erden errichten!« schloß Leonardo sein eigenes Plädoyer. »Die Seele eines Menschen aus dem Zamorra-Team ist nicht mit hundert anderen Seelen aufzuwiegen, die wir vielleicht am Ende ihres Lebens ohnehin bekommen. Ich sah es als wichtiger an, Michael Ullich zu töten als dafür zu sorgen, daß Astaroth eine einzige Seele gewinnt!«
    »Aber die Regeln des Seelenpakts…« wandte Astaroth ein.
    »Wir können uns die Anständigkeiten, wie sie die andere Seite drauf hat, einfach nicht leisten!« fauchte Leonardo. »Wir sind Teufel! Versteht ihr das? Wir dürfen alles, was unsere Gegner von der Seite des Lichts nicht dürfen. Lügen, betrügen, verleumden, stehlen, rauben… und morden! Eben deshalb, weil wir Teufel sind! «
    »Dennoch muß ich deine eigenmächtige Aktion verurteilen!« mischte sich Satans Ministerpräsident ein, der erkannte, daß lange Diskussionen zu nichts führten. Er mußte dem Astaroth recht geben – konnte Leonardo de Montagne aber nicht offiziell verurteilen. Immerhin hatte er recht getan, die entschiedenen Gegner der Hölle anzugreifen. Gegner, die an Zamorras Seite oft genug die Bastionen Satans auf Erden zerstört hatten.
    »Dieser Chandras ist doch nicht tot!« ereiferte sich Leonardo de Montagne. »Er wurde nur hinweggeweht…!«
    »… und ich weiß auch, wohin!« mischte sich Lucifuge Rofocale ein. »Wenn meine Vermutung zutrifft, dann ist er jetzt in jenem Bereich unserer Welt, die man in der hebräischen Sprache der Menschen Scheol , die Vorhölle, nennt!«
    »Ich komme nach, wenn ich das Schwert geholt habe!« rief Michael Ullich Professor Zamorra über den Rücken zu. »Das wird bei dem großen Studio einige Zeit dauern. Wir treffen uns im Hotel!«
    »Ich gehe mit und helfe ihm suchen!« erklärte Carsten Möbius.
    Professor Zamorra war von der Anstrengung geschwächt. Jede magische Aktion forderte ihren Preis. Er wollte jetzt nur noch eine heiße Dusche, eine Tasse starken Kaffee, einige Stunden Schlaf und dann Nicole. Diese Faktoren ließen sich auch beliebig vertauschen.
    Für den späten Abend hatte er noch Carlos Mondega in sein Hotel gebeten. Der Meister des Übersinnlichen wollte Genaueres über den Höllenpakt des Regisseurs erfahren. Vielleicht gab es eine Lücke und man konnte dem Teufel ein Schnippchen schlagen. Wie eine verdammte Seele ein Sieg für den Satan ist, so ist eine gerettete Seele ein Triumph für den Himmel.
    Professor Zamorra hatte mit dem Amulett ausgelotet, daß sich keine Dämonen mehr im Raum befanden. Es hielt ihn nichts, so lange zu warten, bis das Schwert Gorgran gefunden war. Mit Nicole fuhr er zurück ins Hotel, während die beiden Freunde sorgsam nach dem Schwert Ausschau hielten.
    Sie ahnten nicht, daß sie nicht alleine waren.
    Langsam schlichen sich zwei Gestalten näher.
    Die Schergen des Leonardo kamen, den Befehl ihres Herrn zu vollziehen…
    ***
    »… und die Scheol ist jenes Gefilde, in der die Seelen wandeln, die weder zu Himmel und Hölle passen. Manch einer redet auch von der Hölle der Altvorderen. Andere sprechen von den Elysäischen Gefilden der Heiden. Der Begriff ›Fegefeuer‹ wäre auch zutreffend. Es ist eine eigene Welt, in der sich die Geister von Menschen oder Dämonen befinden. Sie finden dort Zustände, die sie an ihr vergangenes Leben erinnern. Manche Erzfeindschaft findet hier ihre Fortsetzung. Nur daß es dort keine echten Gemeinschaften gibt. Nur zwei Seelen, die sich schon im Leben sehr nahe waren,
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