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031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

Titel: 031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong
Autoren: Larry Brent
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Monitoren war zu sehen, dass es im Hof des ungepflegten Anwesens hoch
herging.
    Die veränderten Menschen erkannten die tödliche Gefahr
nicht, in der sie schwebten. Sie waren Roboter und handelten als solche. Für
sie waren die Polizisten Gegner, und denen mussten sie sich stellen.
    Auch Iwan Kunaritschew setzte seine ganze Kraft ein. Ehe
sich zwei Uniformierte versahen, packte er sie und ließ ihre Köpfe
zusammenkrachen. Die beiden Männer sanken wortlos auf den Boden des Hofes. Die
Robotermenschen waren im Vorteil. Sie empfanden keine Schmerzen, reagierten nicht
auf Drohungen und kämpften, ohne Rücksicht auf sich zu nehmen.
    Mehrere Polizeibeamte waren bereits entwaffnet. Schüsse
krachten – zuerst als Warnung in die Luft abgegeben. Die menschlichen Roboter
reagierten nicht darauf, sie kannten keine Todesangst. Dann legten die
Uniformierten auf die Gegner an, die sich wie eine lebende Mauer auf den Rest
der Einsatzgruppe zubewegten. Einer richtete den Lauf seiner Waffe auf Iwan
Kunaritschew und drückte ab.
    Larry Brents Herzschlag setzte aus. Er warf sich nach
vorn, während der von ihm angesprochene Einsatzleiter eilig durch die Tür
verschwand. Larry hörte den Mann einen Befehl brüllen, während er selbst die
Schaltapparatur erreichte und die kleinen Hebel schnell in die
Ausgangsstellungen zurückwarf.
    Da krachte noch ein Schuss. Der PSA-Agent starrte panisch
auf den Monitor.
    Iwan Kunaritschew wurde wie von einer unsichtbaren Faust
herumgerissen, während der Befehl des Einsatzleiters durch den Hof hallte.
    Der Russe blieb halb in der Drehung stehen, als wären in
diesem Moment seine sämtlichen Muskeln versteift. Seine Kleidung war auf der
rechten Schulter aufgerissen. Ein blutiger Kratzer zog sich über seine Haut.
Die Kugel hatte ihn zum Glück nur gestreift.
    Im Hof trat eine Veränderung ein, die auf Larry Brents
schnelles Agieren zurückging, und Larry wusste, dass er das Bild nie in seinem
Leben vergessen würde.
    Die auf Funkbefehl herangerufenen Menschen standen
bewegungslos im Hof, als sei alles Leben aus ihren Körpern gewichen.
    Starr wie Puppen, mit hängenden Armen und reglosen
Gesichtern.
     
    ●
     
    Bevor Larry dazu kam, mit Su Hang zu sprechen, sorgte er
dafür, dass die amerikanische Botschaft unterrichtet wurde. Er gab über den
Funksprechapparat eines Polizeifahrzeugs die Lage bekannt und forderte einen
Spezialisten aus den Staaten an. In Dr. Tschens geheimen Büro befanden sich
sämtliche Unterlagen. Larry war überzeugt, dass alle, denen man die Sonde
eingesetzt hatte, wieder zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft werden
konnten.
    Dann sprach er mit Su Hang.
    »Ihnen habe ich doch alles zu verdanken, Su«, meinte er.
»Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee?«
    »Ich bin nicht nach Kowloon zurückgefahren. Ich folgte
Ihnen und sah Ihren Wagen, dann das Gehöft in der Nähe. So schnell ich konnte,
fuhr ich zum nächstgelegenen Telefon. Ich machte mir große Sorgen um Sie, und
ich rief die Nummer an, die Sie mir gegeben hatten.«
    »Sie haben es völlig richtig gemacht, Su.«
    »Ja, denn die Beamten wurden auf der Stelle losgeschickt.
Ich habe sie geführt – wir kamen gerade noch rechtzeitig.«
     
    ●
     
    Sie verbrachten den Abend und die Nacht abwartend im
Auto. Polizisten riegelten das geheimnisumwitterte Gehöft ab.
    Larry war nicht dazu zu bringen, sein Hotel aufzusuchen.
Er wartete auf die Ankunft des Spezialisten, den er aus Amerika angefordert
hatte und der endlich morgens um drei Uhr eintraf. Dr. Petrix nahm eine erste
Untersuchung vor. Die Hoffnung von X-RAY-3 bestätigte sich: Die Sonden würden
ohne Schwierigkeiten wieder entfernt werden können.
    Alle Spannung fiel von ihm ab.
    Zufriedenheit erfüllte ihn, als er sicher sein konnte,
dass auch seinem Freund Iwan Kunaritschew geholfen war, und der Russe den
Eingriff ohne jegliche Komplikationen überstanden hatte.
    Madame Wong saß bereits in Untersuchungshaft des
Hongkonger Gefängnisses. Dr. Fu Yan Tschen hatte seine grässlichen Taten mit
dem Leben bezahlt. Die Legende von den Geistern und dem Haus der Puppen allerdings
würde noch lange in den Köpfen der Menschen spuken und wahrscheinlich nie ganz
verschwinden. Aber eines war vorbei: die Angst!
    Die Menschen in der Ortschaft nahe dem verrufenen Gehöft
konnten wieder zu jeder Tages- und Nachtzeit auf die Straße, ohne befürchten zu
müssen, von den mordenden Puppen der Madame Wong oder den veränderten Menschen
des Dr. Fu Yan Tschen angegriffen zu
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