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031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

Titel: 031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong
Autoren: Larry Brent
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groteske Wohnung und Lees Zustand passten irgendwie
zusammen.
    »Bist du aus dem Dorf?«
    »Weiß nicht ... ich schlafe viel ...«, sagte Lee. Abrupt wandte
er sich ab, als habe er an dem Gespräch jegliches Interesse verloren, und ließ
sich langsam auf den Boden nieder. Er musste sich dabei auf beide Hände
stützen, so dass sein weites, zerschlissenes Hemd aufsprang und Larry den
aufgetriebenen Leib unterhalb der rechten Brust erblickte.
    Die Haut war bläulich-rot unterlaufen und wirkte
entzündet.
    Stöhnend streckte sich Lee aus. Er lag auf der Erde
zwischen den Gräsern und dem Spinngewebe, und im Liegen schien er sich
sichtlich wohler zu fühlen.
    Larry Brent ging in die Hocke. Einer plötzlichen
Eingebung folgend, legte er seine Hand auf Lees Stirn und fuhr zusammen.
    Sie war glühend heiß!
    Lee hatte hohes Fieber und musste so schnell wie möglich
in ärztliche Behandlung.
    »Halte durch, Lee«, sagte Larry Brent. »Ich werde mich um
dich kümmern und einen Ausweg suchen, um dich mitzunehmen ... bleib hier, Lee,
versprich es mir und ...«
    Da geschah das Unfassbare!
    Wie eine reife Frucht platzte die Geschwulst. Es hörte
sich an, als würde eine überdimensionale Schote aufreißen.
    Lee bäumte sich auf und fiel zurück. Er war noch immer am
Leben und schien das, was aus seinem Körper kroch, gar nicht wahrzunehmen.
    Larry prallte zurück, er wollte nicht glauben, was er
sah. Der dicke Höcker klaffte auseinander. Ein Kopf schob sich hervor – mit den
Gesichtszügen von Lee! Die Puppe verließ ihren menschlichen Wirtskörper.
    X-RAY-3 verlor keine weitere Sekunde. Aus dem Lauf der
Smith & Wesson zischte ein Lichtblitz. Der Strahl fraß sich in den
Puppenkopf und ließ ihn regelrecht unter der entstehenden Hitze schrumpfen.
    Das Geschöpf taumelte mit unkontrollierten Schritten nach
vorn und kippte dann zu Boden.
    In Lee glomm ein letzter Lebensfunke, aber der
Schwerverletzte war schon so apathisch, dass er nichts mehr begriff. Und das
war gut so.
    Ein letzter Atemzug, dann war Lee tot.
     
    ●
     
    Sekundenlang stand Larry Brent vor dem Toten, dann
drückte er Lee die Augen zu und versetzte der Puppe mit dem
zusammengeschrumpften Kopf einen Tritt, dass sie mehrere Meter durch die Luft
flog.
    Er ließ die Leiche liegen, ging den Weg weiter und
achtete nicht mehr auf den Schmerz in seinem rechten Bein. Der Fuß war in Höhe
des Knöchels inzwischen stark geschwollen.
    Das Ende des Tunnels kam ganz plötzlich und unerwartet.
    Ein Totenschädel lag vor ihm, mit großen, schwarzen
Augenhöhlen und etwas geöffneten Zahnreihen. Er lag zwischen Steinen und
fauligem Holz, war überwuchert von dicken Spinnweben.
    Unterhalb des Schädels lag ein kleines Amulett. Larry
entfernte mit seinen Fingern die Staubschicht und erkannte die beiden
abwehrenden Hände darauf.
    Nun wusste er, wessen Kopf vor ihm lag. Das war einmal
Lao Kjun gewesen, der Mann, von dem Su gesprochen hatte.
    Unmittelbar hinter dem Schädel fiel die Tunnelwand ab.
Das Rauschen des Wassers dröhnte herauf. Lao Kjun musste versucht haben, die
Schachtwand hinunterzuklettern, er hatte sich herumgedreht – in dem Augenblick
musste ein riesiges Messer den Kopf von seinem Rumpf getrennt haben. Der Körper
war vermutlich nach unten gefallen und von den Fluten davongetragen worden, während
der Schädel auf diesem Vorsprung liegengeblieben war.
    Larry vernahm ein Knirschen über sich. Geistesgegenwärtig
warf er sich zurück. Donnernd krachte vor ihm ein rostiges Gitter herab, Staub
wirbelte auf. Der Schädel machte einen kleinen Sprung, als durch die Wucht des
Aufpralls der Boden erbebte.
    Der PSA-Agent stöhnte – er hatte den Beweis: Auf diese
Art war der junge Chinese zu Tode gekommen.
    Das Gitter steckte direkt hinter dem grinsenden
Totenschädel.
    Larry brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass er
noch einmal davongekommen war. Aber es war nur ein Aufschub, denn er saß in der
Falle. Hier war der Weg zu Ende, er konnte nur zurück in den Brunnenschacht.
Gegen die Wand gelehnt ließ er die Taschenlampe kreisen und musste feststellen,
dass der Strahl den Tunnel nicht ausleuchten konnte. Die Wand schräg neben ihm
fehlte, sie wich in das Dunkel zurück.
    Ein Schacht – der einen weiteren Zugang besaß?
    Mühsam kniete sich Larry hin und rutschte vorwärts. Der
Gang, der in diesen Tunnel mündete, nahm an Höhe zu – je weiter er
hineinrutschte. Mit ungeheurer Anstrengung kam er auf die Beine und humpelte
vorwärts.
    Dann erreichte er eine
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