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031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

Titel: 031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong
Autoren: Larry Brent
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ständig der Wärme, die in ihrer Nähe
entstand. Die Körperwärme eines Menschen zog sie an. Die anderen wurden
elektronisch gesteuert und lagen meistens in der alten Mühle. Sie wurden fast
nur eingesetzt, um neugierige Dorfbewohner fernzuhalten und zu erschrecken.
    »Nein«, sagte Dr. Tschen scharf und legte seine Rechte
auf die zarte, schmale Hand der Puppenmacherin. »Ich glaube, damit können wir
diesem Mann nicht imponieren. Er ist aus einem besonderen Holz geschnitzt. Du
weißt, wie sehr ich Überraschungen liebe.« In seine Augen trat ein gefährlicher
Glanz. »Es muss etwas geben, was diesen Mann aufs tiefste erschüttert. Und ich
weiß, was es ist.« Mit diesen Worten übernahm Dr. Tschen die Steuerung an dem Schaltgerät.
»Es wird ihn aus der Fassung bringen, wenn ihn sein eigener Freund zum Tode
verurteilt!«
     
    ●
     
    Larry Brent bewegte sich wie ein Fremdkörper zwischen den
roten, dunklen Steinen. Sein Schatten lief vor ihm her, die Sonne stand tief,
ließ den Hof noch düsterer erscheinen, als er an sich schon war. Seichter Wind
bewegte die Blätter im Buschwerk, das bis dicht an die Mauer und die
zerfallenen Reste heranreichte.
    Die uralten Gebäude waren nie restauriert worden.
    Larry Brent war auf alles gefasst.
    Wenn es stimmte, was Su erzählt hatte, dann war dieser
Ort zum Grab von Lao Kjun geworden. War es auch Iwan Kunaritschews Endstation?
    Das Quietschen verrosteter Angeln ließ ihn herumwirbeln.
Wie von Geisterhand bewegte sich eine schwere Holztür an dem Vorratsgebäude –
ihm genau gegenüber.
    Dieser Trakt befand sich nur etwa zehn Schritte von der
uralten Mühle entfernt, die er zuerst hatte inspizieren wollen. Larry sah eine
Bewegung im Korridor der sich öffnenden Tür. Die Smith & Wesson-Laserwaffe
lag kühl und beruhigend in seiner Hand.
    Doch der Mann im Türrahmen war Iwan Kunaritschew!
    Im ersten Augenblick glaubte er an eine Täuschung, doch
ein Irrtum war ausgeschlossen.
    »Hallo, Towarischtsch!« Iwans Stimme klang ruhig und
überlegen wie immer. Doch die Art, wie sich der Russe bewegte – der Ausdruck in
seinen Augen ...
    Larry löste sich kaum merklich von der Wand. Die Smith
& Wesson-Laserwaffe rutschte langsam in seinen Holster zurück, denn er sah,
dass X-RAY-7 nicht bewaffnet war.
    »Ich habe dich kommen sehen, Towarischtsch. Meine
Entdeckung wird dich interessieren. Leider konnte ich dir nicht Bescheid geben.
Verschiedene Dinge ...«
    Noch drei Schritte trennte die beiden PSA-Agenten
voneinander.
    »Wie hast du das hier gefunden, Brüderchen?«, fragte
Larry, ohne seinen Freund aus den Augen zu lassen.
    Einen Augenblick schien es, als wolle der Russe etwas
darauf erwidern. Ein verräterisches Licht glomm in seinen Augen auf – und das
warnte Larry.
    Doch X-RAY-7 warf sich blitzschnell auf ihn, so dass er
nicht mehr ausweichen und nur den ersten Angriff abblocken konnte.
    »Iwan?! Erkennst du mich nicht?« Larry hatte Mühe, seiner
Stimme einen gefassten Klang zu geben. Was hatte man mit dem Russen gemacht?
Wieso war er derart verändert – so starr, so puppenhaft.
    Es musste eine Verbindung zu dem geheimnisvollen Haus der Puppen und Iwans Verhalten
geben. Anders war der Zustand des Freundes nicht zu erklären.
    X-RAY-7 war kein Mensch mehr – auch er war eine Puppe.
    Larry Brent wich zurück und stolperte, versuchte sich
abzufangen und spürte eine halbhohe Mauer hinter sich. Es war ein
Brunnenschacht. Ehe er es verhindern konnte, war der Russe über ihm. Larry
wurde zurückgedrückt, und es kam ihm vor, als verfüge Iwan über noch größere
Kräfte als gewöhnlich. Die Luft wurde X-RAY-3 allmählich knapp. Die Rechte
seines Freundes, der zu seinem tödlichen Feind geworden war, umschloss seine
Kehle und drückte unbarmherzig zu.
    Larry stieß ihn mit der freien Hand in die Seite, brachte
einen Leberhaken an, aber Iwan stand wie eine Mauer. Er schien keinen Schmerz
zu empfinden. Später wusste Larry nicht mehr zu sagen, wie es ihm gelungen war,
sich loszureißen. In seiner Todesangst entwickelte er noch einmal ungeahnte
Kräfte, fühlte sich plötzlich frei, merkte aber erst im letzten Augenblick,
dass er den Boden unter den Füßen verloren hatte und fiel in den
Brunnenschacht. Es wurde mit einem Male stockfinster um ihn.
    Instinktiv riss er den Kopf herum und versuchte, im
Fallen seinem Körper eine andere Lage zu geben, um nicht mit dem Kopf zuerst
aufzuschlagen. Er sah noch silhouettenhaft die Gestalt des Russen, der sich wie
auf einen stummen Befehl
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