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031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

Titel: 031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong
Autoren: Larry Brent
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voller Wucht, so dass er in den ersten Sekunden wie
gelähmt war.
    Dann handelte er und packte den etwa dreißig Zentimeter
langen, glatten Körper, auf dem ein relativ großer Kopf mit menschlichen Zügen
saß.
    Rod machte eine ruckartige Bewegung und spürte einen
scharfen, brennenden Schmerz. Spitze Zähne ritzten seine Nase, die Haut über
seinen Backenknochen sprang auf.
    Er wollte die Puppe von sich schleudern – aber das ging
nicht!
    Sie grub blitzschnell ihre Zähne in seine Hand, und der
kleine, unheimliche Körper blieb wie ein Auswuchs daran hängen.
    Mit seiner freien Hand riss Rod Shanters seine Pistole
heraus, hielt die Mündung vor den Porzellankopf der Puppe und drückte ab. Aus
dieser kurzen Entfernung konnte die Kugel ihr Ziel nicht verfehlen. Es gab
einen Knall, dessen Echo sich mehrfach in dem Schachtgang brach.
    Der Kopf flog in Einzelteilen auseinander, und im selben
Moment fiel auch der Fremdkörper von seiner Hand.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und hatte
keine Gelegenheit, die Puppe zu untersuchen.
    In der rauen, klobigen Wand gab es mehrere kleine
Nischen. In ihnen hockten weitere der rätselhaften Puppen mit den
Menschengesichtern!
    Das war sein letztes Bild – dann erlosch das Licht der
Taschenlampe.
    »Lee!«, brüllte Rod. »Nichts wie raus hier!« Seit dem
Angriff hatte er seinen Begleiter nicht mehr wahrgenommen.
    Auch jetzt kam er nicht dazu, nach dem Chinesen zu sehen.
    Ein erneuter Angriff erfolgte. Rod Shanters hörte, wie
sich die Gestalten aus den Nischen lösten. Es ging alles rasend schnell, und
sie verfehlten ihn nicht. Nicht eine Puppe sprang an ihm vorbei.
    Mit dem Rücken zur Felswand kämpfte er gegen sie, schoss
zwei in Stücke und konnte sich mit Mühe von einer dritten befreien, die sich in
seinen Arm festgebissen hatte. Eine weitere bohrte seine Zähne in das Gelenk
der Hand, die die Pistole hielt. Mit einem unterdrückten Aufschrei ließ Rod
Shanters los, als sich eine Puppe seinen Finger vornahm, der den Abzugshahn
umspannt hielt.
    Dumpf polterte die Waffe zu Boden.
    Als wolle er sich gegen einen Angriff von Hornissen
wehren, schlug er um sich – griff ins Leere. Die Biester waren zu wendig, zu
hartnäckig und fügten ihm etliche Wunden zu.
    Ihm war bekannt, dass es auch Puppen gab, die mit einem
Kontaktgift ausgestattet waren, das den sofortigen Tod herbeiführen konnte.
    Mit einem solchen Exemplar hatte er es offensichtlich
noch nicht zu tun gehabt. Das konnte beim derzeitigen Stand nur eines bedeuten:
Man wollte ihn lebend, ihn nur schwächen, um dann etwas anderes mit ihm zu
machen.
    Doch diesen Gefallen wollte er seinen Gegnern nicht tun.
So setzte er alles auf eine Karte und mobilisierte seine Kräfte, um sich gegen
die Feinde zur Wehr zu setzen. Er kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung und
rannte dabei Meter für Meter den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    »Lee!«, rief er mehrere Male. Der Chinese gab aber keinen
Laut von sich.
    Rod stolperte in der Dunkelheit und schlug der Länge nach
hin. Durch den unerwarteten Sturz lösten sich zwei Puppen von ihm und wurden
seitwärts weggeschleudert.
    Nur der Tatsache, dass der Weg zum Schachteinstieg nicht
weit war, und es im Tunnel keine Abzweigung gab, war es zu verdanken, dass er
das Fußende der Leiter erreichte und sich sofort hinaufhangeln konnte.
    Das Geräusch trippelnder kleiner Füße verfolgte ihn, sie
waren ihm noch immer auf den Fersen. Sein Herz klopfte bis zum Hals, als er die
Sprossen nach oben hastete. Er kroch aus dem Loch und nahm sich nicht die Zeit,
den Deckel wieder darüberzulegen. Er lief in die Nacht und preschte durch
hochstehendes, scharfkantiges Gras und Gebüsch. Zweige schlugen ihm ins
Gesicht, doch darauf nahm er keine Rücksicht. Er wusste, dass er sich keine
weitere Verzögerung leisten konnte.
    Nachdem er seinen Gegnern entkommen war, würden sie keine
Sekunde zögern und ihn töten, wenn sie ihn einholten. Sie hatten die Mittel dazu.
Soviel Rätselhaftes stand mit den Puppen in Verbindung, dass er sich keinen
Leichtsinn erlauben konnte.
    Auf dem kürzesten Weg musste er zurück zu seinem
geparkten Auto.
    Der Weg dorthin schien ihm wie eine Ewigkeit. Immer
wieder hörte er in der Stille und Einsamkeit dieses abgelegenen Ortes leise
raschelnde, trippelnde Geräusche.
    Endlich!
    Außer Atem erreichte er das Auto, öffnete mit fliegender
Hast die Tür und warf sich hinter das Steuer. Während er den Zündschlüssel ins
Schloss steckte, warf er einen raschen Blick
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