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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand
Autoren: Edgar Wallace
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Groat. Wenn Sie erst einmal im Gefängnis sitzen, wird mir, was Sie mir vorenthalten wollten, ohnehin zurückerstattet - diese Jacht nicht ausgenommen, wenn sie überhaupt Ihnen gehört!«
    »Sie können mich nicht ärgern - ich liebe Ihren Verstand und freue mich, daß Sie die Jacht mögen, auf der wir unsere Flitterwochen verbringen werden.«
    Sie erwiderte nichts. Nach einer Weile fragte sie:
    »Wohin geht diese Fahrt?«
    »Nach Südamerika. Und, falls es Sie interessiert - wir nehmen eine Route, die gewöhnlich nicht genommen wird. Die Seeleute nennen sie die westliche. Sie führt der Küste von Irland entlang und dreht erst etwa tausend Meilen vor Long Island nach Süden. Dadurch können wir vermeiden, von amerikanischen Schiffen gesichtet und erkannt zu werden, und wir vermeiden ebenfalls ...«
    Der Mann, der in diesem Augenblick eintrat, mußte, wie Eunice vermutete, der Kapitän sein. Sie fand, daß er wenig vertrauenerweckend aussah. Er war klein und hatte einen lahmen Fuß. Sein ledernes Gesicht und sein steifes, schwarzes Haar bestärkten sie in ihrer Annahme, daß es sich um ein japanisches Schiff handeln müsse.
    »Darf ich Ihnen den Kapitän vorstellen?« sagte Digby zu Eunice und fragte den Kapitän auf portugiesisch:
    »Was gibt's Besonderes, Kapitän?«
    »Wir haben soeben eine Funknachricht erhalten, und ich dachte, daß Sie sie lesen sollten.«
    »Ich hatte ganz vergessen, daß wir drahtlose Telegraphie haben«, erwiderte Digby, als er die Nachricht entgegennahm.
    An alle Schiffe, die nach Westen und nach Süden fahren oder nach England zurückkehren: Achten Sie auf die Jacht Pealigo. Funken Sie Lage und Kurs an Polizeiinspektor Rite, Scotland Yard.
    Eunice verstand nicht, worüber gesprochen wurde, sie sah nur, wie Digby die Stirn runzelte. Vermutlich eine schlechte Nachricht. Und wenn sie für ihn schlecht war, dann war sie gut für sie.
    Digby Groat zog sich mit dem Kapitän zurück, und Eunice verließ den Speiseraum.

43
    Sie kehrte zu ihrer Kabine zurück, schloß die Tür und wollte den Riegel vorschieben. Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, daß er abgeschraubt worden war. Sie fand auch keinen Schlüssel, mit dem sie die Tür hätte abschließen können.
    Die Pealigo schaukelte jetzt stärker, und sie konnte nur mühsam ihr Gleichgewicht behalten. Trotzdem ging sie in der Kabine umher, nahm alles bewegliche Mobiliar wie Stühle und Tische und türmte es vor der Tür auf. Sie durchsuchte alle Schubladen nach irgendeinem Instrument oder einer Waffe, die der frühere Besitzer vergessen haben könnte, doch außer einer vergoldeten Haarbürste fand sie nichts.
    Stunden vergingen. Sie saß in einem Sessel und beobachtete die Tür. Niemand versuchte, ihre Kabine zu betreten. Auf Deck schlug eine Glocke an. Sie zählte acht Schläge. Es war Mitternacht.
    Digby Groat saß in diesem Augenblick bleich und zitternd in der Funkkabine und las eine Botschaft, die soeben aufgefangen worden war. Ein Teil war chiffriert und richtete sich wahrscheinlich an die Kriegsschiffe, der größere Teil aber bestand aus einem unverschlüsselten Aufruf.
    An die Kapitäne und Ersten Offiziere aller Schiffe, an die Kommandanten der Schiffe Seiner Majestät, an alle Friedensrichter und Polizeibeamten von Großbritannien und Irland: Verhaften Sie Digby Groat, und setzen Sie ihn gefangen, Größe 1.70, kräftige Gestalt, dunkle Gesichtsfarbe. Kleiner Schnurrbart, möglicherweise entfernt. Spricht Spanisch, Französisch, Portugiesisch. Hat Medizinerexamen bestanden. Befindet sich wahrscheinlich an Bord der Jacht Pealigo. Wird steckbrieflich gesucht wegen Mordes und Bandenverbrechens. Auf seine Ergreifung hat Rechtsanwalt Mr. Salter in London eine Belohnung von fünftausend Pfund ausgesetzt. Vermutlich reist mit ihm Dorothy Danton, die er gefangenhält. Alter zweiundzwanzig. Groat ist bewaffnet.
    Der kleine Kapitän des Pealigo nahm die dünne Zigarre aus dem Mund und betrachtete die graue Asche. Dann blickte er in Groats bleiches Gesicht.
    »Sie verstehen, Sir«, sagte er höflich, »ich bin in einer schwierigen Situation.«
    »Ich dachte, Sie verstünden kein Englisch«, erwiderte Digby, der endlich die Sprache wiederfand.
    Der Kapitän lachte.
    »Ich kann genug Englisch, um zu verstehen, was eine Belohnung von fünftausend Pfund bedeutet, Sir! Und selbst wenn ich es nicht verstanden hätte - mein Funker spricht verschiedene Sprachen, auch Englisch, der würde es mir bestimmt erklären.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Das
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