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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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anderer hat den Mord begangen. Das Motiv soll uns im Augenblick nicht interessieren. Dieser Mörder hat dann also heute Morgen den Frisiersalon verlassen und ist mit Mister Levy zusammengeprallt. Levy verwechselte mich mit dem Unbekannten, gebrauchte meinen Namen und das Wort FBI. Außerdem machte Levy eine Aufnahme von dem Unbekannten.« Ich schwieg und blickte meine Zuhörer erwartungsvoll an. Aber offenbar hatten sie noch nicht kapiert, worauf ich hinauswollte.
    »Der ursprüngliche Plan des Mörders ist sicherlich gewesen, Gino Piconi des Mordes verdächtig zu machen. Durch Levys unverhofftes Auftauchen und durch den Zusammenstoß sah er seinen Plan gefährdet. Er konnte nicht zulassen, dass Levy von ihm eine Aufnahme besaß, kaum zwanzig Schritt vom Tatort entfernt. Der Stein wäre ins Rollen gekommen. Also zerschlug mein Doppelgänger als Erstes Levys Kamera und vernichtete den Film. Er hätte jetzt die Möglichkeit gehabt, Sie umzubringen, Levy. Aber das war ihm sicher zu gefährlich. Mitten auf der Straße. Jeden Augenblick hätte jemand aus dem Schneetreiben auftauchen können. Mein Doppelgänger machte sich also davon. Bei seiner nächsten Überlegung musste ihm klar werden, dass sein Plan im Hinblick auf Piconi gescheitert war. Denn der Reporter mit der Kamera würde ja sicherlich als Zeuge auftreten, erklären, dass er Cotton am Tatort gesehen habe und dass dieser sich unmöglich und verdächtig benommen habe. Eine Rücksprache mit mir aber musste ergeben, dass ich natürlich als Täter nicht infrage kam. Man würde dann Piconis Version Glauben schenken. Und damit würde feststehen, dass der Mörder jener Mann ist, der mir verblüffend ähnlich sieht, und mit Levy zusammengestoßen ist.«
    Ich zündete mir eine neue Zigarette an. , »Jetzt gab es also für den Mörder nur eins. Er musste seine eigene Haut retten. Er wusste nicht, wer Cotton ist. Er wusste nicht, ob ich ein Alibi haben würde. Außerdem stand kaum zu erwarten, dass man mir misstrauen würde. Er musste mich also umbringen. Mein Tod würde zwar rätselhaft sein. Aber es würde eine Erklärung geben. Nämlich: Cotton hat Piconi aus irgendwelchen Motiven umgebracht und anschließend Selbstmord begangen.«
    »Wieso Selbstmord?«, fragte Phil.
    »Ich habe dir doch erzählt, dass der Mörder meine Pistole benutzte, dass er außerdem Handschuhe trug und dass er die Kugel wenige Zentimeter von meinem Kopf entfernt abfeuerte. Hätte er mir nach geglückter Tat die Waffe in die Hand gedrückt, dann hätte man einen Selbstmord vermuten können. Spuren eines Kampfes wären nicht vorhanden gewesen. Kein gewaltsames Eindringen in meine Wohnung, da der Täter einen Nachschlüssel benutzt hatte. Alles wäre recht glattgegangen, nur Ihr hättet vor einem Rätsel gestanden.«
    Phil schnippte mit den Fingern. »In der Tat, Jerry. Das können die Zusammenhänge sein. So passt es zusammen. Jetzt erklären sich auch die beiden Telefonate von heute Morgen.«
    »Sehr richtig, Phil. Der Anrufer war kein anderer als der Täter. Er kennt mich nicht, weiß aber, dass ich beim FBI bin. Weil Levy gesagt hat: ›Nanu, dass das FBI schon so früh unterwegs ist‹. Folglich hat er hier angerufen. Er verlangte mich. Wäre ich anwesend gewesen, so hätte er mich wahrscheinlich in eine dunkle Ecke bestellt, dort versucht, mich zu betäuben und mich dann mit meiner eigenen Pistole erschossen.«
    »Aber als er anrief, erfuhr er, dass du krank bist«, fuhr Phil fort. »Er wusste, dass er keine Auskunft erhalten würde, falls er sich nach deiner Adresse erkundigt. Also rief er ein zweites Mal an. Mit heiserer, verstellter, unkenntlicher Stimme. Der Telefonist fiel darauf rein. Daraus erklärt sich auch, dass er irgendeinen Kollegen verlangte und nicht mich. Denn von unserer Freundschaft konnte er ja nichts wissen. Ich fuhr los. Und der Mörder folgte mir. Er brauchte nichts weiter zu tun, als dem Wagen zu folgen, der nach dem Anruf als Erster aus dem Hof fuhr. Auf diese Weise erfuhr er, wo du wohnst. Als ich dann gegangen war, drang er bei dir ein und unternahm den Mordversuch, den er als Selbstmord hinstellen wollte.«
    »Wenn Mister Cotton aber nun verheiratet gewesen wäre und Familie gehabt hätte?«, fragte der Reporter Jacob Levy.
    »Das hätte die Tat sicherlich erschwert. Aber ich bin davon überzeugt, dass er dann meine ganze ›Familie‹ umgebracht hätte. Mit dem von ihm erhofften Ergebnis: Cotton mordet Piconi, bringt anschließend seine Familie um und begeht
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