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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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einigen.«
    »Ich denke, die zu erbenden Summen stehen fest?«
    »Das stimmt. Aber was mit den Fleischfabriken werden sollte, war nicht klar.«
    »Waren die beiden nicht bei der Beerdigung?«
    »Nein. Sie behaupteten, sie seien verhindert gewesen. Aber ich glaube, sie wollten nicht kommen. Das Erbe war ihnen ja sicher. So lange Vater lebte, fraßen sie ihm aus der Hand. Nach seinem Tod hielten sie es nicht einmal mehr für notwendig, ihm die letzte Ehre zu erweisen.«
    »Wussten die beiden von Piconis Eifersucht?«
    »Ja. Ich hatte ihnen davon erzählt. Aber Sie glauben doch nicht etwa, dass die beiden etwas mit dem Mord zu tun haben?«
    Ich ging auf die Frage nicht ein, sondern erkundigte mich, wann Ellery und Gailivan in New York eingetroffen seien.
    »Vor vier Tagen«, war die Antwort.
    ***
    Wir saßen wieder in unserem Office, und Phil sagte: »Vier Personen hätten finanzielle Vorteile, wenn Gino Piconi wegen Mordes verurteilt wird: Carmen Moreno und ihr in Brasilien verschollener Bruder Tom. Außerdem der Playboy Frank Ellery und Joe Gailivan. Außer Tom Moreno wussten alle von der Eifersuchtsszene zwischen den Piconis. Außerdem sind sie lange genug hier in New York, um den Mord an Breen vorzubereiten. Der Schuldige bediente sich eines Killers, der dir, Jerry, stark ähnelt. Aber welcher der Erben hält die Fäden in der Hand?«
    Ich zuckte die Schultern. »Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als Carmen Moreno, Frank Ellery und Joe Gailivan zu beschatten oder beschatten zu lassen.«
    »Die drei wohnen nicht zusammen, sondern in Chicago, Los Angeles und St. Louis. Also brauchen wir einen dritten Mann. Wen?«
    »Jake Dean wäre der geeignete.«
    »Fragen wir Mister High, ob er Jake auf den Fall ansetzt.«
    Wir sprachen mit dem Chef. Er war einverstanden. Da der Fäll Piconi nunmehr in vier Städten der USA spielte, war nicht mehr die Stadtpolizei, sondern das FBI zuständig.
    Am nächsten Morgen, es war klirrend kalt, stiegen Phil, Jake und ich auf dem La Guardia Airport in drei verschiedene Maschinen.
    Phil flog nach Chicago, Jake nach Los Angeles und ich nach St. Louis.
    ***
    Meine Maschine landete planmäßig auf dem Lambert St. Louis Municipal Airport, dreizehn Meilen nordwestlich der Stadt. Ich nahm ein Taxi, ließ mich zu einem kleinen Hotel fahren, belegte ein Zimmer, nahm ein zweites Frühstück ein und suchte das hiesige FBI-Büro auf. Bei den Kollegen erkundigte ich mich über den Makler, bei dem Joe Gailivan arbeitete, aber ich konnte nicht viel über ihn erfahren. Er war der Polizei noch nicht aufgefallen.
    Von Joe Gailivan wusste ich, dass er ein großes Haus am Mississippi-Ufer bewohnte. Das Haus stammte aus dem vorigen Jahrhundert, sollte ein düsterer Steinkasten sein und lag nicht in der Stadt, sondern in einem sumpfigen Waldgebiet in der Nähe von Oakville, einige Meilen außerhalb der Stadt.
    Ein Kollege erzählte mir: »Es ist eine hässliche, ungesunde und nur schwer zugängliche Gegend. Gailivan wohnt dort sicher nicht zu seinem Vergnügen.«
    »Er hat das Haus von seinem Onkel geschenkt bekommen«, erklärte ich. »Jonathan Moreno hatte überall in den Staaten Besitztum.«
    Gailivans Arbeitgeber, ein Makler namens Miller, hatte sein Büro unmittelbar neben der Universität. Am Nachmittag schlenderte ich dort vorbei und warf einen Blick auf das repräsentative Firmenschild, das neben der Eingangstür prangte. Geschäftsschluss war mit 18.00 Uhr angegeben. Frühestens um diese Zeit konnte ich also mit Gailivans Auftauchen rechnen. Bei meinen Kollegen borgte ich mir einen Wagen aus, einen unauffälligen Chevrolet, parkte ihn vor einer dem Maklerbüro gegenüber gelegenen Kneipe und vergnügte mich dort am späten Nachmittag mit einigen Tassen Kaffee.
    Das Wetter war schlecht, wenn auch viel milder als in New York. Es wurde früh dunkel. Als es 18 Uhr war, ließ ich den Eingang zum Maklerbüro nicht mehr aus den Augen. Ich hatte einen günstigen Fensterplatz und konnte hinüberspähen, ohne dass dies dem plattfüßigen Kellner auffiel, der alle fünf Minuten um meinen Tisch schlich und nach meiner Kaffeetasse äugte.
    Um 18.10 verließen drei junge Mädchen das Maklerbüro. Sie konnten nur von dort kommen, denn in dem zweistöckigen alten Haus gab es keine andere Firma als die des Maklers. Auch keine Privatwohnung. Wenige Minuten später kamen vier Männer mittleren Alters. Keiner von ihnen war Gailivan. Ich wusste genau, wie er aussah. Carmen Moreno hatte ihn mir eingehend beschrieben. Er
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