Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
Vom Netzwerk:
war von sehr auffälliger Gestalt.
    Um 18.30 erschien ein fetter Bursche in dickem Wintermantel mit Pelzkragen. Das musste Miller sein. Er stieg in einen weinroten Cadillac und fuhr davon.
    Hinter sämtlichen Fenstern des Hauses war jetzt das Licht erloschen. Folglich befand sich Gailivan nicht mehr dort. Offenbar war er an diesem Tag gar nicht in der Firma gewesen.
    Ich beschloss, mir sein Haus anzusehen.
    Der Kellner beschrieb mir den Weg dorthin, und kurz vor 19 Uhr gab ich dem Chevy die Sporen.
    Als ich aus der Stadt herauskam, ging es am Mississippi-Ufer entlang. Es war eine trostlose, sumpfige Gegend.
    Nach zehn Minuten Fahrt führte links von der Straße ein unbefestigter Privatweg ab. Er war gerade breit genug, um einen Wagen durchzulassen. Tiefe Reifenspuren waren in den lehmigen Boden gegraben.
    Ich ließ den Chevy auf der Straße stehen und machte mich zu Fuß auf den Weg.
    Der Wind heulte; kalte Regentropfen stachen mir wie Nadeln ins Gesicht. Kein Mond, keine Sterne. Der Boden roch modrig.
    Der Pfad beschrieb mehrere Windungen. Es war'so finster, dass ich zwei Mal vom Weg abkam und in eine dornige Hecke marschierte, wobei ich mir die Hände zerkratzte. Dann erweiterte sich der Weg plötzlich, und Sekunden später prallte ich gegen einen schmiedeeisernen Zaun.
    Ich fischte mein Feuerzeug aus der Tasche und ließ es aufflammen. Im flackernden Schein sah ich ein verrostetes Gartentor. Ich öffnete es und trat in einen verwilderten Garten.
    Über mir zog ein Flugzeug mit zuckendem, rotem Signallicht seine Bahn.
    Ich ging weiter. Sträucher, dazwischen einige mächtige Bäume und dann plötzlich riesenhaft vor mir ein Klotz aus Stein. Vor einem Jahrhundert musste das Haus der Sitz einer reichen Familie gewesen sein. Es hatte mindestens zwei oder drei Stockwerke. Genau konnte ich es in der Dunkelheit nicht erkennen.
    Eine breite Steintreppe führt auf eine Terrasse, die lang genug war, um darauf kegeln zu können.
    Ich stand auf der dritten Stufe, als es geschah.
    Hinter eihem Fenster, im zweiten Stock erschien ein schwacher, bläulicher Lichtschein. Unwirklich, gespenstisch.
    Der Lichtschein bewegte sich, entfernte sich vom Fenster und erlosch.
    Ich hatte nichts erkennen können und keine Ahnung, was in dem Haus vorging.
    Vorsichtig stieg ich die Treppe hinauf, ging über die Terrasse und fand eine hohe, doppelflügelige Glastür. Ich drückte auf die Klinke. Die Tür gab nach, schwang nach innen. Schnell huschte ich hinein, schloss die Tür und presste mich rechts neben ihr an die Wand.
    Der Raum war stockdunkel.
    Schon wollte ich wieder mein Feuerzeug gebrauchen, als ein markerschütternder Schrei an mein Ohr drang. Der Schrei ging in ein Heulen über, währte drei, vier Sekunden und verstummte dann wie abgeschnitten.
    Ich fühlte, wie sich mir die Nackenhaare sträubten. Ich nahm das Feuerzeug in die Linke, fischte mit der Rechten meine Pistole aus dem Schulterhalfter und tastete mich vorwärts.
    Nach drei Schritten stieß ich gegen einen Sessel, dann gegen einen Tisch. Als ich zur Seite trat, riss ich eine Vase um. Sie fiel zu Boden und zerbrach.
    Ich hielt den Atem an, hob die Waffe, streckte die Hand mit dem Feuerzeug aus und ließ es aufflammen.
    Der schwache Lichtschein reichte aus, um die Möbel des großen und sehr hohen Zimmers zu erkennen. Verstaubt, zerschlissen - eingerichtet wie ein Salon um die Jahrhundertwende.
    Eine Tür stand offen. Im Dunkeln tastete ich mich bis zu ihr vor.
    Als ich über die Schwelle trat, spürte ich, dass ich mich jetzt in einem viel größeren Raum befand. Ich lauschte. Nichts! Kein Ticken einer Uhr! Kein noch so leiser Atem! Kein Lufthauch! Ich vernahm nur das leise, schabende Geräusch von Stoff, das entstand, wenn ich mich bewegte.
    Mir war rätselhaft, was der Schrei zu bedeuten hatte. Vor allem wusste ich nicht, woher er gekommen war.
    Ich zögerte jedoch nicht länger, sondern tastete neben der Tür an der Wand herum, um den Lichtschalter zu finden. Ich fand und betätigte ihn, aber nirgendwo flammte Licht auf. Es blieb stockfinster.
    Im gleichen Augenblick vernahm ich ein leises, scharrendes Geräusch in dem Stockwerk über mir.
    Wenige Schritte neben mir führte eine Steintreppe in den ersten Stock. Ich hastete hinauf und kam in einen Saal, in dessen Mitte stand ein Eichentisch. Und darauf lag ein Mann.
    ***
    Der Playboy Frank Ellery war groß, schlank und von der Sonne gebräunt. Er trug teure Seidenhemden und Maßanzüge, parfümierte sich und suchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher