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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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hinweg. Trotz der warmen Jacken waren ihre Glieder steif vor Kälte.
    „Weiter als bis zur nächsten Biegung schleifst du mich nicht mehr“, sagte Mike mürrisch. „Dann kehre ich um, auch ohne dich. Meine Füße sind Eisklumpen, ich brauche etwas Heißes zu trinken. Außerdem frage ich mich, was wir hier überhaupt suchen.“
    „Einverstanden“, stimmte Penny müde und resigniert zu.
    Sie erreichten die Biegung und sahen sich überrascht um. Die Schlittenspuren führten noch ungefähr zehn Meter auf dem Weg weiter, dann verschwanden sie zwischen dichten Bäumen.
    „Großer Gott!“ entfuhr es Mike. Nun hatte auch ihn die Neugier gepackt. Keuchend folgte er den immer steiler aufwärtsführenden Spuren, Penny dicht hinter ihm.
    Erst nach einer halben Stunde anstrengender Kletterei entdeckten sie in der Ferne die Türme einer alten Burg.
    Beide schnappten nach Luft. „Ich möchte wissen, wie die Pferde das geschafft haben“, sagte Mike keuchend.
    „Spar dir deinen Atem“, warnte Penny. „Komm, verstecken wir uns lieber hinter den Bäumen.“
    Sie stapften durch den immer tiefer werdenden Schnee, bis sie endlich die Burg mit all ihren Türmen und Zinnen vor sich liegen sahen. Es war ein wirres, zusammengestückeltes, immer wieder angebautes Gebilde, dessen Silhouette drohend in den düsteren Himmel ragte. Teile der Burg waren verfallen, aber aus dem offensichtlich gut erhaltenen Flügel schimmerte Licht aus einigen Fenstern und schwarzer Rauch quoll aus einem Kamin.
    Mike zückte seine Minikamera. „Betrachte mal dieses Bild!“ rief er begeistert. „Das ist ja ein Spukschloß wie aus dem Bilderbuch.“
    „Um Himmels willen, duck dich!“ rief Penny, als er gedankenlos aus dem Schutz der Bäume treten wollte. „Wir werden beobachtet!“
    „Oder verfolgt.“ sagte er. „Ich fühle es ebenfalls. Aber jeder, der sich dafür interessiert, weiß bereits, wo wir sind - unsere Fußspuren sind ja nicht zu übersehen.“
    Rasch machten sie sich auf den Rückweg.
    Da war noch ein Traum, der immer häufiger kam.
    Sie stand am äußersten Rand eines Abgrunds. In der Nähe brach sich ein Wasserfall seinen Weg und rauschte hinab in die tiefe Dunkelheit. Die Berggipfel rings um sie stachen in den Himmel, und der Vollmond warf sein silbernes Licht auf die Landschaft.
    Sie fühlte, wie seine kalten Strahlen ihren Körper durchrangen, spürte, wie ihre innersten Gefühle, ihre Instinkte durch seine zärtliche Umarmung aufgewühlt wurden.
    Der Vollmond war ihr Herr und Meister. Kalt und grausam zu manchen, für sie aber ihr Liebhaber, der sie entflammte.
    Nur in seinem Schein vermochte sie den wahren Höhepunkt zu erreichen. Sie sang dem starren unfruchtbaren Mond keine wehmütigen Lieder, Nein, ihr schenkte er Leben und Nahrung.
    Sie hob beide Arme in leidenschaftlicher Liebe. Dann schlüpfte sie aus den Kleidern, und ihr Körper strahlte in milchigem Weiß.
    Gehorsam und hingebungsvoll kauerte sie sich auf alle viere, und wartete, daß ihr Herr und Meister von ihr Besitz ergriff.
    Sie wußte, es würde schmerzvoll sein, aber sie harrte dieses Schmerzes freudig mit jeder Faser ihres Seins.
    Es begann am Kopf. Sie fühlte, wie sich die Knochen zusammenzogen und der Schmerz wie glühende Nadeln ihr Gehirn durchstach. Sie fühlte, wie der Schädel seine Form verlor, wie er zusammengepreßt wurde und die Mund - und Kinnpartie sich vorschob und zur langen Schnauze wuchs. Sie spürte, wie sich ihre Nase und Wangenknochen gleichermaßen veränderten.
    Als nächstes zuckten ihre Schultermuskeln, und ein krampfartiges Gefühl durchzog ihre Arme. Danach versteiften sich die Bauch - und Rückenmuskeln ekstatisch und suchten Verbindung mit ihren Schenkeln. Sie spürte den furchtbaren Ruck, der ihre Beine nach vorne riß, und fühlte, wie ihre Brüste leer wurden und die schlaffe Haut sich schließlich straffte und fest um die Rippen spannte.
    Die Ohren wuchsen mit einem ziehenden Schmerz von der Schnauze her. Mit wachen Sinnen erlebte sie die Verwandlung ihrer Arme und Hände, von denen das feste weiche Fleisch verschwand und von zäher, pelzbedeckter Haut und kräftigen Sehnen abgelöst wurde. Die Form der Finger verschwamm unter dem Fell. Die Daumen schoben sich in die Hände, die schnell zu Klauen wurden, und die zarte Haut der Handflächen verstärkte sich zu ledrigen Ballen.
    Die Schmerzen der Wiedergeburt, ähnlich jenen des Gebarens, durchzogen ihren ganzen Körper – aber sie verschwanden rasch.
    Nun stand sie noch etwas
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