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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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von ihren Schuhen.
    Hilde Schultz wirkte wie immer unbewegt, fast stumpfsinnig. Aber Laura war wie verwandelt. Ihre Augen glänzten, und sie war erfüllt von fiebriger Fröhlichkeit, während Hilde sich sofort auf ihr Zimmer begab, setzte sich Laura zu ihnen und redete fast pausenlos, ohne viel zu sagen.
    Als Penny jedoch zu fragen begann, wie sie den Tag verbracht habe, sagte sie eilig, daß sie sehr müde sei. Sie entschuldigte sich und verließ sofort den Tisch.
    Die beiden Engländer folgten gleich darauf ihrem Beispiel.
    Penny überlegte. „Was wissen wir eigentlich über die beiden?“ fragte sie.
    Sie holte ihr kleines Notizbuch heraus, das sie immer bei sich trug, und begann laut mitredend zu kritzeln.
    „Beide sind zweiundzwanzig, beide stammen aus Grand Rapids, Michigan. Ihre Väter sind wohlhabend und aus derselben Branche - Möbelfabrikation. Beide Mädchen besuchten die gleiche Schule. Irgendwie gelang es Laura, ihre Eltern dazu zu bringen, daß diese sie auf der Sorbonne Französisch und Kunst studieren ließen. Ich glaube jedoch nicht, daß dort gerade Semesterferien sind. Deshalb müssen sie aus einem ganz besonderen Grund hierher gekommen sein.
    Laura macht keine klaren Angaben. Einmal läßt sie durchblicken, daß sie Freunde hier habe, und gleich darauf, daß ihre Vorfahren von hier stammen. Wenn einer ihrer Freunde mehr als das ist, wäre das eigentlich ein Grund für ihr Hier sein. Ob sie in Graf Zapolia verliebt ist? Ist sie deshalb aus ihrem Zimmer geschlichen?“
    Erst jetzt kam sie dazu, Mike von ihren Beobachtungen in der vergangenen Nacht zu erzählen.
    Er blickte sie mit eulenhaft vergrößerten Augen durch eine Kameralinse an, und als Penny geendet hatte, meinte er ein wenig spöttisch: „Es hat dich richtig gepackt, nicht wahr? Bestimmt dauert es nicht mehr lange und du erklärst mir, daß du an Vampire glaubst.“
    Er wartete darauf, daß sie ihn auslachen oder anfauchen würde. Sie tat jedoch keines von beiden. Statt dessen sagte sie sehr ernst: „Du erinnerst dich doch, Mike, daß wir vereinbart haben, nach allem, was wir schon gemeinsam erlebten, das Wort ‚unwahrscheinlich’ zu verwenden, nie aber das Wort ‚unmöglich’.“
    Er nickte.
    „Es ist nichts dabei, in London oder irgendeiner anderen Großstadt über den ländlichen Aberglauben zu lächeln. Aber es ist etwas anderes, wenn man sich selbst in einer Gegend wie dieser befindet. Sicher, auch hier erfreuen sich die Einheimischen der Segnungen der Zivilisation; sie benützen elektrischen Strom und moderne Maschinen. Trotzdem hängen sie nach wie vor dem tiefverwurzelten Aberglauben ihrer Vorväter an. Wenn sie an Vampire und Werwölfe glauben, denke ich gar nicht daran, es ihnen ausreden zu wollen. In Bukarest würde ich nur darüber lachen. Hier sicher nicht.“
    Mike sah sie besorgt an. „So kenne ich dich gar nicht.“
    „Wahrscheinlich, weil ich auch noch nie zuvor in einer ähnlichen Lage war. Ein sechster Sinn sagt mir, daß man etwas Böses mit uns vorhat. Daß uns etwas beobachtet und nur auf den richtigen Augenblick wartet. Ich weiß, auch du hast heute Nachmittag auf dem Berg huschende Schatten aus den Augenwinkeln gesehen. Ich fühle sie noch. Ich spüre das Böse, das von ihnen ausgeht. Und eines weiß ich sicher. Wenn wir wirklich in Schwierigkeiten geraten, haben wir keine Hilfe von Istwanoff oder einem anderen der Einheimischen zu erwarten.“
    „Was ist mit den Mädchen?“
    „Im Moment mache ich mir um uns mehr Sorgen“, seufzte sie.
    Sie öffnete einen Fensterflügel und sah hinaus. Es schneite nicht mehr und auch der Wind hatte sich gelegt. Die Nacht war hell, aber sie konnte den Mond nicht sehen; vermutlich verbarg er sich hinter einer Wolke, denn während sie hinausblickte, fiel ein Schatten über das Tal, und es schien kälter zu werden.
    Sie ließ das Fenster einen Spalt offen und kroch unter die Bettdecke.
    Penny Cord verfügte tatsächlich über einen sechsten Sinn. Seit Jahren wuchs diese intuitive Kraft und schärfte ihre Sinne. Sie hatte längst gelernt zu schlafen, während ihr Unterbewußtsein auf eine seltsame Art wachte.
    Als es sie weckte, wußte sie sofort, daß etwas nicht stimmte. Sie öffnete die Augen einen winzigen Spalt. Es war dunkel wie in einem Grab. Es war zu dunkel. Nicht die geringste Helligkeit kam vom Fenster.
    Gleichzeitig, war ihr, als bekäme sie keine Luft, als versuchte jemand sie zu ersticken.
    Sie spürte einen Druck auf ihrem Bett.
    Ein merkwürdiger Geruch
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