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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln
Autoren: Nora Roberts
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legte Kirk verständnisvoll die Hand auf die Schulter. „Die letzten Monate haben mich gelehrt, dass Liebe einen Menschen wirklich total verrückt machen kann. Das hat Brewster wahrscheinlich auch in seinem Interview gemeint."
    „Welches Interview?"
    „Es stand in der Zeitung heute, im

    Zusammenhang mit einem Artikel über ,Strangers', beziehungsweise in erster Linie über Hailey. Die Art, wie er sie beschrieben hat ... Teufel, man hätte denken können, es gebe sie wirklich. Aber etwas Wahres hat er gesagt: Wenn ein Mann eine Frau wirklich liebt, sieht er sie so wie sonst niemand. Sie ist der Mittelpunkt seines Lebens und beherrscht es, einfach durch ihr Vorhandensein. Ich bin richtig sentimental geworden, als ich das gelesen habe", fuhr Matt mit einer Spur von Verlegenheit fort. „Aber ich glaube, ich habe verstanden, was er gemeint hat.
    Einmal hat er sogar Carries und Haileys Namen verwechselt."
    „Was?"
    „Du kannst dir vorstellen, wie genüsslich der Reporter sich darauf gestürzt hat, dass Carrie den Autor so verwirrt haben muss, dass er die Schauspielerin mit der Filmrolle verwechselt."
    „Mist!" Kirk schlug mit der Faust gegen den Geländerpfosten und stürmte dann die Treppe hoch.
    „Er hat es mir heute Nachmittag
    ja praktisch gestanden. Er hat es mir direkt in den Schoß gelegt."
    „Was ist ..." Doch Kirk war schon verschwunden.
    Matt zuckte mit den Schultern und überlegte, ob er noch Marion anrufen könnte.
    „Ruf die Feuerwehr!", schrie Kirk von oben und nahm dann drei Treppenstufen auf einmal. „Das Badehaus brennt. Sie ist dort." Kirk war schon an der Tür. „Er ist dort mit ihr."
    Mühsam erhob sich Carrie auf alle viere. Dann roch sie den Rauch, er war dicht und stechend, wie heute Nachmittag während der Dreharbeiten. Doch da waren es Spezialeffekte gewesen. Sie hörte jetzt auch das Knistern des Feuers, und dann sah sie, dass der Holzboden brannte.
    Brewster blockierte immer noch die hintere Tür. Er schien von den Flammen wie hypnotisiert zu sein, die sich schnell ausbreiteten. Er versuchte nicht, zu entkommen. Er würde hier sterben, er wollte hier sterben. Und er würde sie mit sich nehmen.
    Carrie richtete sich auf. Der Rauch ließ sie husten.
    Entsetzt sah sie sich um. In ihrem Kopf hämmerte es. Die Fenster waren zu hoch. Durch sie würde sie nie hinauskommen. Die Vordertür war versperrt. Es gab nur einen Ausgang. Sie musste an Brewster vorbeikommen, bevor die Flammen auch diesen letzten Ausgang versperrten.
    Der Rauch verursachte ihr einen Hustenreiz, doch Brewster hörte nichts. Den Flammen galt seine Aufmerksamkeit, wie sie sich gierig weiterfraßen.
    Die Hitze stieg, wurde sichtbar in flimmernden Wellen zwischen Carrie und der Tür. Hastig griff sie sich ein Handtuch und tauchte es in die Wanne. Sie legte es sich über den Kopf und sah sich nach einer Waffe um.
    Der Kassettenrecorder stand auf dem Tisch, die Musik spielte noch, abgedämpft durch das Geräusch des Feuers. Sie nahm ihn und trat vorsichtig, wobei ihr immer wieder die Beine zu versagen drohten, hinter Brewster.
    Er weinte. Sie hörte es, als sie den Recorder über seinen Kopf hob.
    Ihr selbst liefen jetzt die Tränen übers Gesicht und verschleierten ihren Blick. Es war alles so sehr wie die Szene, die sie einstudiert, geprobt und zu verstehen versucht hatte.
    Der beißende Rauch ließ sie nicht mehr klar denken. Hailey. Es war in der Hütte, sie war Hailey, und sie hatte sich und denen, die
    sie geliebt hatten, Unglück gebracht. Vergangene Fehler, vergangene Liebe, vergangenes Leben.
    Wenn sie doch nur ihre Liebe und ihre Unschuld nicht Brad gegeben hätte. Oder Dustin?
    Sie musste den Nebel um ihre Verstandeskräfte vertreiben. Es gab keinen Brad. Nur Kirk. Kirk war wirklich, und sie war Carrie. Eine O'Hara. O'Haras waren Kämpfer.
    Wimmernd schlug sie Brewster den Recorder auf den Kopf.
    Als er mit einem kurzen Aufstöhnen in sich zusammensackte, schnappte sie nach Luft, die vom Rauch und den Flammen immer mehr verzehrt wurde.
    Hatte sie ihn getötet? Sie sah zur Tür, die nun von Flammen umgeben war. Ihr einziger Weg hinaus.
    Rettung. Sie machte einen Schritt, hielt inne und beugte sich über Brewster.
    Er hatte sie geliebt. Verrückt oder gesund, was er gemacht hatte, hatte eine Verbindung zu ihr.
    Irgendwann, später, konnte sie sich darüber ein klares Urteil bilden, aber sie konnte sich nicht retten, ohne den Versuch zu unternehmen, auch ihn zu retten.
    Sie riss das Handtuch herunter und legte es auf
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