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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln
Autoren: Nora Roberts
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Schriftsteller keine größere Belohnung, als zu beobachten, wie sich einer seiner Charaktere mit Leben erfüllt, vor allem, wenn er ihm so sehr am Herzen liegt. Ich hätte sie fast im Feuer umkommen lassen, wissen Sie."
    Kirk versteifte sich. „Was meinen Sie?"
    Brewster lachte und nahm sich eine Zigarette. „Ich meine, ich hätte das Buch fast hier enden lassen, in dieser Hütte, wo Hailey alles verliert, ihr Leben inbegriffen, in einem Feuer, das der einzige Mann, der sie wirklich liebt, gelegt hat. Doch ich habe es wieder verworfen. Sie muss weitermachen und überleben."
    Schweigend beobachteten sie, wie die Kulisse für die nächste Aufnahme vorbereitet wurde.
    „Eine außergewöhnliche Frau", meinte Brewster leise. „Jeder Mann hier ist ein bisschen in sie verliebt."
    „Und Sie?"
    Mit einem etwas gezwungenen Lächeln sah Brewster ihn an. „Ich bin Schriftsteller, Mr. Doran.
    Ich habe mit Fantasien zu tun. Carrie dagegen ist ganz Fleisch und Blut."
    Während der folgenden Dreharbeit beobachtete Kirk Brewster verstohlen. Der Schriftsteller schien nicht mehr so nervös wie zu Beginn der Filmarbeit zu sein. Wahrscheinlich war er mit dem Verlauf zufrieden. Dagegen schien Larry Washington, Carries Assistent, mit den Nerven fertig zu sein.
    Ob die Spannung, die Kirk hier im Studio spürte, von ihm ausgestrahlt wurde? Sie war da. Kirk spürte ihr Knistern fast hautnah. Aber wohin er auch sah, überall gingen die Leute mit dem engagierten Eifer ihrer Arbeit nach, den die Regisseurin von ihnen verlangte.
    Vielleicht war die Spannung nur in ihm. Wenn ein Mann, der sich bisher in seinem Leben nicht gebunden hatte, plötzlich etwas gefunden hatte, an das er sich binden wollte, konnte er leicht ungeduldig werden.
    Ob Carrie an ihn dachte, fragte sich Kirk, während er sie beobachtete, wie sie voller Schmerz der Musik lauschte. Oder ging sie ganz in ihrer Rolle auf? Ihr Können machte es unmöglich, die Schauspielerin von ihrer Rolle zu trennen.
    Jedes Augenpaar lag auf ihr, doch sie war allein, in einer Hütte im Wald, am Wendepunkt ihres Lebens.
    „Schnitt. Das ist im Kasten. Wunderbar." Mary Rothschild erhob sich hinter dem Kameramann. „Du warst wirklich wunderbar, Carrie", sagte sie.
    „Danke." Carrie holte tief Luft, um die Stimmung dieser Szene abzuschütteln. „Ich bin froh, dass ich es nicht noch einmal wiederholen muss."
    „Was jetzt kommt, ist die Begegnung mit Brad."
    Während Mary sprach, begann sie Carries Schultern durchzukneten. „Du weißt, was du fühlen musst. Du willst ihn immer noch. Trotz allem, was er dir angetan hat, bist du immer noch ein wenig das junge Mädchen, das sich damals in ihn verliebt hat.
    Du hast dich bemüht, deinen Mann zu lieben, aber du hast ihn nur verletzen können. Du stehst jetzt an der Wende deines Lebens. Du weißt, mit Brad wirst du nie glücklich werden können. Aber du bist hin und her gerissen."
    Sie arbeiteten bis sechs. Es wurde Rauch in die Kulisse gepumpt. Hailey, benommen von dem Rauch und zu Tode geängstigt von dem Feuer, das in der Hütte prasselte, kroch auf dem Holzboden auf der verzweifelten Suche nach der Tür. Alles, was sie mit sich trug, war der Kassettenrecorder.
    „Das war ein Tag." Müde saß Carrie in ihrer Garderobe und schminkte sich ab. „Ich will jetzt nur noch schlafen."
    „Ich werde dich zudecken."
    Lächelnd fuhr sie sich noch einmal übers Gesicht und griff dann nach ihrer Tasche. „Zudecken? Ich hätte lieber jemanden, an den ich mich kuscheln kann."
    „In ein paar Stunden hast du auch das."
    „Hast du noch etwas vor?"
    „Ich muss noch etwas erledigen." Er dachte an Matt, seinen Freund, und an Carrie, die Frau, die er liebte. „Ich erzähle es dir, wenn ich zurückkomme."
    Sie verließen die Garderobe. Draußen wartete schon die Limousine. „Ich hätte es lieber, wenn du es mir jetzt sagen würdest. Kirk, ich will nicht mehr auf diese Art vor allem beschützt werden."
    Sie hatte recht, und früher oder später würde er es ihr sagen müssen. Als sie hinten in der Limousine Platz genommen hatten, legte er den Arm um sie.
    „Ich wollte dich in New York nicht damit belasten, am Hochzeitstag deiner Schwester. Und gestern, gestern wollte ich für uns allein haben."
    „Ich verstehe. Also, was ist es, Kirk?"
    „Ich habe von dem Mann, der die Blumen bestellt hat, eine Spur." Er fühlte, wie sie sich anspannte.
    „Der Blumenhändler konnte mir nur wenig über ihn erzählen, aber etwas ist ihm doch aufgefallen." Er zögerte. Wie
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