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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln
Autoren: Nora Roberts
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brauche etwas Spaß, sonst gehe ich ein wie eine Primel."
    Da Molly ihre Tochter zu gut kannte, ließ sie sich nicht erweichen. „Carrie, du bist noch zu jung, um mit irgendeinem Jungen auszufahren."
    „Michael ist kein Junge. Er ist einundzwanzig."
    „Was meine Meinung nur noch bestärkt."
    „Er ist ein Anmacher", bemerkte Terence ruhig, der sich ihnen näherte. Er zog nur eine Braue hoch, als Carrie sich mit funkelnden Augen zu ihm umdrehte. „Und wenn ich herausbekomme, dass er dich anfasst, dann wird er sein blaues Wunder erleben."
    „Das geht dich nichts an." Es war eine Sache, von ihrer Mutter zurechtgewiesen zu werden, doch etwas ganz anderes, wenn sie es sich von ihrem Bruder anhören musste. „Ich bin sechzehn, nicht sechs, und ich habe es satt, bevormundet zu werden."
    Beim Anblick der beiden spürte Frank Stolz in sich aufsteigen. Die beiden waren die Hitzköpfe der Familie, und er liebte sie von ganzem Herzen. „In Ordnung, in Ordnung." Beschwichtigend stellte er sich zwischen die beiden. „Das hat alles Zeit bis später. Jetzt muss Carrie sich umziehen. Zehn Minuten, Prinzesschen", sagte er halblaut zu ihr.
    „Und nicht trödeln. Komm, Molly, wir wollen die Leute draußen in Stimmung bringen."
    Molly warf Carrie einen Blick zu, der ihr zu verstehen gab, dass die Angelegenheit noch nicht erledigt war. „Du verstehst hoffentlich, dass wir ein Recht haben, Uns Sorgen um dich zu machen."
    „Vielleicht." Carries Kinn war noch entschlossen vorgestreckt. „Aber du brauchst es nicht. Ich kann schon seit einer Weile auf mich selbst aufpassen."
    Mit einem kleinen Seufzer folgte Molly ihrem Mann zu der kleinen Bühne, wo sie sich den
    Lebensunterhalt für den Rest der Woche verdienen würden.
    Alles andere als besänftigt, musterte Carrie ihren Bruder erneut. „Ich entscheide, wer mich anfasst, Terence. Vergiss das nicht."
    „Pass lieber auf, dass dein Freund mit dem tollen Wagen sich anständig benimmt. Es sei denn, es gefällt dir, wenn er beide Arme in Gips hat."
    „Ach, geh zum Teufel."
    „Möglich", entgegnete er leichthin und zog sie dann leicht am Haar. „Ich werde dir dann den Weg zeigen, mein liebes Schwesterchen."
    Weil sie am liebsten gelacht hätte, riss Carrie die Tür auf und warf sie ihrem Bruder vor der Nase zu.
    Maddy, die Alana beim Zuknöpfen ihres Kostüms half, blickte auf. „Hast du dich doch noch entschlossen zu kommen?"
    „Fang du jetzt bitte nicht auch noch davon an."
    Carrie nahm ihr Kostüm, das gleiche wie das ihrer Schwestern, von der Garderobenstange.
    „Fällt mir nicht im Traum ein - obwohl es sich eben vom Flur her ganz interessant angehört hat."
    „Wenn sie sich wegen mir doch endlich nicht mehr so anstellen würden." Carrie zog ihren Pullover über den Kopf.
    „Sieh es doch einmal so herum", entgegnete Maddy. „Sie sind so damit beschäftigt, sich wegen dir anzustellen, dass sie sich kaum einmal Alana und mich vornehmen können."
    „Ihr steht also in meiner Schuld."
    „Mom hat sich wirklich Sorgen gemacht", warf Alana ein.
    Carrie spürte jetzt doch ein kleines Schuldgefühl.
    „Das braucht sie nicht. Mit mir ist alles in Ordnung, und ich habe meinen Spaß gehabt."
    „Hat er dich wirklich seinen Wagen fahren lassen?", fragte Maddy interessiert und nahm die Bürste, um Carrie beim Frisieren zu helfen.
    „Ja. Ich habe mich gefühlt wie ... Ich weiß auch nicht. Irgendwie wichtig." Sie sah sich in dem kleinen, fensterlosen Raum mit seinem Betonboden und schäbigen Wänden um. „Wisst ihr, ich will einfach nicht immer in einem Loch wie diesem stecken."
    „Jetzt klingst du ganz wie Dad." Lächelnd rückte Alana ihr die Schminkdöschen zurecht.
    „Nein." Aus jahrelanger Erfahrung heraus trug sich Carrie schnell ihr Make-up auf. „Eines Tages werde ich eine Garderobe haben, die dreimal so groß ist. Ganz in Weiß, mit einem Teppich, der so dick ist, dass man bis zu den Knöcheln einsinkt."
    „Ich hätte es lieber farbig", entgegnete Maddy und ließ sich einen Moment lang von der Träumerei anstecken. „Farben über Farben."
    „Weiß", betonte Carrie. Sie erhob sich rasch vom Schminktisch, um sich ihr Kostüm anzuziehen. „Und an der Tür ist ein Stern. Ich werde in einer Limousine fahren und habe einen Sportwagen, neben dem der von Michael wie ein Spielzeug aussieht." Ihre Augen waren ganz dunkel geworden, während sie das Kostüm überzog, das schon unzählige Male geflickt worden war. „Und ein Haus mit einem Riesengarten, und einen gekachelten
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