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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln
Autoren: Nora Roberts
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Nervenkrieg. „Ich bin ihr Agent und ihr Freund. Als sie am Boden zerstört war, war ich für sie da. Wenn ich solche Gefühle für sie hätte, hätte ich damals leichtes Spiel gehabt."
    „Wo warst du am Wochenende?", wiederholte Kirk, entschlossen, die Sache bis zum bitteren Ende durchzuspielen.
    „Verreist", gab Matt wütend zurück. „In einer persönlichen Angelegenheit."
    „Diese persönliche Angelegenheit scheint dich so zu vereinnahmen, dass du dich bei Carrie kaum noch sehen lässt."
    So etwas wie Schuldgefühl blitzte kurz in Matts Blick auf, wurde aber von seiner Wut verdrängt.

    „Wenn Carrie mich sehen wollte, hätte sie mich angerufen."
    „Ich frage mich, ob du sie immer wieder anrufst."
    „Du bist verrückt."
    „Du benutzt eine Geldklammer, Matt. Eine silberne, die Carrie dir geschenkt hat. Der Blumenhändler erinnerte sich an einige Details."
    „Soll ich dir meine Geldklammer zeigen?"
    Aufgebracht griff Matt in die Tasche und zog ein Geldbündel heraus, das von einer Klammer zusammengehalten wurde. Heftig warf er es auf den Tisch.
    Stirnrunzelnd nahm Kirk es. Die Klammer war aus Gold, nicht aus Silber, und Matts Initialen waren in ihr eingraviert.
    „Die hier benutze ich seit zwei Monaten, falls es dich interessiert. Seit Marion sie mir geschenkt hat.
    Wenn es nicht um Carrie ginge, hätte ich dich schon vor einigen Minuten mit einem Tritt hinausbe-fördert."
    „Versuch es nur. Wo warst du übers Wochenende, Matt?"
    „In New York." Fluchend ging er zum Fenster und wieder zurück. „In Brooklyn. Von Freitagabend bis Sonntagnachmittag. Ich habe Marions Eltern kennengelernt. Marion Lawrence, eine vierund-zwanzigjährige Lehrerin." Er rieb sich das Gesicht.
    „Ich habe sie vor drei Monaten kennengelernt. Sie ist zwölf Jahre jünger als ich, intelligent, unverdorben, vertrauensvoll. Ich habe mich in sie verliebt." Wütend warf er Kirk einen Blick zu. „Diese junge, schöne Frau wird mich heiraten, und ich habe das Wochenende mit der nicht ganz einfachen Aufgabe verbracht, ihre konservativen und sehr besorgten Eltern davon zu überzeugen, dass ich kein Playboy aus Hollywood bin, der nur sein Vergnügen mit ihrer Tochter sucht." Paffend zog er an seiner Zigarette.
    „Verstehst du, Kirk? Ich habe Carrie etwas vernach-lässigt, weil ich mich bis über die Ohren in eine Volksschullehrerin verliebt habe. Sieh sie dir an." Er zog eine Fotografie aus der Brieftasche. „Sie sieht aus, als wäre sie selbst noch eine Schülerin. Ich renne seit Wochen kopflos in der Gegend herum."
    Kirk glaubte ihm. Ein Mann, der selbst verliebt ist, erkennt leicht einen Schicksalsgenossen. „Was findet sie bloß an dir?"
    Matt lachte kurz auf. „Sie findet mich großartig.
    Sie weiß von der Spielsucht, sie weiß alles und findet mich trotzdem großartig. Ich will sie heiraten, bevor sie ihre Meinung ändert." Matts Wut hatte sich gelegt, ebenso seine Verlegenheit und Nervosität.
    „Ich möchte, dass du mich wegen Carrie auf den Stand der Dinge bringst. Dieser Typ hat ihr also Blumen in New York geschickt?" Ja."
    „Und gleicht mir?"
    „Ich weiß nicht, wie er aussieht."
    „Aber du hast gesagt ..."
    „Ich habe gelogen."
    „Du warst schon immer ein Bastard", entgegnete Matt ruhig. „Wie trägt Carrie es?"
    „Sie reißt sich zusammen. Sie sollte besser darüber informiert werden, dass du sauber bist."
    „Ich fahre mit dir hinaus." Er rieb sich den Nacken. „Ich hätte ihr schon vorher von Marion erzählen sollen. Aber irgendwie habe ich mich wie ein Idiot gefühlt: Matt Burns, Agent großer Stars, geschafft von einer Frau, die Kindern jeden Tag dabei hilft, ihre Schuhbänder zu schnüren."
    Carrie wollte nichts anderes als sich körperlich entspannen. Sie schaltete den Whirlpool ein, und die Blasen strömten hervor. Mit einem wohligen Aufseufzen legte sie sich in das heiße prickelnde Wasser.
    Durch die Fensterfront schickte die untergehende Sonne ihre Strahlen, und das Oberlicht zeigte einen tiefblauen frühen Abendhimmel.
    Alles, was sie sich erwünscht hatte, lag zum Greifen nah. Sie musste
    nur Ja zu Kirk sagen. Er liebte sie. Carrie schloss die Augen. Er liebte sie, wie sie war, nicht wegen dem, was sie nach außen hin zu sein schien. Nur ihre Familie hatte sie bisher in ihrem gesamten Wesen akzeptiert, mit all ihren Fehlern, Unsicherheiten, Widersprüchen. Es gab Frauen, die ein ganzes Leben erfolglos den Mann suchten, der sie für das liebte, was sie in ihrem Innern waren.
    Was Carrie noch zögern
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