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Verführt im Harem des Scheichs

Verführt im Harem des Scheichs

Titel: Verführt im Harem des Scheichs
Autoren: Marguerite Kaye
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1. KAPITEL
    Sommer 1818
    O h George, komm her und sieh dir das an!“ Vor Aufregung beugte Lady Celia Clevenden sich gefährlich weit über den Rand des kleinen Seglers.
    Das Schiff, eine Dau, hatte den Hafen fast erreicht. Die Matrosen zogen bereits das Segel ein und riefen sich dabei in ihrer Muttersprache Befehle zu oder vielleicht auch nur freudige Bemerkungen über das bevorstehende Ende der Reise. Celia mochte den Klang der fremden Worte. Er passte zu der exotischen Umgebung, zu all den wundervollen Dingen, die sie in ihrem neuen Leben erwarteten!
    Jetzt schob die Dau sich zwischen den anderen Schiffen, darunter viele Feluken, hindurch. Gleich würde sie anlegen.
    Mit einer behandschuhten Hand umklammerte Celia die hölzerne Reling. Mit der anderen hielt sie ihren Hut fest, an dem ein leichter Schleier befestigt war. Durch den dünnen Stoff hindurch beobachtete sie genau, was um sie her vorging. Wie ein Schwamm nahm sie alles in sich auf, was es zu sehen und zu hören gab. Wie bunt alles war! Wie ungewohnt! Wie ganz anders als in ihrer Heimat England!
    Celia trug ein hochgeschlossenes, langärmliges Kleid aus grün gemustertem Musselin. In London hätte es des Schnitts wegen nicht als modisch gegolten, obwohl es durchaus elegant wirkte. Sie hatte es speziell für die Reise schneidern lassen. Auch all ihre anderen Kleider waren in einem ähnlichen Stil gehalten, denn sie hatte aus sicherer Quelle erfahren, dass es in Ägypten und den benachbarten arabischen Ländern unumgänglich war, auf tiefe Ausschnitte und kurze Ärmel zu verzichten.
    Man hatte ihr zudem geraten, ihr Gesicht und vor allem ihr auffälliges kupferfarbenes Haar unter einem Schleier zu verbergen. Auch diesen Rat hatte sie befolgt. Dennoch zog sie mit ihrer schlanken Figur und ihrer hellen samtenen Haut – auch wenn diese nur gelegentlich und nur an Handgelenken und Hals zu sehen war – die Aufmerksamkeit der orientalischen Männer auf sich. Jetzt in diesem Moment folgten ihr die Blicke der Fischer und Schiffer ebenso wie die der Lastträger und anderer Arbeiter, die vom Kai aus die fremdländische Gestalt bemerkt hatten.
    „George!“, rief sie dem Mann, der unter einem Sonnensegel Schutz gesucht hatte, noch einmal zu. „Komm doch her und sieh dir das an! Auf dem Boot dort drüben steht ein Esel, der ein schrecklich böses Gesicht macht. Er erinnert mich sehr an meinen Onkel Simon. Du hast ihn auf der Hochzeit kennengelernt. Erinnerst du dich? Er ist Mitglied im House of Lords. Und wenn eine Abstimmung anders verläuft, als er es sich erhofft, dann schaut er so finster drein wie dieser Esel.“
    Lord George Clevenden, mit dem sie seit etwas mehr als drei Monaten verheiratet war, rührte sich nicht. Er war ebenso elegant gekleidet wie seine Gattin, aber im Gegensatz zu dieser offensichtlich nicht in der Stimmung, sich über irgendetwas zu amüsieren. Das mochte damit zusammenhängen, dass er die Hitze am Roten Meer nicht gut vertrug. Seit Tagen litt er nun schon unter Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen. Dennoch war er nicht bereit, Zugeständnisse bei seiner Kleidung zu machen. Der dunkelblaue Gehrock, die gestreifte Weste, die Wildlederbreeches entsprachen zwar der neuesten Mode, waren aber nicht für das ägyptische Klima geeignet. Sein Krawattentuch war, ebenso wie sein Haar unter dem Biberfilzhut, schweißnass.
    Er musterte seine junge Gemahlin, die erstaunlicherweise so kühl wirkte wie ein Tautropfen am Morgen, und sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, der entfernt an Abneigung erinnerte. „Welch eine Hitze!“, stöhnte er. Und setzte dann in vorwurfsvollem Ton hinzu: „Komm her, Celia! Du bist die Gattin eines britischen Diplomaten und solltest dich nicht wie ein kleines Kind benehmen.“
    Himmel, wie oft hatte sie in den letzten Wochen diese Ermahnung gehört! Sie beschloss, ihren Mann einfach nicht zu beachten und sich weiterhin dem Schauspiel zu widmen, das das geschäftige Hafenleben bot. In der kurzen Zeit ihrer Ehe hatte sie es bereits zu wahrer Meisterschaft in der Kunst des Ignorierens gebracht.
    Einen Tag bevor George Clevenden sein Heimatland hatte verlassen müssen, um als englischer Gesandter zu seinem ersten Einsatz im Ausland zu reisen, waren sie in London getraut worden. Natürlich hatte sie darauf bestanden, ihn nach Ägypten zu begleiten, wo große Aufgaben auf ihn warteten. Als Tochter eines angesehenen britischen Diplomaten gefiel Celia die Vorstellung, ihrem Gatten zur Seite zu stehen.
    Zu ihrem Erstaunen und
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