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Verführt im Harem des Scheichs

Verführt im Harem des Scheichs

Titel: Verführt im Harem des Scheichs
Autoren: Marguerite Kaye
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ihrer nicht geringen Enttäuschung hatte sie allerdings feststellen müssen, dass ihr Gemahl sich umso mehr veränderte, je weiter sie England hinter sich ließen. Aus dem klugen und verlässlichen Sekretär ihres Vaters war mittlerweile ein ständig unzufriedener und oft ungeschickter Mann geworden.
    Celia, die selbst über keinerlei Erfahrung als Weltreisende verfügte, hatte sich gezwungen gesehen, sich um alles zu kümmern. Das war nicht einfach gewesen, denn sie führten eine Menge Gepäck mit sich, und die Reise war lang. Von England ging es an Gibraltar vorbei ins Mittelmeer, wo sie in Malta, Athen und Rhodos das Schiff wechseln mussten.
    Der Aufenthalt auf Rhodos hatte sich als besonders unangenehm erwiesen. Denn dort war nicht nur das Schiff, auf dem sie bereits Plätze gebucht hatten, nie eingetroffen, sondern man hatte ihnen auch einen Teil ihres Gepäcks gestohlen.
    Dafür, ebenso wie für jedes andere noch so kleine Missgeschick, hatte George sie verantwortlich gemacht. Ob es sich nun um schmuddelige Bettlaken handelte oder darum, dass es gar keine Bettlaken gab, ob der Wein schlecht oder das Essen ungewohnt war, stets hatte er behauptet, sie habe bei der Planung einen Fehler gemacht. Selbst daran, dass er von Insekten gestochen wurde, trug seiner Meinung nach sie die Schuld.
    Celia fühlte sich ungerecht behandelt und litt darunter. Überhaupt war ihre Ehe bisher sehr enttäuschend verlaufen. Daheim war sie der Überzeugung gewesen, einen ausgeglichenen, selbstständigen Mann zu heiraten. Während ihrer Verlobungszeit hatte sie George für seine Tatkraft ebenso bewundert wie für seine Besonnenheit. Gab es einen Grund, gab es eine Entschuldigung dafür, dass davon nun nichts mehr zu spüren war? Sie versuchte sich einzureden, dass die Veränderungen im Verhalten ihres Gatten auf die Unannehmlichkeiten der Reise zurückzuführen seien. Gewiss würde alles sich zum Besten wenden, wenn sie ihr Ziel erst erreicht hatten!
    So war es ihr trotz aller Probleme gelungen, einigermaßen zuversichtlich zu bleiben und sich auch in schwierigen Situationen ihre Lebensfreude zu bewahren. Doch gerade das schien George gegen sie aufzubringen. Einmal, als sie sich auf einem Schiff befanden, das außer altem Schiffszwieback und einem dauernd betrunkenen Kapitän nicht viel zu bieten hatte, hatte er sie angeschrien, es gäbe keinen Grund, immer so fröhlich zu sein.
    Aus diesem Vorfall hatte sie nur einen Schluss gezogen: Meistens war es besser, wenn sie George nicht zeigte, wie faszinierend sie alles Fremde fand. Sie machte ihn weder auf die Delfine aufmerksam, die eine Zeit lang das Schiff begleiteten, noch unterhielt sie sich mit ihm darüber, wie sehr sie den beständigen Sonnenschein in diesen südlichen Regionen mochte. Sie schwieg, wenn ihr die Augenklappe eines Matrosen auffiel oder wenn sie nachts Sternschnuppen bemerkte, die sie stets als ein Symbol für zukünftiges Glück betrachtet hatte. Auf das bunte Treiben im Hafen hatte sie ihn nur aufmerksam machen wollen, weil sie annahm, das bevorstehende Ende der beschwerlichen Schiffsreise würde seine Stimmung heben.
    Nun, offenbar hatte sie sich geirrt. Wahrscheinlich wäre er lieber in Kairo geblieben, das sie von Alexandria per Kutsche erreicht hatten. In der lebhaften Stadt am Nil gab es zumindest einige gebildete Europäer und ein paar gute Hotels. Doch sein diplomatischer Auftrag hatte ihn von Kairo auf eine beschwerliche Reise über Land ans Rote Meer geführt. Denn dort lag A’Qadiz, ein winziges, aber für Großbritannien wichtiges Land, in dessen einzigen Hafen sie nun einfuhren.
    „A’Qadiz“, sagte Celia leise. Das Wort allein schien eine gewisse Magie auszuströmen. Sie dachte an geschlossene Innenhöfe, in denen wunderschöne Blumen blühten, an die Hitze der Wüste, an schimmernde exotische Gewänder aus bunter Seide, an Gewürze und Parfüms. An all das eben, was ihre Fantasie ihr vorgegaukelt hatte, als sie mit ihrer Schwester Cassandra, die von allen nur Cassie genannt wurde, die Märchen aus 1001 Nacht verschlungen hatte.
    Es hatte sich um ein Buch in französischer Sprache gehandelt, das sie durch Zufall in ihrem Lieblingsbuchladen in London entdeckt hatten. Sie hatten bereits von Scheherezades Geschichten gehört, doch noch hatte niemand sie ins Englische übertragen. Ihren jüngeren Schwestern hatten Celia und Cassie nur eine bereinigte Version der Märchen erzählt, denn einiges, was sie gelesen hatten, schien unmissverständlich auf
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