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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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wie Schaum über die Steine fließen und erkannte noch mehr.
    Vor mir, wo das Gelände ziemlich steil abfiel, glühte etwas Rotes wie das Auge eines Zyklopen.
    Das war es bestimmt nicht, denn so ein Auge befand sich zumeist in Ruhestellung, während das rote vor mir zuckte und tanzte.
    Kein Auge, sondern ein Feuer!
    Wo ein Feuer brannte, da befanden sich auch Menschen!
    Ich atmete auf, wollte schon loslaufen und mich bemerkbar machen, als mir etwas einfiel.
    Kelch und Kreuz hatten mich nicht umsonst in diese Gegend geschafft.
    Also in die Nähe der Kugel.
    Auf einmal wurde ich vorsichtig und sah das Feuer aus ganz anderen Augen…
    ***
    Sechs Männer glaubten, ihren Blicken nicht trauen zu können. Sie standen stumm da und starrten auf die unheimliche Erscheinung, die sich allmählich aus der Dunkelheit schälte.
    Viel konnten sie nicht erkennen, denn die Gestalt wirkte wie aus einem Science-Fiction-Film entsprungen.
    Ein Koloß!
    Kugelrund war der große Kopf, der auf einem kurzen Halsstumpf saß, wobei dieser wieder mit sehr breiten Schultern verbunden war, die sich an den Ecken kugelförmig ausbeulten. Zwei Arme, ein Oberkörper, zwei Beine. Das alles steckte in einer Art Rüstung, so daß dieses Wesen aussah wie ein moderner Ritter. Auch die Füße steckten in diesen metallenen Schuhen, und dort, wo sich die Knie befinden mußten, besaß das Wesen runde Verstärkungen.
    Als es näherkam, konnten die sechs Männer es noch genauer erkennen.
    Sie starrten auf die breite Brust, sahen eine Öffnung, die allerdings zum Großteil von etwas Seltsamen ausgefüllt wurde.
    Von einer roten Kugel!
    Sie steckte in der Öffnung, war mit einer Hälfte völlig verschwunden und schaute nur mit der anderen hervor.
    Dabei leuchtete sie wie ein Auge, und dieses Leuchten blieb konstant.
    Es nahm weder zu noch ab.
    Die vom Teufel gezeichneten Männer waren aufgestanden und starrten der unheimlichen Gestalt entgegen. Ihre Münder standen offen, und gleichzeitig glühte auf ihren Stirnen das Mal des Satans.
    Ein feuerrotes Sigill, das bewies, wie sehr die Männer unter der Knute des Teufels standen.
    Flackernd brannte das Feuer. Die Flammen waren kleiner geworden. Es dachte niemand daran, noch etwas Holz nachzulegen.
    Der Golem hatte die Männer in seinen Bann gezogen.
    Selbst Chavir war sprachlos. Er stand auf dem Fleck, starrte über das Feuer hinweg und konnte seinen Blick einfach nicht von dieser fremden, unwirklich scheinenden Gestalt lösen.
    Als sie so weit gegangen war, daß der Widerschein der Flammen den Metallkörper berührte, da huschten rötliche Reflexe über die blaue Gestalt und malten sie an.
    Wer diese Gestalt genau war, das wußte keiner der Männer, und je näher sie kam, um so größer wurde sie. Jetzt konnten sie erkennen, daß sie von ihr überragt wurden, und auch das Feuer machte dem Golem nichts aus. Er trat nicht über die Flammen hinweg, sondern direkt hinein.
    Ein Regen aus Funken, Asche und glimmenden Holzstücken wirbelte in die Höhe, wurde vom Wind erfaßt, weggeweht und fiel als Staub irgendwo im Hintergrund zu Boden.
    Die Männer machten schweigend Platz. Der Golem dachte überhaupt nicht daran, zur Seite zu gehen, er ging seinen Weg, und andere mußten auf ihn Rücksicht nehmen.
    Schritt für Schritt stampfte er durch das kleine Tal, wobei das Auge in seiner Körpermitte unheimlich leuchtete und gloste.
    Als er sich mit den Männern auf einer Höhe befand, sah Chavir, der größte unter den Rebellen, daß der Golem ihn um mehr als eine Kopfeslänge überragte.
    Normalerweise hätte er sich vor dieser Gestalt gefürchtet. Das war hier nicht der Fall. Im Gegenteil, von diesem stählernen Wesen ging eine seltsame Vertrautheit aus, so daß Chavir schon so etwas wie Freundschaft zu dem anderen spürte.
    Als er es hinter sich fauchen hörte, da wirbelte er zusammen mit seinen drei Freunden herum, und sie schauten aus weit aufgerisssenen Augen auf die erneute Flammensäule, die aus dem kleinen Feuer stieg.
    Satan zeigte sich.
    Sein häßliches, dreieckiges Gesicht leuchtete in der bläulich schimmernden Säule, und die Augen waren bannend auf die sechs Diener gerichtet. »Folgt ihm!« befahl der Satan. »Geht ihr auch dorthin, wo sich sein Ziel befindet, denn er ist der Sucher meiner Feinde, und wenn ihr sie gefunden habt, dann vernichtet sie!«
    »Scheitan!« rief Chavir und verbeugte sich. »Großer Scheitan. Wer ist dein Feind? Sag es mir!«
    »Ihr werdet ihn finden. Der Golem zeigt euch den Weg. Ich habe
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