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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte nicht nur die Comanchen stutzig gemacht, sondern auch Bill Fleming, den Historiker. Er hatte die Kette vorläufig an sich genommen, um eine genaue Altersbestimmung machen zu lassen.
    Irgendwie kam sie ihm auch bekannt vor, aber er wußte sie nicht richtig einzuordnen. Auf jeden Fall mußte hinter dieser Entdeckung mehr stecken, als ursprünglich angenommen. Indianer-Arbeit war das jedenfalls nicht, obgleich die Rothäute wahre Künstler in der Schmuckverarbeitung waren.
    Die Klimaanlage des Mietwagens summte leise. Die Sonne meinte es wieder einmal etwas zu gut. Aber Texas war schon immer ein heißer Landstrich gewesen. Die Texaner hielten das aber für vollkommen richtig, daß wie alles andere eben auch die Sonne in ihrem Land größer und besser war als sonstwo in der Welt.
    Plötzlich zuckte Manuela Ford zusammen. »Sieh mal, da!« sagte sie.
    »Das lag doch vorhin auf der Herfahrt noch nicht da…«
    Bill Fleming stutzte. Es schien ein Autowrack zu sein, aber… so sah doch kein frisches Wrack aus! Und außerdem – wie sollte es dahin kommen, gut 200 Meter vom Highway entfernt am Fuß eines kleinen Hügels?
    Bill trat auf die Bremse, lenkte den Buick Elektra auf den Schotterstreifen neben der Fahrbahn und hielt an. »Das sehen wir uns doch einmal näher an«, bestimmte er und stieg aus.
    Die Hitze überfiel ihn wie mit einem Hammerschlag. Er griff in den Fond des Wagens und setzte sich den Stroh-Stetson auf. Die breite Krempe schützte seine Augen vor der Blendung. Manuela versah sich ebenfalls mit ihrer Kopfbedeckung, und gemeinsam stiefelten sie zu dem Wrack hinüber.
    »Potzblitz«, murmelte Bill. »Da hat wohl ein Feuerchen gewütet. Der Tank ist explodiert und hat das ganze Wagenheck zerrissen… schau dir das an.«
    »Der Wagen war gepanzert«, erkannte Manuela. »Hier, da sind die Verstärkungen im Blech und… ei verflixt. Was ist das denn hier?«
    Bill Fleming berührte das Metall. Es war über und über mit Rost bedeckt, und hier und da konnte er trotz der Panzerung mit dem bloßen Finger hindurchstechen. Die Sitzpolsterungen waren ausgebrannt und auch die Reste schon zerfallen. Bill stutzte. Waren das nicht große Batteriesätze unter der Rückbank? Und was hatte der Wagen für ein bizarres Armaturenbrett?
    Er berührte es. Es schien drehbar gelagert zu sein und ließ sich herumschwenken.
    Auf der einen Seite ein normales Mercedes-Cockpit, auf der anderen Seite… war das nicht ein winziger Fernsehmonitor gewesen?
    Schaltungen… Bill kletterte wieder heraus und umrundete den Wagen. So, wie er aussah, mußte er schon Jahrzehnte hier liegen.
    Aber warum war er ihnen nicht auf dem Herweg schon aufgefallen?
    Und dieser Mercedes-Typ wurde doch auch erst seit zwölf, höchstens dreizehn Jahren gebaut! So verrostet konnte er doch gar nicht sein, erst recht nicht in dem trockenen Hitzeklima dieses Landstrichs.
    »Da ist was oberfaul«, brummte Bill. Er hakte die beiden Daumen hinter die riesige Silberschnalle seines Gürtels. »Sieht nach einem Spezialwagen aus. So was fährt doch nur James Bond.«
    »Du, Bill… ?«
    Manuela tauchte vor ihm auf, in den Händen ein Stück Blech, das vom zerfetzten Heck stammen mußte. Ein abgerissenes Teil des Fahrzeugkennzeichens hing noch daran. »Das sieht nach einem französischen Kennzeichen aus.«
    »Jetzt wird’s bunt gemischt«, murmelte Bill. »Wie kommt ein Franzmann hierher?«
    Ein Gedanke durchzuckte ihn. Zamorra, sein geisterjagender Freund, war doch auch Franzose. Und…
    »Verdammt!« brüllte Bill auf. »Das wird doch wohl nicht… ?«
    »Was?« fragte Manuela erschrocken.
    »Verdammt, genau so einen Wagen hat Zamorra im Fuhrpark stehen«, sagte er blaß. »Aber wie bei allen Höllengeistern kommt der hierher, um dann so verrostet auszusehen?«
    »Es muß ja nicht Zamorras Wagen sein«, gab Manuela zu bedenken.
    »Vielleicht fahren noch mehr von der Sorte in der Welt herum.«
    »Ja, vielleicht…« Aber es klang nicht überzeugt. Bill beugte sich wieder ins Innere des ausgebrannten Fahrzeugs. Er betrachtete nachdenklich die Reste eines Funkgerätes. Irgendwie unterschieden sich selbst die Reste von herkömmlichen Geräten. Vergeblich suchte er nach einer Typenbezeichnung. Nur ein geschwungenes M mit einem stilisierten Atomsymbol war mit etwas Mühe und Fantasie zu erkennen.
    »Möbius-Konzern«, sagte er rauh. »Das muß ZamorrasWagen sein. Ich weiß, daß er einen Prototyp fährt. Ein Entwicklungsfahrzeug für den Alltagstest. Ich glaube kaum, daß
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