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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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setzte sich in Bewegung. Irgendwohin. Denn irgendwo mußte er zwangsläufig auf Menschen treffen.
    ***
    Churk, der Dämon, war zufrieden und glaubte, die optimale Zusammenstellung erreicht zu haben. Zamorra als der Mann aus dem Jahr 1985, ein römischer Offizier aus der Glanzzeit des Imperiums, ein Mongole aus der Zeit des Dschinghis-Khan, und ein Wikinger.
    Leonardo de Montagne rührte sich hinter dem Dämon.
    »Ganz nett«, sagte er. »Aber sie werden Verständigungsschwierigkeiten haben. Immerhin könnte es ja sein, daß sie nicht sofort aufeinander losgehen, sondern sich erst über das Wetter unterhalten wollen. Habe ich übrigens mit meiner Vermutung Recht darüber, weshalb du den mongolischen Stammesfürsten ausgewählt hast?«
    »Ja, du hast recht«, sagte Churk. »Er mußte sein, weil zu jener Zeit Temudschin noch nicht ermordet werden durfte. Der ganze Ablauf der Geschichte wäre in Frage gestellt worden.«
    »Nun«, grinste Leonardo hämisch. »Es wäre recht interessant, wenn dieser Wang Lee Khan in Temudschins Rolle geschlüpft wäre… in jener Zeit des Anfangs wäre dies ohne weiteres möglich gewesen.«
    Churk schüttelte den kantigen Schädel. »Nein«, sagte er.
    »Wang Lee Khan scheint mir eine interessante Figur zu sein«, sagte Leonardo. »Es wäre schade, wenn ausgerechnet er sterben würde. Ich finde Gefallen an ihm.«
    »Auch das noch«, murmelte Churk und blies einen Pesthauch durch die Nüstern.
    »Da ist übrigens noch etwas, das ich von dir verlange«, sagte Leonardo.
    »Denn ich will absolut sicher gehen, was diesen Zamorra angeht. Du wirst noch jemanden in jene Zeit versetzen.«
    Churk gab ein unwilliges Knurren von sich. »Du verfälschst mein Experiment«, krächzte er.
    »Du kannst es jederzeit später anders wiederholen«, sagte Leonardo gönnerhaft. »Aber diesen hier wirst du ebenfalls an jenen Schauplatz versetzen.« Er schnipste mit den Fingern. Eine Gestalt trat aus dem Dunkel hervor.
    Churk fragte sich, wie dieses Wesen hierher gekommen war. Aber anscheinend hatte Leonardo eine Reihe von besonderen Fähigkeiten, die der Dämon nicht kannte. Habe ich Leonardo unterschätzt? fragte er sich.
    »Das ist einer meiner Skelett-Krieger«, sagte Leonardo. »Er kommt direkt aus der Hölle, falls dich das interessiert, Churk. Asmodis beschafft mir jederzeit Helfer dieser Art in Hülle und Fülle. Du wirst diesen Krieger in Zamorras Nähe bringen. Wenn kein anderer, so wird der Skelett- Krieger Zamorra töten.«
    »So stellt sich Fritzchen Meisenkaiser die Eroberung der Welt vor«, ächzte der Dämon sarkastisch. Aber als er den Druck von Leonardos Hand in seinem Nacken spürte, wußte er, daß er gehorchen mußte. Wenigstens vorläufig noch. Er mußte den Dreh, wie er den Montagne übertölpeln konnte, erst noch finden. Bis dahin mußte er Leonardos Befehle ausführen wie ein erbärmlicher Sklave.
    Und so kam auch der Skelett-Krieger in jene Zeitepoche, in der die Entscheidung fallen sollte.
    ***
    »Wir sind wohl auf dem Maskenball«, sagte Nicole Duval. Sie starrte den römischen Krieger an, der langsam vom Hügel herabstieg und sich ihnen näherte. Sein Helm glänzte im Sonnenlicht. »Das ist bestimmt der Legionär Tullius Nichtsalsverdruß, von Cäsar ausgesandt, um Asterix und Obelix in Ketten zu legen.«
    Zamorra grinste und begann aus den Asterix-Comics zu zitieren. »Auf dem Weg von Rom zum Meer – kommt ein Leichenzug daher. – Beim Jupiter, was bin ich froh – die Leich’ ist mein Centurio.«
    Der Krieger mußte wohl die Worte »Jupiter« und »Centurio« verstanden haben, weil er jetzt schneller herankam. Wenige Meter vor Zamorra und Nicole blieb er stehen, die Hand nach wie vor am Griff des Kurzschwertes.
    »Ave, Legionär«, sagte Zamorra etwas zu spöttisch.
    Die Augen des Mannes fixierten ihn. Er reichte Zamorra höchstens bis zur Schulter, aber der Professor sah die Muskelpakete des Mannes und ahnte, daß im Ernstfall mit ihm nicht gut Kirschenessen sein würde.
    »Ich mag Spottverse dieser Art nicht«, sagte der Römer. »Wer seid ihr? Ihr seid eigenartig gekleidet. Ein germanischer Edler mit seiner Magd?«
    Zamorra hob die Brauen. Ihm fiel ein eigenartiger Effekt auf. Der Legionär sprach echtes, klassisches Latein. Zamorra auch, weil er es in der Schule hatte lernen müssen und darüber hinaus auch während einiger Zeitreisen im antiken Rom gewesen war, wo er sich in dieser Sprache hatte verständigen müssen – unter anderem auch mit dem legendären Caligula. Aber
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