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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Konzern einen zweiten Wagen dieser Art konstruiert hat.«
    »Glaubst du im Ernst, daß Zamorra… ?« Manuela stockte.
    »Wir werden es erfahren«, sagte Bill rauh. »Komm. Wir werden versuchen, die Möbius-Zentrale USA zu erreichen. Die Jungs sollen Spezialisten schicken, die den Wagen untersuchen. Vor allem dieser verdammte Rost gibt mir zu denken. Und wir rufen in Frankreich an. Sicherheitshalber.«
    Warum mußte er in diesem Moment an die zerrissene Silberkette denken, die auf Comanchengebiet ausgegraben worden war? Warum kam sie ihm so bekannt vor? Ein böser Verdacht in ihm wurde immer stärker.
    Sollte Zamorra… ? Aber das war doch unmöglich!
    Im nächsten Moment sahen sie beide, daß die Sache verwickelt wurde.
    Hinter ihrem Buick parkte ein Wagen der Highway-Police mit flackernden Rotlichtern, und zwei Polizisten standen daneben und sahen äußerst interessiert herüber.
    »Na, dann müssen wir wohl«, brummte Bill, »in diesen sauren Apfel beißen. Mal sehen, was die Jungs zu diesem Phänomen sagen.« Und Hand in Hand mit Manuela ging er auf die beiden »Smokeys« zu.
    ***
    »Durst…«, flüsterte Nicole leise. »Warum ist es hier so heiß?« Sie öffnete die Augen. Zamorra kauerte so über ihr, daß sie vom hellen Sonnenlicht nicht geblendet werden konnte.
    »Hallo, Nici. Schön, daß du wieder da bist«, sagte er. »Wir hatten einen kleinen Betriebsunfall. Bist du verletzt? Beweg dich ganz vorsichtig, wenn du kannst.«
    Nicole richtete sich halb auf, stützte sich auf die Ellenbogen und versuchte auf die Beine zu kommen. Sie schaffte es ohne Zamorras Hilfe, stand zwar noch ein wenig wackelig da, aber immerhin stand sie!
    »Keine Schmerzen, ich kann mich bewegen… scheint alles in Ordnung zu sein.« Sie starrte den ausglühenden Wagen an, dann die Umgebung.
    Ihre Brauen hoben sich. »Wo in aller Welt sind wir hier gelandet? Ich sah noch das grelle Licht, dann war alles vorbei…«
    »Wir sind wohl örtlich versetzt worden«, sagte Zamorra. »Ein magisches Tor. Das sieht hier halb wie Wüste und halb wie Steppe aus. Wasser scheint ein Fremdwort zu sein. Hier muß es seit Monaten trocken sein.«
    »Mhm«, machte Nicole. »Und heiß. Ich habe Durst. Wo bekommen wir Wasser her? Und wie konnte der Wagen so zerstört werden?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra. »Das gilt für beide Fragen.«
    Er öffnete das rote Hemd mit dem gestickten Blumenmotiv; die weiße Anzugjacke hatte er schon längst abgelegt. Vor seiner Brust wurde die Silberscheibe des magischen Amuletts frei. Seine Finger berührten es leicht.
    »Keine magische Kraft in der Nähe«, sagte er. »Merlins Stern rührt sich nicht.«
    »Was nicht viel bedeutet außer, daß es im Augenblick keine direkte Bedrohung gibt«, sagte Nicole. »Arbeitet das Ding derzeit überhaupt? Hat es sich während dieses… Betriebsunfalls bemerkbar gemacht?«
    »Darauf habe ich in der Hektik nicht geachtet«, gestand Zamorra.
    Nicole lächelte leicht. Sie zupfte an dem ledernen Fransenhemd. »Gut, daß ich keinen Wintermantel angezogen habe«, sagte sie. »Mir wird selbst in diesem luftigen Fetzen zu heiß.«
    »Behalte den luftigen Fetzen an und sieh zu, daß du keinen Sonnenbrand bekommst«, warnte Zamorra. »Ich habe deinen Stetson gerettet, vielleicht solltest du ihn aufsetzen. Nur so zur Vorbeugung gegen Sonnenstich.«
    »Ich glaube«, murmelte Nicole, während sie den weißen Westernhut aufsetzte, »den habe ich schon. Oder siehst du auch, was ich sehe?«
    Zamorra sah in ihre Blickrichtung. Unwillkürlich straffte er sich. Ihm entging, daß das Amulett sekundenlang aufleuchtete und damit die Anwesenheit einer fremden magischen Kraft anzeigte.
    Da war ein kurzes grelles Leuchten gewesen, gut einen halben Kilometer entfernt auf einem anderen Hügel. Jetzt, wo das Leuchten wieder erloschen war, stand dort jemand. Ein Mensch, der einfach aus dem Nichts heraus erschienen war und jetzt überrascht herübersah; seine rechte Hand glitt im Reflex zum Griff des Kurzschwertes.
    Nach allem, was Zamorra und Nicole sahen, handelte es sich bei dem Mann um einen römischen Krieger.
    ***
    Wang Lee Chan tauchte unmittelbar vor den ersten Häusern der kleinen Stadt auf. Irritiert rieb er sich die Augen, wirbelte einmal um die eigene Achse und versuchte, eine Gefahr für sich zu erkennen. Aber da war nichts…
    Dieses verdammte grelle Licht! Es war unfaßbar. Und dieses heiße Land, die fremdartigen Häuser aus Holz, die da vor ihm lagen, wie Perlen aufgereiht rechts und
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