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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Welt unterwegs war und kaum Zeit hatte.
    Mercier erinnerte sich nur ungern an die böse Zeit, als Zamorra hatte fliehen müssen, weil Leonardo de Montagne Château Montagne in Besitz nahm. Mit seiner Magie hatte er die Menschen geknechtet und wie Sklaven gehalten und gleichzeitig verhindert, daß etwas von den Vorfällen an die Öffentlichkeit kam. Aber dann war der Professor zurückgekehrt und hatte diesen Leonardo zum Teufel gejagt.
    Plötzlich schrak Mercier zusammen.
    Weit voraus entstand eine Lichthölle!
    Unwillkürlich trat er auf die Bremse. Der Simca stand fast sofort. Und Mercier sah in der Ferne, wie der Mercedes des Professors schleudernd in diese Lichthölle geriet – und mit ihr verschwand!
    Gerade so, als habe es ihn niemals gegeben! Licht an, Wagen vorhanden – Licht aus, Wagen verschwunden!
    »Ich träume«, murmelte Gaston. Er fuhr wieder an und näherte sich vorsichtig der Stelle. Aber da gab es nichts mehr zu sehen. Nur fürchterliche Bremsspuren verrieten, daß sich hier eine Katastrophe abgespielt haben mußte. Aber von dem Mercedes war nichts mehr zu sehen. Er war nicht in den flachen Graben gerutscht – er war einfach weg.
    Wie fortgezaubert!
    Fortgezaubert! Dieser Begriff brannte sich in Gaston Mercier fest. Daß es Magie gab, das wußten sie alle im Dorf, spätestens seit dem Auftauchen Leonardos vor einigen Monaten. Sollte der Professor einem Zauber zum Opfer gefallen sein?
    Gaston Mercier wendete und jagte zurück, so schnell es die Straßenlage seines kleinen Wagens zuließ. Er raste zum Château hinauf, über die Zugbrücke durch das große Tor in der Mauer und bis vor das Portal des Wohntraktes. Dort drückte er auf die Hupe. Schon nach kurzer Zeit erschien Raffael Bois, der alte Diener, mit äußerst mißmutigem Gesichtsausdruck.
    »Bitte, Monsieur Mercier, warum veranstalten Sie einen so fürchterlichen Lärm?«
    Mercier zitterte förmlich. »Monsieur Bois, ist der Professor da?«
    Raffael schüttelte den Kopf. »Der Professor und Mademoiselle Duval wollten ins Kino nach Feurs. Sie sind vor etwa zehn Minuten abgefahren… Sie müßten ihnen vielleicht sogar noch begegnet sein…«
    Mercier stöhnte auf. »Dann hatte ich doch recht. Verdammt… Monsieur Bois, der Wagen des Professors ist in einer entsetzlich hellen Lichterscheinung verschwunden…« Und dann begann er zu erzählen, was geschehen war, während Raffael immer blasser wurde.
    »Vernichtet oder entführt?«
    Doch das konnte niemand beantworten…
    ***
    In Texas, USA, war es um diese Zeit gerade heller Mittag. »High noon, wie in diesem Film mit Gary Cooper«, flachste das Mädchen auf dem Beifahrersitz der weißen Limousine, die auf dem Highway Nr. 54 nordwärts rollte. Die schnurgeradeauslaufende breite Schnellstraße verband die Bundesstraßen New Mexico und Oklahoma miteinander und führte dazu schräg durch den Panhandle, den »Pfannenstiel«, nördlichster Teil von Texas. Am Lenkrad des weißen Buick Elektra saß Bill Fleming, der blonde Historiker, der zuweilen an der Harvard-University unterrichtete, wenn er nicht gerade irgendwo in der Weltgeschichte herumreiste. Bill Fleming gehörte zu den ältesten Freunden und Kampfgefährten Professor Zamorras und hatte schon so manchen Kampf gemeinsam mit ihm ausgefochten. In der letzten Zeit sahen sie sich seltener, weil die Dämonen immer massiver vorgingen und sie ihre Fälle wohl oder übel aufteilen mußten.
    Im Moment war Bill rein beruflich unterwegs. Er war in Romero gewesen, einem kleinen Tausend-Seelen-Ort knapp vor der Grenze nach New Mexico, und kehrte jetzt nach Dalhart zum Motel zurück. Das Mädchen neben ihm war seine langjährige Freundin Manuela Ford, ehemalige Kunststudentin aus Deutschland und nach diversen Lottogewinnen millionenschwer. Das gut angelegte und sich jetzt von selbst vermehrende Geld ermöglichte ihr ausgedehnte Weltreisen, und mehr und mehr begleitete sie Bill Fleming auf seinen Reisen. So auch jetzt. Das Haus in Germany war abgeschlossen, und jetzt war sie bei Bill.
    Sie drehte die Silberkette zwischen den Fingern hin und her, die Bill aus Romero mitgebracht hatte. Eine zerrissene Kette. Sie war von Comanchen entdeckt worden, als sie in ihrer Mini-Ansiedlung eine halbe Meile vor den Toren Romeros ein neues Wasserloch graben wollten. Sie mußte schon wenigstens hundert Jahre dort liegen und sah entsprechend aus. Nur hatte vor hundert Jahren noch niemand die Fertigungstechnik beherrscht, mit der diese Kette hergestellt worden war.
    Das
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