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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Chicago. Die Distriktchefs von Chicago und Washington baten mich, zwei Leute zu schicken. Es wird Ihre Aufgabe sein, Jerry und Phil.«
    ***
    Es kommt nur selten vor, daß die Polizei Augen- und Ohrenzeugen findet, die fähig sind, brauchbare Angaben über einen Mord zu machen.
    Für die Vorgänge in jener mondlosen Aprilnacht aber gab es einen Zeugen, der nicht nur scharf beobachtete, sondern in seinem uns später gegebenen Bericht auch sein Zähneklappern nicht zu erwähnen vergaß.
    Der Zeuge hieß John Slaughter, war Kellner in einem spanischen Restaurant in der 86th Street und befand sich zu Fuß auf dem Nachhauseweg durch den Central Park.
    Da sich seine Wohnung auf der anderen Seite einer Grünanlage befand, überquerte er sie und benutzte die Transverse Road Nr. 3.
    Diese breite Autostraße teilt den Central Park ziemlich genau in der Mitte in westöstlicher Richtung.
    Die Fahrbahn lag naß zwischen den Büschen und Bäumen des Parks. Nur wenige Wagen rollten über das Pflaster. Slaughter tippelte auf dem schmalen Gehsteig am Rand, schlug den Mantelkragen empor und beschleunigte seine Schritte, als ein neuerlicher Regenschauer aus den nachtschwarzen Wolken niederging.
    Der Kellner hatte etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ihm ein großer Wagen entgegenkam.
    Der Wagen fuhr auffällig langsam. Als er nur noch eine knappe Steinwurfweite von Slaughter entfernt war, begann er zu schlingern, fuhr in Kurven, geriet beinahe auf den Grünstreifen und stoppte dann plötzlich mitten auf der Fahrbahn, in nur geringer Entfernung von Slaughter.
    Der Kellner blieb bei einer Buche stehen, die ihre Äste weit über die Straße streckte. Er vernahm klirrende Geräusche, die aus dem Wagen dringen mußten.
    Ein heiserer Schrei zerriß so plötzlich die Stille, daß Slaughter zusammenfuhr. Ängstlich verbarg er sich hinter dem Stamm der Buche.
    Die Scheinwerfer des Wagens wurden ausgeschaltet. Im gleichen Augenblick flog die rechte Vordertür auf, und eine riesige Gestalt schob sich ins Freie. Die Erscheinung erinnerte Slaughter an einen Gorilla. Der Körper war fast zwei Meter groß, mächtig breit und plump.
    Ein langer Mantel hüllte die Gestalt ein. Auf dem Kopf saß ein breitrandiger Schlapphut mit geneigter Krempe. Die langen Arme reichten fast bis zu den Knien. Von dem Gesicht konnte Slaughter wegen der Dunkelheit nichts erkennen.
    Die Gestalt schlug die Wagentür zu und entfernte sich dann mit wiegenden Schritten in der Richtung, aus der der Wagen gekommen war.
    John Slaughter wagte nicht, sich zu bewegen. In dem Wagen blieb alles ruhig. Erst als nach zehn Minuten ein Sportkabrio die Transverse Road entlanggeschnurrt kam, kroch der Kellner hinter dem Stamm der Buche hervor.
    Das Kabriolett hielt vor dem abgedunkelten Wagen. Slaughter vernahm eine wütende Männerstimme, die über das Hindernis schimpfte. Eine Frau mischte sich schrill ein. Der Fahrer des Sportwagens stieg aus, ging zu dem dunklen Gefährt und klopfte dröhnend an die Seitenscheibe.
    - Als darauf keine Reaktion erfolgte, öffnete er die Tür und ließ sein Feuerzeug aufflammen.
    Slaughter wußte nicht, was der Mann sah, aber er vernahm einen erschreckten Ruf. Hastig kletterte der Mann in seinen Sportwagen zurück, manövrierte ihn um den Wagen herum, der die Straße versperrte, raste mit hoher Geschwindigkeit an John Slaughter vorbei.
    Trotz seiner Furcht war der Kellner neugierig geworden. Mannhaft überwand er sich schließlich, ging zu dem dunklen Wagen, zog Zündhölzer hervor und leuchtete ins Innere. Er war auf eine unangenehme Überraschung gefaßt.
    Aber was er sah, ließ ihn bis unter die Haarwurzeln erbleichen.
    Hinter dem Lenkrad hockte ein großer Mann. Sein brutales Gesicht wurde von einer weit vorspringenden Adlernase beherrscht. Die schwarzen Augen des Mannes waren mit gebrochenem Blick ins Leere gerichtet. Grauenhaft anzuschauen war die klaffende Wunde auf der Stirn, unterhalb des Ansatzes der langen blauschwarzen Haare. Halbkreisförmig angeordnet befanden sich fünf tiefe Wunden nebeneinander in der rotbraunen Haut.
    Mit zitternden Fingern entzündete der Kellner ein’ neues Streichholz.
    Im Schein der kleinen flackernden Flamme sah er im Fonddes Wagens einen hellen Mantel liegen unter dem sich ein großes Bündel abhob.
    Aber es war kein Bündel, wie Slaughter mit einem zweiten Blick feststellte, denn unter dem Rand des Mantels ragte eine verkrampfte Männerhand hervor.
    Dem Kellner John Slaughter war der Schreck so in die
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