Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
Vom Netzwerk:
was ich ihm angesichts meiner Kleidung nicht verdenken konnte. Nach einem 5-Dollarschein als Vorauszahlung schwand sein Mißtrauen.
    »Wohin darf ich Sie fahren, Mister?« fragte er mit piepsiger Stimme.
    »Folgen Sie dem Wagen dort!« Ich zeigte auf das Taxi, das gerade in die Fulton Street einbog: »Aber unauffällig.«
    »Wird gemacht«, sagte er grinsend, zeigte zwei Reihen schadhafter Zähne, drehte mir dann den Rücken zu und fuhr an.
    Er benahm sich nicht ungeschickt. Im Abstand von wenig mehr als 30 Metern folgte er Saminales Taxi.
    Die drückende Schwüle des Apriltages war jetzt einer unangenehmen Abendkühle gewichen. Rasch senkte sich die Dunkelheit über New York. Die tausendfältige Lichtreklame warf bereits ihre zuckenden Farben über Häuserfronten und Straßen.
    Wir fuhren den Broadway hinauf bis in die Nähe der Columbia University. Dort entlohnte Saminale seinen Driver, stieg aus und schlenderte durch den Cathedrale Parkway bis zum Riverside Drive.
    Ich verließ mein Taxi und folgte dem Mestizen im Schatten der Häuserreihen.
    Der Riverside Drive gehört zu den vornehmsten New Yorker Wohngegenden. Was hatte Saminale hier zu suchen?
    In der Nähe von Grants Tomb säumen luxuriöse Villen der New Yorker High Society die Straßen. Gepflegte Vorgärten mit großen Garagen liegen zwischen dem Asphalt des Riverside Drive und den Villen. Neben der breiten Auffahrt eines der Grundstücke blieb Saminale stehen und sah auf die Uhr.
    Ich trat schnell hinter den Vorsprung einer lebenden Hecke. Vorsichtig lugte ich zwischen dem Blattwerk hindurch.
    Richtig. Der Mestize blickte sich um. Aber außer den auf der Straße vorüberrollenden Wagen war weit und breit niemand zu sehen. Die Dunkelheit erlaubte außerdem nur eine Sicht auf höchstens 100 Meter.
    Der Mestize ging langsam auf und ab. Ich blieb auf meinem Posten hinter dem Vorsprung der Hecke, die mich vor ihm verbarg.
    Es vergingen etwa fünf Minuten. Dann scherte ein großer Cadillac, dessen Farbe ich auf hellblau oder grau schätzte, aus dem Strom der Fahrzeuge aus und bog in die Einfahrt, an der Saminale stand. Der Mestize kauerte sich zusammen wie ein sprungbereites Raubtier.
    Ich ahnte, daß etwas passieren würde und schnellte aus meinem Versteck hervor. Im 100-m-Tempo rannte ich los, verfluchte den Umstand, daß ich keinen Revolver bei mir trug, und sah, was sich in nur geringer Entfernung vor mir abspielte.
    Der Cadillac hatte sein Tempo erheblich verringert, als er in die Auffahrt einbog. Sekunden später glitt der Wagen langsam an Saminale vorbei. In diesem Augenblick sprang der Mestize auf, stieß den einzigen Insassen auf den Beifahrersitz, schwang sich selbst hinter das Steuer, riß es herum, schlug einen engen Bogen und brauste dann mit aufheulendem Motor auf dem Riverside Drive in Richtung Central Park davon.
    Der Wagen zischte an mir vorbei, ohne daß ich ihn mit einem tollkühnen Satz erreichte. Aber im Sprung sah ich etwas, das mir fast das Blut in den Adern erstarren ließ.
    Saminale lenkte mit der linken Hand. In seiner rechten blitzte es matt auf. Mit einer gewaltigen Bewegung stieß er ein Messer in die Brust des wie gelähmt auf dem Vordersitz hockenden Mannes!
    In rasendem Tempo entschwand der Wagen in der Ferne.
    ***
    Mit quietschenden Bremsen stoppte ein Plymouth auf der Fahrbahn. Der Fahrer streckte den Kopf zum Fenster heraus und brüllte: »Nanu, sind Sie lebensmüde, oder warum springen Sie auf der Fahrbahn herum?«
    Ich stand schon neben ihm. »FBI.« Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß es Ihre Pflicht ist, polizeiliche Ermittlungen zu unterstützen. Ich brauche Ihren Wagen.«
    »Was ist denn los? Sie sehen wirklich nicht aus wie…« Er brach ab, schaltete die Innenbeleuchtung ein und studierte meinen Ausweis. Wertvolle Sekunden vergingen.
    »Stimmt«, brummte der Fahrer, ein Graukopf mit randloser Brille. »Also, steigen Sie ein!«
    »Lassen Sie mich ans Steuer!«
    Er rückte zur Seite. Ich nahm seinen Platz ein. Sekunden später schoß der hochtourige Wagen davon.
    Ich bedauerte, daß es nicht mein Jaguar war, denn Sirene und Rotlicht hätten mir die Verfolgung erleichtert. Aber auch mit dem Plymouth kamen wir gut voran. Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Rücklichter des Cadillac vor mir auftauchten.
    Saminale schien sich sicher zu fühlen. Nichts sprach dafür, daß der Mestize während des Mordes Gelegenheit gehabt hatte, einen Blick zur Seite zu werfen. Folglich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher