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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Cadillac, Miß… Verzeihung, aber wie ist Ihr Name?«
    »Ich bin Virginia Lewis. Charles, mein Mann, fährt einen grauen Cadillac. Woher wissen Sie…« Sie sprach nicht zu Ende. Ihre Mundwinkel zuckten.
    Behutsam und so schonend wie möglich versuchte ich ihr beizubringen, daß ihrem Mann etwas zugestoßen sei. Ich sagte absichtlich nicht die volle Wahrheit. Aber die Frau ahnte, daß sie ihren Mann lebendig nicht mehr Wiedersehen würde. Sie brach schluchzend zusammen. Wir bemühten uns nach Kräften, sie zu beruhigen.
    Seit unserer Ankunft war schon mehr als eine halbe Stunde vergangen, als in der Vordertür ein Schlüssel gedreht wurde und ein junger Mann die Diele betrat. Wie sich herausstellte, war es Fred Lewis, der Bruder des Ermordeten, der ebenfalls im Hause wohnte.
    Ich nahm ihn beiseite, erklärte ihm die Vorfälle und meine Beobachtungen.
    Mit einem Gemisch aus Trauer und Wut im Blick starrte er vor sich hin.
    Dann sagte er schließlich: »Also, doch. Dieser Hund hat Charly umgebracht, weil er nicht zahlen wollte. Wir hätten es nicht für möglich gehalten. Wir haben den Brief als makabren Spaß angesehen und auf die leichte Schulter genommen. Virginia ist etwas ängstlich und wollte die Polizei benachrichtigen. Charly aber verwahrte sich dagegen. Sie wissen vielleicht nicht, daß mein Bruder trotz seiner Jugend schon eine beachtliche politische Karriere gemacht hat. Er wollte keinen Skandal. Hätte er den Brief der Polizei übergeben, so wäre auch die Presse benachrichtigt worden. Und das wollte mein Bruder vermeiden. Er nahm die Drohung nicht ernst.«
    »Ihre Schwägerin sprach bereits von dem Brief und von einer unverhüllten Drohung. Bitte zeigen Sie mir den Brief!«
    Der junge Mann fuhr sich mit der knochigen Hand über die braunschimmernde Haarbürste, preßte die Lippen aufeinander, bis sie zu einem schmalen Strich wurden, und stieß hervor: »Es tut mir leid, aber wir haben den Brief nicht mehr. Noch am selben Tag, da Charly ihn erhielt, warf er ihn ins Kaminfeuer.«
    »Wann war das?«
    »Vor drei Tagen. Abends. Wir saßen im Kaminzimmer und spielten Schach. Es klingelte, und Virginia ging zur Tür. Niemand stand draußen. Auf der Fußmatte aber lag ein Briefumschlag. Er war an meinen Bruder adressiert. Die Schrift bestand aus Blockbuchstaben.«
    »Der Brief war nicht mit der Post geschickt worden?«
    »Nein! Er trug als Anschrift nur den Namen meines Bruders, keinen Absender, nichts sonst. Charly öffnete den Brief, las ihn und brach in ein Gelächter aus. Dann gab er mir den Bogen. Er enthielt nur wenige Sätze in Blockbuchstaben mit Bleistift geschrieben. Sehr knapp wurde meinem Bruder mitgeteilt, daß er 50 000 Dollar flüssigmachen müsse und zwar bis zum nächsten Abend. Um Punkt neun Uhr solle er das Paket mit dem Geld auf den Grünstreifen neben der Einfahrt legen und sich wieder ins Haus zurückbegeben. Falls er dieser Forderung nicht nachkomme, werde man ihn innerhalb von 24 Stunden umbringen. Mein Bruder dachte natürlich nicht daran, dieser Erpressung Folge zu leisten, obwohl sein Vermögen die geforderte Summe bei weitem übersteigt.«
    »Trug der Brief eine Unterschrift?«
    »Ja. Eine sehr alberne sogar. Das war auch der Grund, weswegen wir den Erpressungsversuch nicht ernst nahmen. Die Unterschrift lautete…«
    »… der Dämon«, vollendete ich.
    Fred Lewis schnitt ein verblüfftes Gesicht. »Woher wissen Sie das?«
    Ich lächelte bitter. »Es ist ein nicht wiedergutzumachender Fehler, daß Sie uns nicht benachrichtigt haben. Der Verbrecher, der sich Dämon nennt, ist ein Fachmann auf dem Gebiet der Erpressung. Seine Grausamkeit überschreitet alles bisher Vorgekommene. Ihr Bruder ist sein siebentes Opfer.«
    »Sieben Morde? Hier in New York?«
    »Nein. Alle anderen Verbrechen wurden in Chicago verübt.« Ich sah nachdenklich vor mich hin. Vor drei Tagen war der Erpresserbrief abgegeben worden. Saminale befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in New York und war nicht mehr unter Beobachtung gewesen. Der erste Anhaltspunkt schien uns gegeben zu sein, um einer Mord- und Erpressungsserie Einhalt zu gebieten, die seit vier Monaten die Chicagoer Polizei in Atem hielt.
    Der Dämon hatte seinen ersten Fehler begangen, als er sich des Mestizen als Werkzeug bediente. Oder war Saminale selbst mit dem Dämon identisch?
    ***
    Kurz vor Mitternacht fand im New Yorker Distriktgebäude des FBI eine Konferenz in kleinem Kreise statt.
    Außer Mr. High, Phil und mir nahmen nur zwei Kollegen vom
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