Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
Vom Netzwerk:
Eisenstangen und reißt stählerne Ketten in Stücke…«
    »Genug«, sagte ich lachend. »Sie haben mich überzeugt.«
    Er nahm meine Dollarnote entgegen und ließ sie blitzschnell in der Tasche seiner goldbetreßten Uniform verschwinden. Zu einer Verbeugung zusammengeklappt, riß er die Tür vor mir auf.
    Ich trat über die Schwelle und kam in einen Vorraum, der zum größten Teil von der Garderobe eingenommen wurde. Hinter einem Tisch stand eine hübsche Blondine, deren Lächeln Grübchen rechts und links neben den grellgeschminkten Lippen hervorrief.
    Das Girl nahm meinen Mantel und meinen Hut entgegen, händigte mir ein numeriertes Ticket aus und wünschte mir viel Vergnügen. Ich dankte und schwebte dann über einen fast knöcheltiefen Teppich zu der von einem Vorhang verhüllten Tür, hinter der gedämpfte Musik erklang.
    Es war ein großes Lokal mit vielen Tischen, auf denen kleine abgeschirmte Lampen brannten. Dennoch reichte das Licht aus, um das Lokal genügend zu erhellen.
    An der hinteren Längswand erstreckte sich ein blitzender Bartisch, gerahmt von Flaschenregalen. Drei Barfrauen säßen gelangweilt hinter der Theke. Eine vierte kümmerte sich um einen älteren Herren, der mir den Rücken kehrte.
    Etwa die Hälfte der Tische war besetzt.
    Kellner eilten geschäftig umher. Rechts neben dem Eingang befand sich das Podium für die sechsköpfige Kapelle. An der gegenüberliegenden Wand in der Nähe der holzgetäfelten Tür war eine kleine Fläche auf dem Parkett ausgespart. Vermutlich boten dort die Artisten ihre Künste dar.
    Ich wählte einen Tisch in der Nähe der Fenster. Ein Kellner mit arroganter Miene kam heran und fragte mich nach meinen Wünschen.
    »Scotch Whisky und eine Gelegenheit, Byran Dale zu sprechen — hätte ich gern.«
    »Mr. Dale, den Manager?«
    »Ja, den Manager — oder sind hier sonst noch Leute beschäftigt, die auf diesen Namen hören?«
    »Ein Kollege von mir heißt Dale, sein Vorname allerdings lautet nicht Byran, sondern Robert.«
    »Wie schön«, sagte ich. »Da kann es wenigstens keine Verwechslungen geben.«
    »Ja. Ich werde sehen, ob Mr. Dale zu sprechen ist.«
    Drei Minuten später tauchte der Kellner wieder an meinem Tisch auf, servierte den Whisky und bekundete sein Bedauern darüber, daß Mr. Dale nicht anwesend sei.
    »Hat er Ihnen das gesagt?«
    »Ja, er…«
    Ich grinste, und der Befrackte vergaß für einen Augenblick seine Arroganz. Er schnitt ein wütendes Gesicht und musterte mich mit einem Blick, als vermutete er in mir einen Zechpreller.
    »Ich werde ungern dienstlich, aber jetzt muß es sein. Richten Sie Ihrem Boß aus, daß ein Beamter des FBI ihn zu sprechen wünscht — und zwar innerhalb der nächsten zehn Minuten!«
    Während der Wartezeit trank ich meinen Whisky und musterte das elegante Publikum. Vorwiegend ältere Herren und junge Damen bevölkerten den Vergnügungspalast.
    Die Garderoben stammten sicherlich von erstklassigen Maßschneidern und führenden Modehäusern der Michigan-Stadt.
    Am Nebentisch saß eine schwarzhaarige Schönheit in eine Parfümwolke gehüllt, die so stark war, daß sogar mein Whisky nach einem Duftwässerchen zu schmecken begann.
    Durch die holzgetäfelte Tür, die ich eingangs bemerkt hatte, tauchte mein Kellner wieder auf. Er steuerte auf mich zu und bemerkte frostig: »Mr. Dale ist leider nicht anwesend.«
    »Hat er Ihnen das wieder gesagt?«
    »Nein, er hat mir gar nichts gesagt. Ich habe das von Buster Herrick erfahren.«
    Der Mann dieses Namens war Byran Dales Sekretär, wie ich aus den Akten wußte, die meine Kollegen angelegt hatten.
    »Mir ist das gleichgültig, mit wem ich spreche.«
    Ich stand auf und schob mich an dem Kellner vorbei in Richtung holzgetäfelter Tür. Plötzlich spürte ich einen leichten Druck auf dem rechten Unterarm. Erstaunt drehte ich den Kopf. Der Kellner hatte mich tatsächlich am Ärmel gepackt und sah ganz so aus, als habe er den Auftrag bekommen, mich zurückzuhalten.
    Ich starrte dem Mann wortlos in die Augen, und er zog seine Hand schnell zurück.
    »Mach das nicht noch einmal!« sagte ich leise. »Ein G-man hat das nicht gern.«
    Er blickte verstört an mir vorbei. Schnell folgte ich der Blickrichtung mit ’ den Augen und sah gerade noch, wie die holzgetäfelte Tür ins Schloß gezogen wurde.
    Sie hatte nur einen Spalt offengestanden, und es war sonnenklar, daß man mich beobachtet hatte.
    An den Tischreihen vorbei ging ich zu der Tür, legte die Hand auf die Klinke und zog sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher