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028 - Das Monster und die Schöne

028 - Das Monster und die Schöne

Titel: 028 - Das Monster und die Schöne
Autoren: Dämonenkiller
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sagte er. »Sie nehmen also an, daß der Wijsch mit Tanja in einer Art telepathischer Verbindung steht?«
    »Das scheint mir ziemlich wahrscheinlich. Irgendwie muß das Monster erfahren haben, daß Tanja mir einiges erzählt hat, und daraufhin hat es mich als Opfer ausgewählt.«
    »Hm«, brummte Kiwibin. »Tanja ist demnach nichts anderes als eine Dienerin des Ungeheuers. Sie führt seine Befehle aus.«
    »Was hat die Wijsch-Statue zu bedeuten? Weshalb werden die Opfer auf ihr aufgespießt? Haben Sie die Statue untersucht?«
    »Sie ist aus Stein und wurde als Erinnerung an den Wijsch vor mehr als hundertfünfzig Jahren von einem einheimischen Bildhauer geschaffen. Sie soll als Warnung dienen.«
    »Mir ist aufgefallen, daß die Statue eine seltsame Wärme ausstrahlt.«
    Kiwibin runzelte die Stirn. »Davon haben unsere Leute nichts bemerkt.«
    »Vielleicht sind wir bisher von einer ganz falschen Voraussetzung ausgegangen. Was, wenn das keine Statue ist, sondern der echte Wijsch?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Kiwibin unsicher.
    »Das wäre vielleicht ein Spaß«, meinte ich. »Sie suchen die ganze Zeit nach dem Wijsch, und dabei steht er mitten im Dorf.«
    »Das scheint mir ziemlich unwahrscheinlich. Der Wijsch ist erst vor einem halben Jahr zum Leben erwacht, und die Statue steht schon seit hundertfünfzig Jahren im Ort.«
    Er hatte recht. Aber aus welchem Grund wurden die Opfer auf das Horn der Statue gespießt?
    Ich warf wieder einen Blick aus dem Hubschrauber. Die Landschaft unter uns hatte sich geändert; sie war flacher geworden. Überall lag Schnee. Wir flogen gerade über eine gut ausgebaute Straße. Einige Lastwagen waren zu sehen, doch nur wenige Personenkraftwagen.
    »Das ist die Straße nach Norilsk«, erklärte Kiwibin.
    Je näher wir der Stadt kamen, um so dichter wurde der Verkehr. Dann tauchten unter uns die ersten Häuser von Norilsk auf. Der Pilot verringerte etwas die Geschwindigkeit und ging tiefer.
    Immer wieder griff ich nach dem Stirnreifen. Ich hatte gehofft, daß vielleicht die magische Wirkung aufgehoben würde, je weiter wir uns vom Wijsch entfernten, doch das traf nicht zu.
    Wir landeten im Hof eines dreistöckigen Gebäudes. Kiwibin stieg als erster aus, ich folgte ihm. Neben dem Hubschrauber hatten zwei Polizisten Aufstellung genommen, die entsicherte Maschinenpistolen in den Händen hielten.
    »Kommen Sie mit, Hunter!«
    Einer der Polizisten schloß sich uns an. Wir betraten das Gebäude und stiegen Stufen hoch. Immer wieder kamen uns Männer entgegen, die mir verwunderte Blicke zuwarfen. Ich konnte mir gut vorstellen, daß ich mit dem Stirnreifen ziemlich lächerlich aussah.
    Kiwibin führte mich in ein kleines Zimmer. Hinter einem Schreibtisch saß eine junge Frau, die augenblicklich aufstand.
    »Ist Sarinow in seinem Zimmer?« fragte Kiwibin.
    Sie nickte. »Er erwartet Sie bereits.«
    Kiwibin öffnete die Tür ins Nebenzimmer. Hinter einem gewaltigen Schreibtisch saß ein etwa fünfzigjähriger Mann mit einer Halbglatze. Er trug einen dunklen Anzug und eine gelbe Krawatte.
    »Dorian Hunter«, stellte mich Kiwibin vor. »Alexander Sarinow.«
    Sarinow stand langsam auf. Er ging um den Schreibtisch herum und blieb vor mir stehen. Er war etwa so groß wie ich. Sein Gesicht war grau, und die Augen lagen tief in den Höhlen. Auf mich machte er den Eindruck eines Mannes, der über Leichen ging.
    Er nickte mir flüchtig zu, dann sah er sich den Stirnreifen mit dem Amulett eingehend an. »Interessant«, sagte er in akzentfreiem Englisch. »Verursacht Ihnen der Stirnreifen irgendwelche Beschwerden?«
    »Nein, im Augenblick nicht.«
    An Kiwibin gewandt, sagte er: »Der Reifen soll sofort untersucht werden. Bleiben Sie bei Mr. Hunter! Ihren Bericht bekomme ich dann später.«
    Wir verließen das Zimmer.
    »Wer ist dieser Sarinow?«
    »Der Leiter der Norilsker Abteilung.«
    »Und wo gehen wir jetzt hin?«
    »Einige Zimmer weiter. Dort wird sich eine Horde Wissenschaftler auf Sie stürzen.«
    Damit hatte ich gerechnet. Mir sollte es recht sein. Hauptsache, ich wurde den Stirnreifen los.

    Drei Stunden später waren die Wissenschaftler nicht einen Schritt weiter gekommen. Trotz eifrigster Bemühungen war es ihnen nicht gelungen, den Stirnreifen zu entfernen; er war wie festgeklebt. Und die Untersuchungen des Reifens hatten auch nichts ergeben. Zu ihrer größten Verblüffung konnten sie den Reifen nicht mal ritzen. Sie hatten lediglich festgestellt, daß er aus Silber bestand; das
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