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028 - Das Monster und die Schöne

028 - Das Monster und die Schöne

Titel: 028 - Das Monster und die Schöne
Autoren: Dämonenkiller
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gewaltigen Wölfen gezogen, die Lederbänder um die Hälse trugen, an denen winzige Glocken hingen. Der große Schlitten war kunstvoll verziert. Eine hochgewachsene, junge Frau stand breitbeinig darauf. Trotz der beißenden Kälte hatte sie den Mantel offen und sie trug auch keine Kopfbedeckung. Das blonde, lange Haar wehte wie ein Schleier hinter ihr her.
    Sie klatschte in die Hände, und die Wölfe beschleunigten das Tempo. Sie wandte das Gesicht dem Wind zu und lachte hell. Die Wölfe stießen tief aus der Kehle kommende Knurrlaute aus.
    Da wandte die Frau den Kopf nach links. Etwas erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie rief den Wölfen etwas zu, die daraufhin die Richtung änderten. Der Schlitten raste einen sanften Hügel hinauf.
    Vor einer Baumgruppe lag eine Gestalt. Die Frau kniff die Augen zusammen und schrie den Wölfen einen Befehl zu. Die Tiere wurden langsamer und blieben einige Meter vor dem Fremden stehen. Die junge Frau sprang aus dem Schlitten und musterte ihn. Er trug einen schwarzen, gefütterten Fellmantel und eine hohe Pelzkappe. Seine Beine steckten in Lederstiefeln. Er lag auf der Seite und war offensichtlich bewußtlos. Die Kappe hatte sich etwas verschoben, und sie sah das mittellange, schwarze Haar. Das Gesicht des Mannes war tiefbraun, in dem dichten, nach unten gezwirbelten Schnurrbart hingen Schneeflocken. Der Mann hatte die Augen geschlossen und atmete unregelmäßig.
    Langsam, fast zögernd kam die Frau näher. Sie bückte sich und griff mit beiden Händen nach dem Bewußtlosen. Das Gesicht des Mannes fühlte sich eisig an. Sie schüttelte einige Male den Kopf des Bewußtlosen, doch er erwachte nicht. Daraufhin wälzte sie den Mann auf den Rücken, und ihr Blick fiel auf seine rechte Hand. Zwischen den klammen Fingern hielt er ein Foto. Das Mädchen warf einen Blick auf das Bild und zuckte zurück.
    Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und musterte den Bewußtlosen genau, dann hob sie leicht die Schultern, überlegte einige Sekunden und pfiff schrill. Die Wölfe kamen näher. Sie waren wild und unruhig.
    Sie packte den Bewußtlosen und zerrte ihn zum Schlitten. Die Wölfe heulten, als sie den Mann auf den Schlitten lud. Sie setzte sich neben ihn, nahm ihm das Foto ab, rief den Wölfen einen Befehl zu, und der Schlitten setzte sich langsam wieder in Bewegung.
    Während der Fahrt durch die verschneiten Hügel saß die junge Frau ruhig da und studierte das Foto.
    Ein schmaler Waldweg führte in sanften Windungen zu einem kleinen Dorf. Der Weg mündete auf einem kleinen Hügel in einen breiten Platz, der von einer aus Eichenstämmen gefertigten Kirche beherrscht wurde. Die dahinter liegenden Häuser waren im Blockhausstil zusammengezimmert worden; es waren langgestreckte, trostlose Bauten, die einen unbewohnten Eindruck machten. Kein Mensch war in den Gassen zu sehen, in keinem der Häuser brannte Licht. Ein eisiger Wind wehte von den nahen Bergen und peitschte den frischgefallenen Schnee in Wellen heran.
    Die Frau fuhr an der Kirche vorbei und bog in eine schmale Gasse ein, die aus dem Dorf herausführte. Es war nun dunkel geworden. Die Konturen der niedrigen Häuser verwischten sich. Sie trieb die Wölfe an, die den Weg genau kannten. Ihr Ziel war ein einsames Blockhaus, das etwas außerhalb des Dorfes stand. Die Wölfe rannten an halbverfallenen Hütten vorbei und blieben vor dem Blockhaus stehen.
    Die blonde Frau hatte Mühe, den Mann ins Haus zu tragen. Keuchend und fluchend zerrte sie ihn in einen gewaltigen, düsteren Raum, in dessen Mitte ein riesiger Kachelofen stand. Im Zimmer war es angenehm warm. Die junge Frau schlüpfte aus ihrem Mantel und warf ihn über einen Stuhl. Dann warf sie einige große Holzscheite in den Ofen und blieb vor dem Bewußtlosen stehen. Sie kniete nieder, untersuchte seine Manteltaschen, die jedoch leer waren, und öffnete den Mantel. Der Mann trug einen roten Rollkragenpullover und schwarze Skihosen. Die Hosensäcke waren ebenfalls leer. Er besaß keine Uhr, keine Ringe und keine Halskette, wie sich die Frau rasch überzeugte; er hatte überhaupt nichts bei sich, was auch nur den geringsten Hinweis auf seine Identität hätte geben können.
    Sie griff nach seinem Puls, der regelmäßig schlug, und schüttelte wieder seinen Kopf, doch auch diesmal erwachte er nicht aus seiner tiefen Bewußtlosigkeit.

    Irgendwo summte eine Frauenstimme vor sich hin. Ich drehte den Kopf zur Seite und schlug die Augen auf. Mein Blick fiel auf eine Holzwand und
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