Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
028 - Das Monster und die Schöne

028 - Das Monster und die Schöne

Titel: 028 - Das Monster und die Schöne
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Kleidern?«
    Sie schüttelte den Kopf und zeigte auf einen Fellmantel, eine Mütze und Stiefel. Ich schlug ein Fell zur Seite und starrte die Hose und den Pullover an, den ich trug. Keines der Kleidungsstücke hatte ich je zuvor besessen.
    »Du hattest nur ein Foto in der rechten Hand.«
    »Ein Foto?«
    Sie griff in eine ihrer Rocktaschen und reichte es mir. Ich warf einen Blick darauf. Es war das Bild, das mir Kiwibin gezeigt hatte.
    »Aber das bist ja du!« sagte ich und versuchte, meiner Stimme einen erstaunten Klang zu geben. »Und wer ist das Monster?«
    Sie antwortete nicht, sondern stand langsam auf und strich sich den Rock glatt. »Ich bringe dir eine Suppe.«
    Als sie aus dem Zimmer war, versuchte ich aufzustehen, was mir auch nach einiger Zeit gelang. Ich hielt mich an einem Stuhl fest und taumelte mühsam zur Wand. Vor einem der Fenster blieb ich stehen und versuchte es zu öffnen. Es war nicht möglich. Hindurchsehen konnte ich auch nicht, da die Scheiben mit Eis bedeckt waren. Ich beugte mich vor und hauchte gegen das Glas, doch das Eis war zu dick. Enttäuscht wankte ich zu meinem Lager zurück und legte mich auf den Rücken.
    Da war einiges faul. Mr. Kiwibin lädt mich zu sich ein. Ich trinke eine Tasse Tee, sehe mir ein Bild an und werde bewußtlos. Und zufälligerweise werde ich in Rußland gerade von dem Mädchen gefunden, das auf dem Bild zu sehen war.
    Ich studierte nochmals das Foto. Dann legte ich es zur Seite und beschloß, weiterhin bei meiner Rolle zu bleiben. Im Augenblick drohte mir keine Gefahr, und ich war zu schwach, um irgend etwas zu unternehmen.
    Tanja trat ins Zimmer. Sie kniete neben mir nieder und fütterte mich mit heißer Suppe. Die Suppe schmeckte kräftig. Es war eine Soljanka, eine Suppe mit Geräuchertem. Ich aß alles auf und fühlte mich wesentlich besser.
    »Danke. Das ist sehr freundlich.« Ich betrachtete ihr Gesicht. »Dein Stirnreif – hat er eine besondere Bedeutung?«
    »Gefällt er dir?«
    Ich nickte.
    Sie lächelte geheimnisvoll, beantwortete aber meine Frage nicht, sondern warf ein halbes Dutzend Holzscheite in den Ofen. »Wir werden jetzt schlafen gehen.«
    Mir lagen zwar eine Menge Fragen auf der Zunge, aber sie hatte recht. Ich fühlte mich unendlich müde.
    Tanja half mir beim Aufstehen, und ich kroch auf den gewaltigen Kachelofen. Sie wickelte mich in ein Fell, in dem ich mich wie ein Igel zusammenrollte. Tanja löschte das Licht, und ich hörte das Rascheln ihrer Kleider. Dann kamen ihre Schritte näher. Sie legte sich neben mich auf den Ofen.
    »Gute Nacht, Dorian.«
    Ich spürte ihren Körper. Sie schmiegte sich an meinen Rücken. Die Wärme des Ofens und die ihres Körpers lullten mich ein. Innerhalb weniger Sekunden war ich eingeschlafen.

    Als ich erwachte, war es hell im Zimmer. Tanja war nicht zu sehen. Ich setzte mich auf, rieb meine Lider und gähnte. Noch immer fühlte ich mich müde, aber wesentlich besser als gestern. Vor allem hatte ich einen unglaublichen Hunger, und ich gierte nach einer Zigarette. Ich stieg vom Ofen, streckte mich und schlüpfte langsam in die Stiefel. Als ich gerade zur Tür gehen wollte, trat Tanja ins Zimmer. Sie hatte das Haar im Nacken aufgesteckt. Heute trug sie einen dicken, schwarzen Pulli und enganliegende, schwarze Hosen.
    Sie lächelte mir freundlich zu. »Guten Morgen! Wie fühlst du dich?«
    »Gut.«
    »Hast du Hunger?«
    »Das kann man wohl sagen.« Ich grinste.
    »In fünf Minuten gibt es Frühstück. Komm mit! Ich zeige dir, wo du dich waschen kannst.«
    Sie führte mich in einen winzigen Raum, in dem eine Sitzbadewanne stand. Unter einem kleinen Spiegel sah ich eine Waschschüssel auf einem Tischchen. Ich schüttete Wasser in die Schüssel. Mit einem stumpfen Rasiermesser rasierte ich mich und riß mir dabei einige Wunden. Danach betrachtete ich mich im Spiegel und fand mich nicht besonders hübsch. Die Schnitte in meinem Gesicht verliehen mir etwas Bösartiges. Ich zuckte die Achseln und kämmte mich, dann verließ ich das Zimmer.
    Im Gang blieb ich stehen und lauschte. Nichts war zu hören. Ich huschte den Korridor entlang. An seinem Ende befand sich eine hohe Tür. Sie führte nach draußen. Ich drückte die Klinke nieder.
    Es war ein trüber Morgen. Ein grauer Himmel spannte sich über der Schneelandschaft. Im Hintergrund erblickte ich einige Berge. Ich hörte bösartiges Knurren und zuckte zurück. Zwei eisgraue Wölfe liefen mit gesträubtem Fell auf mich zu. Rasch schloß ich die Tür.
    »Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher