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028 - Das Monster und die Schöne

028 - Das Monster und die Schöne

Titel: 028 - Das Monster und die Schöne
Autoren: Dämonenkiller
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nickte.
    »Ich bringe Ihnen einen anderen«, sagte er und stand auf.
    »Danke, ich möchte eigentlich gar nichts trinken. Ich habe nur einige Fragen.«
    Petropov setzte sich wieder und sah mich aufmerksam an. Ich wunderte mich, daß er nicht nach meinem Namen fragte.
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Wer sind Sie, Iwan Petropov?«
    Er holte Zigaretten aus der Tasche und bot mir eine an. Sie schmeckte nicht einmal so übel.
    »Ich bin ein Außenseiter in Novornaja. Sie können mich als Regierungsbevollmächtigten bezeichnen. Wir haben immer Schwierigkeiten mit diesen kleinen Dörfern. Die Leute hier wollen sich nicht an die modernen Zeiten anpassen. Vor einigen Jahren hätte man ja mit dieser Horde einfach kurzen Prozeß gemacht, aber das ist jetzt nicht mehr so einfach.«
    »Von welchen Schwierigkeiten sprechen Sie?«
    Petropov seufzte und schenkte nach. »Hier in der Gegend gibt es große Braunkohlevorkommen. Die Regierung entschloß sich, ein Bergwerk zu errichten, doch die Einwohner wehrten sich dagegen. Sie sabotierten die Arbeiten, wo sie nur konnten. Sie haben eine abergläubische Furcht vor dem Wijsch, dessen Statue Sie ja gesehen haben. Bei den Bergwerksarbeiten kam es zu mysteriösen Unfällen. Einige Männer starben. Und die Dorfbewohner behaupten nun, daß durch den Lärm der Wijsch geweckt wurde. Sie weigerten sich, die Arbeit wieder aufzunehmen. Wir brachten andere Arbeiter her, doch die Arbeit ging nicht weiter. Es passierten weiterhin Unfälle. Unsere Untersuchungen haben jedoch nichts ergeben. Im Augenblick ruht die Arbeit.«
    »Erzählen Sie mir mehr über das Monster, Petropov!«
    »Da kann ich Ihnen nichts erzählen, da ich selbst nichts weiß. Die Einwohner hüllen sich in Schweigen. Sie haben Angst vor dem Monster, aber sie sind nicht bereit, Näheres zu erzählen.«
    »Und das Foto? Wer ist diese Frau?«
    »Keine Ahnung«, sagte er und hob resigniert die Schultern. »Sie heißt Tanja und wohnt außerhalb des Dorfes. Eine seltsame, ja fast unheimliche Frau. Irgendwie haben die Dorfbewohner vor ihr Angst, doch sie wagen sich nicht offen gegen sie zu stellen.«
    »Ich wohne bei Tanja«, sagte ich.
    Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »Seien Sie vorsichtig!« sagte er nur leise.
    Und wieder wunderte ich mich, daß er mir keinerlei Fragen stellte. Er mußte doch über mein Auftauchen überrascht sein. Außerdem mußte er festgestellt haben, daß ich kein Russe war. Es gab eigentlich nur eine Erklärung für sein Verhalten: Er mußte mich erwartet haben. Ich wollte ihn schon danach fragen, überlegte es mir aber anders. Das konnte ich zu einem späteren Zeitpunkt immer noch tun.
    »Sie müssen jetzt gehen«, sagte er. »Ich werde Ihnen helfen, wo ich kann. Und hüten Sie sich vor den Dorfbewohnern!«
    »Ich habe noch eine Menge Fragen.«
    »Das kann ich mir denken. Kommen Sie ein andermal zu mir!«
    Ich bedrängte ihn weiter, doch er antwortete nicht. Er schob mich in die Diele hinaus und half mir in den Mantel. Dann führte er mich aus dem Haus.
    Ich griff in meine Manteltasche und verstaute das Foto darin. Da spürte ich etwas zwischen meinen Fingern. Ich holte es heraus und schüttelte überrascht den Kopf. Es waren einige zusammengerollte Rubelscheine. Ich schob sie zurück in die Tasche. Langsam überquerte ich den Platz und überlegte, ob ich in Tanjas Haus gehen oder mich noch ein wenig im Dorf umsehen sollte. Aber diesmal würde ich vorsichtiger sein.

    Ich war mehr als fünfzehn Minuten durch das Dorf geschlendert und keinem Menschen begegnet. Sie hatten sich alle in ihre niedrigen Häuser zurückgezogen. Die Geschäfte waren geschlossen; nur eine primitiv wirkende Schänke hatte offen. Sie sah wenig vertrauenerweckend aus. Ich zögerte einzutreten.
    Ein riesiger Schlitten kam an mir vorbei, der von zwei kleinen, zottigen Pferden gezogen wurde. Das gewaltige Verdeck schützte den Fahrer und die Insassen vor dem Wind. Der Fahrer warf mir einen uninteressierten Blick zu, während mich die drei Jugendlichen, die hinter ihm saßen, neugierig anstarrten.
    Ich trat in die Schankstube, die primitiv eingerichtet war. Hinter einer brusthohen Theke stand ein hünenhafter Mann, der mich an Rasputin erinnerte; er hätte sein Zwillingsbruder sein können. Ein Dutzend Tische stand in der Mitte des Raumes um einen Eisenofen, dessen Abzugsrohr rot glühte. Außer dem Mann hinter der Theke waren noch vier Männer anwesend, die an einem Tisch saßen und Grog tranken.
    Ich steuerte auf den Tresen zu. Bei
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