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028 - Das Monster und die Schöne

028 - Das Monster und die Schöne

Titel: 028 - Das Monster und die Schöne
Autoren: Dämonenkiller
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zwölf Uhr erscheinen, und bis dahin konnte es zu spät sein.
    Vor der Baumgruppe blieb ich stehen. Deutlich war die Spur der Ski zu sehen. Ich überlegte kurz und folgte dann den Skispuren, in der Hoffnung, daß Kiwibin auch heute denselben Weg wählen würde. Den Stirnreifen spürte ich nicht. Ich fühlte mich nicht anders als sonst, war nur etwas müder.
    Schließlich sah ich weit vor mir eine dunkle Gestalt, die langsam näher kam. Ich blieb stehen und winkte aufgeregt. Die Gestalt hatte mich gesehen. Sie blieb stehen, und Sekunden später winkte sie mir mit dem Skistock zu. Ich lief Kiwibin entgegen, und nach zwei Minuten hatten wir uns erreicht. Schweratmend blieb ich vor ihm stehen. Kiwibin sah entsetzt den Stirnreifen an.
    »Tanja hat mir den Reifen aufgesetzt«, keuchte ich. »Ich habe sie gestern ausgefragt. Sie hat mich gewarnt, aber ich wollte nicht hören. Jetzt sehen Sie das Resultat.«
    »Den Reifen bekommen wir nicht ab«, sagte Kiwibin sachlich. »Ist die Meute schon hinter ihnen her?«
    »Ich nehme es an. Ich habe noch niemanden gesehen.«
    »Folgen Sie mir! Rasch!«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich habe in einem Kilometer Entfernung einen kleinen Stützpunkt. Dort habe ich ein Funkgerät. Ich werde einen Hubschrauber anfordern. Vielleicht gelingt uns die Flucht.«
    Ich schöpfte neue Hoffnung. Kiwibin kam natürlich viel rascher als ich voran. Er war ein guter Skiläufer. Nach einigen Minuten verschwand er hinter einem Hügel, und ich folgte weiter der Skispur. Einmal blieb ich stehen und atmete tief durch. Dabei blickte ich mich um. Und da sah ich die Verfolger. Es mußten mindestens zwanzig Männer sein.
    Dieser Anblick ließ mich meine letzten Kräfte mobilisieren. Ich wußte, daß ich verloren war, wenn sie mich erwischten; und so, wie es aussah, hatte ich keine große Chance zu entkommen.
    Einige Minuten später hatte sich mein Vorsprung verringert. Die Dorfbewohner waren näher gekommen. Ich versuchte noch rascher zu laufen, doch meine Kräfte ließen mit jedem Schritt nach. Endlich sah ich Kiwibin vor mir. Er hatte sich die Ski abgeschnallt und winkte mir aufgeregt zu. Die Männer waren höchstens noch einen Kilometer entfernt.
    »Ich habe einen Hubschrauber angefordert«, sagte Kiwibin und lief neben mir her.
    »Hoffentlich kommt er bald, sonst erwischen mich die Kerle«, keuchte ich.
    »Der Hubschrauber ist in Igarka stationiert. Er sollte eigentlich jeden Augenblick auftauchen.«
    Ich lief verbissen weiter. Der Mantel behinderte mich. Ich schlüpfte im Laufen heraus und ließ ihn einfach fallen. Dann hörte ich das Motorengeräusch. Noch nie war mir der Anblick eines Hubschraubers so sympathisch gewesen. Eine Strickleiter wurde heruntergeworfen. Der Hubschrauber schwebte genau über uns.
    »Klettern Sie zuerst hinauf, Hunter!«
    Ich nickte und griff nach der Strickleiter. So rasch es ging, kletterte ich hoch. Kiwibin folgte mir. Der Hubschrauber drehte langsam ab.

    Schweratmend starrte ich auf die Schneelandschaft. Wir hatten es im letzten Augenblick geschafft. Kiwibin saß neben mir und grinste.
    »Das war knapp«, sagte er.
    Ich nickte. Die dunklen Gestalten unter uns wurden rasch kleiner. Die Dorfbewohner drohten uns mit den Fäusten. Unwillkürlich mußte ich lachen. Es klang jedoch gekünstelt und unnatürlich.
    »Wohin fliegen wir?«
    »Igarka wäre zwar am nächsten, aber dort haben wir keine Spezialisten, die sich mit dem Stirnreifen beschäftigen können. In Norilsk sind wir besser ausgerüstet.«
    Ich sah wieder hinaus. Jetzt war von den Dorfbewohnern nichts mehr zu sehen.
    »Ist es Ihnen schon einmal gelungen, ein Opfer vor dem Wijsch zu retten?«
    Der bärtige Russe schüttelte den Kopf. »Wir kamen leider immer zu spät.«
    Ich lehnte mich zurück, lauschte dem Dröhnen des Motors und fühlte mich unendlich müde.
    »Haben Sie Schmerzen, Hunter?«
    »Nein. Der Stirnreifen stört mich überhaupt nicht. Doch wenn ich ehrlich sein soll, dann glaube ich nicht, daß uns der Wijsch so einfach entkommen lassen wird.«
    »In einer halben Stunde sind wir in Norilsk. So weit reicht seine Macht sicher nicht.«
    Ich war mir da nicht so sicher. Wir wußten nichts von den Kräften des Wijsch. Ich griff nach dem Stirnreifen und versuchte ihn herunterzureißen, doch auch diesmal gelang es mir nicht.
    »Was haben Sie von Tanja erfahren?«
    Ich erzählte ihm alles, was ich seit meiner Ankunft in Novornaja erlebt hatte. Kiwibin hörte mir schweigend zu.
    »Das ist mehr, als ich erhofft hatte«,
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