Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
blasses Gesicht. Sie wollte wohl etwas sagen, traute sich jedoch nicht so recht.
    Ich lächelte. »Bis später dann.«
    Es war kühler geworden und auch leicht dunstig. Die feinen Schleier stiegen besonders dort auf, wo schmale Bäche ein Muster in die Wiesen schnitten. Der Wald, der die Hügel bedeckte, wirkte dunkel.
    Im Manta staute sich noch die Hitze des Tages. Ich hatte eine leichte Jacke übergeworfen. Sie war dunkelblau, so dass ich mich in der Finsternis nicht sofort abhob, sondern auch mit ihr »verschmelzen« konnte.
    Über dem Dorf lag die Ruhe der anbrechenden Nacht. Es war immer eine seltsame Stimmung, wenn die Vögel ihr sommerliches Abendkonzert beendet hatten.
    Überlaut mahlte der Anlasser. Auch der Motor klang nicht so ruhig. Als Will wendete, um auf die Straße zu fahren, war ich sicher, dass wir von zahlreichen Augenpaaren beobachtet wurden. Wir verließen Selb und rollten in die Richtung, aus der wir auch gekommen waren.
    Der Belag war noch warm. Die Hitze des Tages staute sich in ihm. Erst später würde er sie abgeben.
    Ich hatte das Gefühl, auf einer Gummifläche zu fahren, da mir das Geräusch der rollenden Reifen so seltsam weich vorkam.
    Will hatte das Fenster nach unten gekurbelt. Fahrwind kühlte unsere Gesichter. Er brachte auch den Geruch von frischem Gras mit und feingeschnittenem Heu.
    Eine wunderschöne Stimmung lag über dieser herrlichen Landschaft. Wir aber wussten, dass Unheil lauerte. In den Hügeln lag es verborgen und war noch längst nicht tot oder vergessen, auch wenn es im Augenblick so wirkte.
    Es war ein Katzensprung bis zum Schwedenkreuz, wie es der Volksmund getauft hatte. Dicht an der Straße ließ Will Mallmann den Wagen ausrollen.
    »Einverstanden?«. fragte er mich.
    Ich war es. Wir standen in einer relativ guten Deckung. Rechts vor uns lag das Kreuz, und es wurde von einem langgezogenen Hügel zur Straße hin abgedeckt.
    Noch hatte ich genügend Zeit. Konnte mich also umschauen und mich mit der Umgebung vertraut machen.
    Wir hatten alles abgesprochen, so dass nichts mehr gesagt zu werden brauchte. Als ich den Wagenschlag aufstieß, meinte Will: »Es bleibt also dabei?«
    »Hundertprozentig.«
    »Dann viel Glück.«
    »Danke.« Ich verließ den Manta. Ein kurzer Wink noch zu meinem Freund, und ich setzte mit einem Sprung über den Straßengraben. Meine Füße versanken im hohen Gras. Gänseblümchen lockerten die dunkel gewordene Fläche auf, und die Schatten der Berge sowie die der Wälder wurden länger, wobei sie mich an große schwarze Leichentücher erinnerten, die alles abdecken wollten.
    Der Himmel schimmerte in einem seltsamen Grau. Der Mond besaß nicht mehr seinen vollen Umfang, er wurde allmählich kleiner. Die ersten Sterne blitzten und grüßten aus kaum messbarer Ferne zu mir herab.
    Für Romantik durfte ich leider keinen Sinn haben, denn es ging um härtere Dinge. Wenn ich den Kampf gewann, konnten die Menschen von Selb aufatmen. Verlor ich… daran wollte ich gar nicht denken und machte mich in leicht geduckter Haltung an den Anstieg.
    Dass ich dabei die gleichen Gedanken hegte wie der junge Uwe Saalfrank, wusste ich nicht. Der Hügel war länger, als er von der Straße her ausgesehen hatte. Er stieg zwar nicht besonders steil an, doch wegen seiner Länge wurde das Laufen mühsam. Zudem kam noch die widerliche Schwüle hinzu und auch die leichte Feuchtigkeit, die sich auf die Atemwege legte und ich stark ins Schwitzen geriet.
    Das Kreuz sah ich noch nicht. Die lange Hügelstrecke entzog es meinen Blicken.
    Als ich einmal zurückschaute, sah ich auch den Manta nicht mehr. Will Mallmann hatte sich nach unseren Plänen gerichtet und den Wagen so geparkt, dass er von den Hügeln aus nicht direkt gesehen werden konnte. Ich war jedoch sicher, dass sich der Kommissar irgendwo in der Nähe aufhalten würde, um mir gegebenenfalls den Rücken zu stärken.
    Ich schritt weiter. Als sich der Hügelkamm allmählich vor mir aufwölbte, wurde er auch steiler, so dass ich gezwungen war, schräg zu laufen.
    Dann tauchte das Kreuz auf. Zunächst nur die Spitze, dann die beiden waagerecht stehenden Balken, und in den nächsten Sekunden, als ich auf der Kuppe stand, fiel mein Blick voll auf das sagenumworbene Schwedenkreuz.
    Da stand es also vor mir.
    Zunächst einmal war ich überrascht. Mit dieser Größe hätte ich eigentlich nicht gerechnet. Von der Straße her war es mir viel kleiner vorgekommen, doch aus der Nähe betrachtet, konnte man es schon mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher