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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
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haben wir ja gesehen und auch die Zeugen.« Ich wies nach hinten, wo sich zahlreiche Besucher stauten.
    Sie alle hatten uns aus sicheren Deckungen hervor beobachtet. Allmählich nur löste sich auch bei ihnen die Spannung. Niemand jedoch traute sich so recht, den Anfang zu machen und näher zu kommen. Schließlich war es der Pfarrer, der anlief. In seinem Schlepp befanden sich Osi und auch Sabine Grabowski.
    »Sie haben es geschafft!« rief der Geistliche. »Großer Gott! Ich hörte es von den anderen.«
    »Zum Teil nur«, dämpfte ich den Optimismus des Kirchenmannes. »Fünf sind noch übrig. Unter anderem auch der Oberst.«
    »Und wann kommt er an die Reihe?« Der Geistliche fragte es hastig, und in seinen Augen lag ein fiebriger Glanz.
    »Wenn alles glatt läuft, um Mitternacht. Ich treffe ihn dort am Schwedenkreuz.«
    Pfarrer Bernhard erschrak. »Sie wollen tatsächlich hin?«
    »Bleibt mir eine andere Möglichkeit?«
    »Ja, ich meine…«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Ich weiß schon, was Sie sagen wollen, mein Lieber. Aber ich muss gehen. Dieser Fluch darf nicht weiter existieren. Das Steinkreuz soll wieder zu dem werden, was es einmal gewesen ist. Ein Mahnmal des Guten. Und eine Warnung, den verdammten Krieg endlich einmal zu lassen.«
    Der Pfarrer nickte. »Wenn das einmal alles so kommen würde, bei Gott, ich würde viel dafür geben.«
    »Sie können es den Leuten ja erklären«, schlug ich dem Geistlichen vor. »Uns hält hier nichts mehr. Und ihr…« Ich wandte mich an die beiden jungen Leute, »haltet euch zurück. Bleibt mir eurer Clique in der Kirche, damit der Oberst nicht noch auf dumme Gedanken kommt.«
    Sabine Grabowski und Osi nickten heftig. Ich war mir sicher, dass sie sich an meine Anordnungen halten würden.
    Der Pfarrer hatte noch eine Frage. »Wo verbringen Sie denn die Zeit, bis es soweit ist?«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Wo es kühl ist.«
    »Da finden Sie nichts.«
    »Doch«, erwiderte ich trocken. »Unter der Dusche. Und wenn ich mich zwei Stunden unter die kalten Strahlen stelle.«
    Der Pfarrer staunte und sah Wills heftiges Nicken, denn der Kommissar bestätigte meine Worte voll und ganz…
    ***
    Die Dusche hatte uns vorzüglich erfrischt. Umgezogen hatten wir uns auch, außerdem eine Kleinigkeit gegessen.
    Längst war der Abend angebrochen. Da wir Ende Juni zählten und es die hellsten Tage im Jahr waren, wollte es noch lange nicht dunkel werden. Zwar war die Sonne gesunken, aber ihre restlichen Strahlen überflammten noch immer in einem tiefen kräftigen Rot den Horizont, wobei sie die grauen Abendwolken mit einem roten Schleier überdeckten.
    Das alles war von meinem Zimmerfenster aus zu sehen, an dem ich stand und meinen Bumerang in der rechten Hand hielt. Auf diese Waffe wollte ich keinesfalls verzichten. Wenn ich dem Oberst gegenübertrat, dann mit allem, was ich hatte.
    Es war abgemacht, dass Will Mallmann mich ein Stück fahren und sich dann verstecken sollte. Natürlich wollten wir nicht erst um Punkt Mitternacht am Ziel sein, ich wollte mich jedenfalls schon vorher ein wenig umsehen.
    Schon des öfteren hatte ich solche und ähnliche Treffen hinter mich gebracht. Seltsamerweise aber verspürte ich in meinem Innern eine gewisse Unruhe, die ich auch nicht so recht erklären konnte. Es war eine vibrierende Spannung, die sich fortpflanzte und auch meine Fingerspitzen erreichte, wo es unter den Nägeln kribbelte.
    Nein, es war nicht sicher, dass ich den Kampf gegen dieses Wesen gewann. Der Oberst aus dem Dreißigjährigen Krieg hielt sicherlich einige Trumpfe in der Hinterhand. Damit meinte ich nicht einmal seine vier Reiter, sondern auch andere.
    Will betrat den Raum. Ich drehte mich um. »Alles klar?« fragte der Kommissar, als er die Tür schloss.
    »Einigermaßen.«
    »Wann sollen wir los?«
    Ich schaute auf meine Uhr. Nicht ganz zwei volle Stunden hatten wir Zeit, und draußen breitete sich auch allmählich die Dämmerung aus. Jetzt konnte man dort keine Zeitung mehr lesen, die Nacht verlangte einfach ihr Recht.
    »Meinetwegen jetzt.«
    »Okay.«
    »Wie sieht es im Ort aus?« Ich wusste, dass Will ein paar Schritte gelaufen war, deshalb konnte ich die Frage stellen.
    »Es ist ziemliche ruhig. Zudem haben sie das Fest abgeblasen. Die berühmte Stille vor dem Sturm, das kennst du sicherlich.«
    »Und wie.«
    Wir verließen den Raum. Den Schlüssel gaben wir unten ab. Natürlich wusste auch die Wirtin Bescheid. Sie war eine dralle Person, trug ein Dirndl und hatte ein
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