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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
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Arbeit geschafft. Sie hatten mich gefangen.
    Wie Denkmäler blieben sie stehen, die freien Enden der Lassos dabei in den Händen haltend. Ein Strick befand sich dicht unterhalb meines Halses und presste mir den Kopf gegen das Gestein.
    Ich fühlte mich verdammt schlecht und wusste, dass mir jetzt einiges einfallen musste, um aus dieser Lage wieder herauszukommen. Was nutzte das Kreuz, wenn ich nicht herankam. Auch der Bumerang und die Beretta waren für mich wertlos geworden.
    Sekundenlang geschah nichts. Ich starrte nach vorn und konnte zwischen zwei der wartenden Soldaten hindurchschauen.
    Da sah ich ihn auch. Schräg schwebte die Gestalt aus dem Nichts. Oberst Gunnerson kam, um seine Rache zu vollenden. Was er mir auf der Festwiese versprochen hatte, wollte er in die Tat umsetzen.
    Er sprach mich an. Wieder hallte mir seine dumpfe Stimme entgegen. »Ich hatte es Euch versprochen, Geisterjäger. Nun, wie Ihr seht, halte ich meine Versprechen auch. Ich bin um Mitternacht am Schwedenkreuz gewesen, und ich habe Euch überrascht.« Er schwebte jetzt vor mir, und zwar stand er dabei auf der vorletzten Stufe.
    Verändert hatte er sich nicht. Noch immer sah ich von seiner Gestalt nur die Umrisse. In der Mitte jedoch war sie leer. Da konnte ich durchschauen.
    Jetzt hätte ich ihn kriegen können, aber verdammt, ich war gefesselt und kam aus eigener Kraft nicht frei.
    Sein Degen hing noch in der Scheide. Er dachte nicht daran, die Waffe zu ziehen. »Ihr habt Mut besessen, was in dieser Zeit, in der Ihr lebt, gar nicht so üblich ist. Aber aller Mut nützt Euch nichts, denn ich werde Euch vernichten.«
    Er sprach nicht laut, dennoch hatte ich die Worte sehr deutlich verstanden. Und er kam nach links, umklammerte den Degengriff und zog die Waffe aus der Scheide.
    Ein lautloser Vorgang, ich hörte kein Geräusch und sah nur, wie er die Klinge nach unten schwang, wobei sie dicht vor meinen Füßen mit der Spitze den Boden berührte.
    Erst jetzt materialisierte sich die Waffe richtig. Die Klinge wurde plötzlich zu einem matt schimmernden, leicht gebogenen Gegenstand, auf den ich schauen konnte.
    Bald würde auch mein Blut an dem Stahl hinabrinnen und die Erde tränken.
    Es war eine verfluchte Lage, in die ich mich selbst hineinmanövriert hatte. Bewegungslos hing ich am Kreuz. Das harte Gestein presste sich gegen meinen Rücken, und ich war einfach nicht in der Lage, auch nur ein Glied zu rühren.
    Als der Oberst den Degen wieder zurückzog und die Klinge sich auflöste, fragte er mich: »Wie wollt Ihr sterben, Geisterjäger? Durch einen Stich in den Hals oder in die Brust. Ihr habt die Wahl…«
    »Überhaupt nicht«, krächzte ich.
    Er lachte leise. »Ich kann mir denken, dass auch Euch das Sterben nicht freut. Mich hat es damals auch nicht jubeln lassen, aber ich sorgte vor, denn ich schloss einen Pakt mit dem Teufel. Genau das hättet Ihr auch machen können, Geisterjäger, doch Ihr habt auf die falsche Seite vertraut. Tut mir leid für Euch.«
    »Das ist noch nicht bewiesen, ob ich auf die falsche Seite gesetzt habe!«
    Diesmal klang sein Lachen erstaunt. »Seht Ihr noch eine Möglichkeit zur Flucht?«
    Verdammt, er hatte ja so recht. Ich sah keine Fluchtchance. Die letzten Worte waren einfach so dahingesagt worden, um ihm zu beweisen, dass ich keine Angst hatte.
    Er stand vor mir, schaute mich an und genoss seinen Triumph. Die vier Reiter rahmten uns und das Kreuz ein. Sie hielten die Enden ihrer Lassos fest, die sich erst materialisiert hatten, als sie mit mir Kontakt bekamen.
    »Dass die Hölle stärker ist, habe ich schon in meiner Zeit feststellen können«, erklärte er mir. »Mir hat das Kreuz nichts ausgemacht. Ich bin sogar unter ihm begraben worden, doch es war kein geweihter Boden, der mich aufnahm, und so gelang es mir, zurückzukehren. Jeder, der sich mir in den Weg stellt, wird vernichtet. Auch Euch, Geisterjäger, werde ich töten. Dennoch schulde ich Euch Respekt. Ihr habt es verstanden, mich in die Enge zu treiben, und Ihr habt meine Soldaten zum großen Teil vernichtet. Dies schaffte noch keiner. Ihr seid ein besonderer Mann, Geisterjäger. Deshalb werdet Ihr auch einen besonderen Tod bekommen.« Zur Bestätigung seiner Worte bewegte er den Kopf und nickte zweimal. Dann senkte er den rechten Arm.
    In einem Bogen schwang der Arm nach unten. Die Klinge beschrieb ebenfalls einen Halbkreis und kam dicht vor meiner Kehle zur Ruhe. Ich verdrehte ein wenig die Augen. Dabei musste ich nach unten schielen, um die
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