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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
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jaulte die Kugel haarscharf an Oberst Gunnerson vorbei, und ich sah dicht hinter ihm den mir schon bekannten Blitz, als es einen seiner Leute erwischte.
    Diese Gestalt konnte sich nicht mehr auf dem Pferd halten. Sie wurde vom Rücken katapultiert und zu Boden geschleudert. Dort verwandelte sie sich in einen Menschen, um gleichzeitig wieder zu Staub zu werden. Das klappte ja alles besser, als wir es uns vorgestellt hatten.
    Ich wollte den Oberst. Die Hälfte seiner Soldaten hatte er durch unsere Silberkugeln verloren. Vielleicht konnten wir die restlichen auch noch schaffen.
    Ich startete. Natürlich hatte ich mir den Oberst aufs Korn genommen, und das wusste er auch. Deshalb zog er sich zurück und schickte einen seiner Soldatenknechte vor.
    Der schleuderte seine Lanze.
    Obwohl diese Waffe auch feinstofflich war, musste ich ihr ausweichen, denn sie würde sich materialisieren, sobald sie mit einem festen und normalen Gegenstand Kontakt bekam.
    Wie mit meinem Körper, zum Beispiel!
    Ich tauchte nach rechts weg. Wo ich gerade noch gestanden hatte, hackte die Lanze in einem schrägen Winkel in den Grasboden. Kaum hatte sie Kontakt, als ich das winzige Flimmern sah und erlebte, wie sich die Waffe materialisierte.
    Sie hätte auch mich erwischt.
    Dafür erwischte ich den Krieger. Das Krachen der Beretta war Musik in meinen Ohren. Ich hatte kaum abgedrückt, als die Kugel voll ins Ziel fuhr. Direkt in die Brust, wo ich wieder das helle Blitzen sah und auch die Stimme meines Freundes Will Mallmann vernahm.
    »Verdammt, John, die verschwinden!«
    An den zusammenbrechenden Krieger schaute ich vorbei und bekam die Worte meines Freundes Will bestätigt. Mit den restlichen vier Reitern verzog sich der schwedische Oberst.
    Er löste sich auf.
    Aber er war noch da. Während der letzte Krieger - von meiner Kugel getroffen - allmählich verfaulte, hörte ich seine Stimme.
    »Ich habe Euch unterschätzt, John Sinclair. Steht Ihr immer noch zu Eurem Wort?«
    »Zu welchem?« schrie ich zurück.
    »Zum Wort des Kampfes. Wollt Ihr gegen mich antreten?«
    »John, sag nein, das ist ein Trick!« hörte ich den Kommissar hinter mir flüstern. »Wir kriegen ihn auch anders.«
    Ich dachte gar nicht daran, mich zurückzuziehen und der Gefahr nicht ins Auge zu blicken. Schon allein der Opfer und der noch lebenden Menschen wegen, denn der alte Fluch musste endlich einmal gebrochen werden.
    »Ich warte auf Eure Antwort, Mann mit dem Kreuz!«
    »Was schlägst du vor?« rief ich zurück.
    Die Stimme antwortete mir aus dem Nichts. Unheimlich war es schon, sie so zu hören, als wären irgendwo versteckte Lautsprecher aufgestellt worden.
    »Ich möchte mich mit Euch treffen!«
    »Und wo?«
    »Um Mitternacht am Schwedenkreuz!«
    Mitternacht, Geisterstunde! Wie hätte es auch anders sein können. Um diese Zeit hatte auch der arme Uwe Saalfrank sein Leben verloren. Jetzt wollte der Oberst auch meines. Aber ich konnte mich wehren.
    »Habt Ihr Euch entschieden, Geisterjäger?« fragte er.
    »Ja, Oberst. Ich werde pünktlich sein. Um Mitternacht am Schwedenkreuz. Und ich hoffe, dass auch du erscheinst.«
    »Darauf könnt Ihr Euch verlassen, Geisterjäger!« Das waren seine letzten Worte, denn plötzlich hörten wir noch ein Brausen, spürten einen kalten Hauch, danach nichts mehr.
    Ich atmete tief durch, hörte Wills Schritte, dann stand der Kommissar neben mir. Bevor er noch etwas sagen konnte, übernahm ich das Wort. »Die Gefahr für die Menschen hier in Selb ist gebannt.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Will schürzte die Lippen. Auf seiner Stirn entstand eine steile Falte. »Ich bin mir nicht sicher, ob man den Worten des Anführers trauen kann. Der verlässt sich nicht auf sich allein, sondern auch auf seine vier Soldaten.«
    Ich steckte die Beretta weg. »Damit muss man rechnen«, erklärte ich dem Kommissar.
    »Und dann?«
    Ich grinste locker. »Hältst du mir den Rücken frei, mein lieber Will! Auch ich komme nicht allein.«
    Das Gesicht meines deutschen Freundes verzog sich ebenfalls zu einein Lächeln. »John, du nimmst mir das Wort aus dem Mund. Der Vorschlag wäre von mir sowieso gekommen.«
    Noch standen wir ziemlich allein und schauten auf das, was von diesem grauenhaften Spuk übrig geblieben war. Staub, nichts als grauer Staub, der einen leichten Farbstich ins Schwarze bekommen hatte.
    »Begreifen kann ich es noch immer nicht«, meinte der Kommissar. »Kommt mir vor wie ein Traum.«
    Ich hob die Schultern. »Dass es keiner gewesen ist,
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