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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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fällt nicht einmal mehr ein Anfänger unter den G-men herein.
    Er stand jetzt schräg gegen die Wand gelehnt und musste sich mit den Handflächen gegen die Wand stützen, damit er nicht vornüber stürzte.
    Es war genau die richtige Haltung, die ich brauchte. Mit aller Vorsicht trat ich von hinten an ihn heran und begann ihn abzuklopfen.
    Sein Waffenarsenal war beachtlich. Verwunderlich war nur, dass er keinen Gebrauch davon gemacht hatte. Aber 10 vielleicht hatte er geglaubt, sein Stock würde genügen.
    Ich förderte eine schwere 38er und einen kleinen Browning zutage, einen Schlagring, ein Schnappmesser und eine dicke Bleikugel, die mit Leder überzogen war und an einem kurzen federnden Lederstiel befestigt war. Nachdem ich alles in meinen Taschen verstaut hatte und zurückgetreten war, sagte ich:
    »Du kannst dich umdrehen.«
    Er stieß sich mit den Händen von der Wand ab, sodass er wieder in die Senkrechte kam, und wandte sich mir zu.
    »Was soll das Theater, verdammt noch mal?«, knurrte er.
    »Sie sind verhaftet«, sagte ich. »Der Haftbefehl wird Ihnen - entsprechend den Vorschriften der Verfassung - innerhalb von vierundzwanzig Stunden vorgelegt werden. Die vierte Mordkommission Manhattan-Ost unter Leitung von Detective-Lieutenant Wools wird Sie vor Gericht bringen unter der Anklage, den Gangster Fitzgerald Jackson, genannt ›Jiggy‹, vergiftet zu haben. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt an tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Er hatte die Stirn gerunzelt und mir äußerst überrascht zugehört.
    »Also Sie sind ein Teck?«, fragte er erstaunt, indem er die populäre Bezeichnung für einen Detective der Kriminalabteilung der Stadtpolizei verwandte.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Irrtum! Ich bin G-man.«
    Seine Augen verengten sich. Erst jetzt begriff er, dass er bis an den Hals in der Tinte saß.
    »Verdammt«, entfuhr es ihm. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sofort meine Kanone gezogen.«
    »In dem Falle hätten Sie jetzt schon eine oder mehrere Kugeln aus meiner Pistole in Ihrem Körper«, erwiderte ich trocken. »So einfach lässt sich kein G-man über den Haufen knallen.«
    Ich warf einen schnellen Blick nach hinten. Die Kellertür stand offen. Schritte waren auf der Treppe zu hören. Phil tauchte auf. In der rechten Hand hielt er seine Pistole.
    »Der Graue!«, staunte er. »Na, da wird sich Wools aber freuen. So einen Fang bekommt man nicht alle Tage.«
    Phil kam heran. Der Graue bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick. Auf einmal aber ging alles blitzschnell. Mich streifte ein kühler Luftzug. Vom an der Tür ertönte ein leises Quietschen. Ich vernahm Phils gellende Stimme:
    »Deckung, Jerry!«
    Ich warf mich hemm und ließ mich gleichzeitig fallen. Bei der Schnelligkeit meines Sturzes sah ich den Mann dort vom nur verschwommen.
    Aber noch bevor ich auf die Fliesen krachte, blitzte es an der Tür auf. Einmal, zweimal.
    Der Lärm der beiden Schüsse sprengte uns in dem engen Flur fast die Trommelfelle. Ich riss meine Waffe hoch.
    Aber es war bereits zu spät. Der Bursche war zurückgesprungen und wie ein Phantom in der Finsternis vor der Tür verschwunden. Ich sah mich hastig um.
    Der Graue lehnte an der Wand. In seinem Mantel, auf der Herzseite, waren zwei dunkle Löcher.
    ***
    »Tot«, sagte Phil und richtete sich auf. »Mindestens ein Schuss muss das Herz getroffen haben. Der andere könnte die Lunge erwischt haben.«
    Wir sahen schweigend auf den Leichnam des Grauen. Mindestens ein Geheimnis würde er jetzt mit sich ins Grab nehmen: wer er wirklich war. Oft hatte er vor einem Richtertisch gestanden. Jedes Mal hatte er seinen wahren Namen verschwiegen. Und niemals war es bisher gelungen, seine wahre Identität festzustellen. Nun würde es wohl für immer schleierhaft bleiben.
    »Hast du den Burschen erkannt, der geschossen hat?«, fragte ich.
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Nein. Erstens war von seinem Gesicht sowieso nicht viel zu sehen - zwischen Hutkrempe und hochgeschlagenem Mantelkragen blieb nicht viel Platz frei - und zweitens ging alles viel zu schnell. Als ich ihn auftauchen sah, warnte ich dich und versuchte gleichzeitig, möglichst schnell in die Waagerechte zu kommen.«
    »Mir ging es ähnlich. Ich habe ihn auch nur schemenhaft gesehen. Aber eines frage ich mich: Traf er versehentlich den Grauen? Wollte er einen von uns erschießen?«
    Phil runzelte die Stirn, dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann entschieden den
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