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0262 - Der Meisterplan

Titel: 0262 - Der Meisterplan
Autoren: Unbekannt
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Befehlsgewalt über die SUSAMA zu übernehmen."
    „Meines Versagens?" stammelte Ko-Antin. „Was heißt das?"
    „Das heißt, daß die Zentrale kein Risiko eingeht", erwiderte Ko-Antin Sechsunddreißig. „Die Aufgabe der Duplikatorschiffe ist so wichtig, daß man sich entschloß, zwei Kommandanten für jeden Einsatz zu bestimmen."
    „Warum kamen Sie an Bord? Und wie?"
    „Nennen Sie mich einfach Sechsunddreißig", schlug der Mann am Tisch vor, dem es überhaupt nichts auszumachen schien, seinem Ebenbild gegenüberzustehen. „Als die Spezialausrüstung übergeben wurde, war ich dabei. Ich rechnete allerdings nicht damit, daß wir uns begegnen würden."
    „Das ist meine Kabine", erklärte Ko-Antin.
    „Ich weiß", sagte Sechsunddreißig. „Unter normalen Umständen wären Sie jedoch nicht mehr hierhergekommen, stimmt's?" Er musterte Ko-Antin mit prüfenden Blicken. „Welche Nummer in unserer Ahnenreihe tragen eigentlich Sie?"
    „Zweihunderteins", sagte Ko-Antin.
    „Ich werde Sie Eins nennen", sagte Sechsunddreißig. „Das ist unkomplizierter."
    „Weiß jemand von der Besatzung, daß Sie an Bord sind?" erkundigte sich Ko-Antin.
    „Nur Arrek", erklärte Sechsunddreißig. „Er weiß sogar, wie er uns unterscheiden kann."
    Sechsunddreißig verstellte seine Stimme, so daß sie wie die Arreks klang und sagte: „Das ist nur psychologisches Einfühlungsvermögen, verstehen Sie?"
    „Welche Aufgaben haben Sie, solange... solange ich die Befehlsgewalt in den Händen habe?"
    Sechsunddreißig lachte aufreizend und schob seine langen Beine unter den Tisch. Er lehnte sich weit zurück, so daß die Rückenlehne des Stuhles krachte. Ko-Antin fragte sich, ob er unter normalen Umständen auch so aufreizend selbstbewußt war wie dieser Mann. Arrogant, dachte er. Aber wie, fragte er sich gleichzeitig, konnte man sich selbst arrogant finden? Er verfolgte diesen Gedanken nicht weiter, weil er spürte, daß er gefährlich war.
    „Ich habe keinerlei Aufgaben, solange alles in Ordnung ist", sagte Ko-Antins sechsunddreißigstes Duplikat. „Ich warte nur, daß bei Ihnen irgend etwas passiert, Eins. „ „Sie müssen ein Versteck aufsuchen", forderte Ko-Antin.
    Sechsunddreißig erhob sich, durchquerte die kleine Kabine und öffnete den Wandschrank. Er nahm die Rückwand heraus, und eine flache Aushöhlung wurde sichtbar. An der Wand hing eine Antiparahelm.
    „Nicht gerade bequem, aber ausreichend", sagte Sechsunddreißig. „Sie brauchen also nicht zu befürchten, daß ich den Halutern in die Hände falle, wenn sie jemals hier aufmachen sollten."
    Ko-Antin hatte sich so weit von seiner Überraschung erholt, daß er die Tür hinter sich zudrücken konnte. Sechsunddreißig verschloß sorgfältig sein Versteck und kehrte zum Tisch zurück.
    „Sie müssen sich offenbar erst an meinen Anblick - der immerhin Ihr eigener ist - gewöhnen", stellte er fest.
    „Allerdings", stimmte Ko-Antin zu.
    „Ich bin es gewöhnt", sagte Sechsunddreißig. „Ich bin sozusagen der ständige Verbindungsmann zwischen allen Duplikaten des Originals."
    „Haben Sie das Original jemals gesehen?"
    „Ja", sagte Sechsunddreißig. Zum erstenmal erlosch das spöttische Lächeln um seine Mundwinkel völlig. „Ein gebrochener Mann."
    Plötzlich hatte Ko-Antin das Gefühl innerhalb des kleinen Raumes ersticken zu müssen. Die Nähe eines Duplikats, das nach der gleichen Schablone wie er geschaffen war, erschien ihm unerträglich. Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.
    „Was werden Sie nach diesem Einsatz unternehmen?" fragte er mühsam.
    Sechsunddreißig hob die Schultern. „Ich wünschte, ich wüßte es. Die Zentrale hat viele Aufgaben für mich. Vielleicht werde ich sogar getötet."
    Ko-Antin zuckte zusammen.
    „Wie können Sie so darüber reden, als wäre... als wäre es nichts?"
    „Seien Sie nicht naiv", sagte Sechsunddreißig. „Ich bin ein Homunkulus, genau wie Sie und alle anderen Duplikate des Originalkörpers. Unser Leben ist wie ein Nebel, der sich blitzschnell verflüchtigen kann. Warum darüber nachdenken und sich Sorgen machen? Sie müssen lernen jede Sekunde dieses unwirklichen Lebens zu genießen. Solange Sie das nicht können, werden Sie sich immer der Tatsache bewußt bleiben, daß Sie ein Abklatsch sind."
    „Halten Sie den Mund", schrie Ko-Antin.
    Sechsunddreißig lachte, daß seine schimmernden Zähne sichtbar wurden.
    „Angst vor der Wahrheit? Mir scheint, Arrek ist nicht der richtige Stellvertreter für Sie. Er sorgt
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