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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Autoren: Rolf Michael
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er zurückkommen konnte und den Ju-Ju-Stab suchen.
    Von allen Seiten hörten die Flüchtenden die Rufe der Verfolger. Michael Ullich und Tina Berner rissen Carsten Möbius mit vorwärts, dessen Kräfte langsam zu erlahmen drohten.
    »Wir haben es fast geschafft… wir sind am Theater des Marcellus!« keuchte Zamorra.
    »Da sind sie… tötet sie!« gellte von irgendwo eine Stimme.
    »Schnell, hinter dem Tempel des Apollo… ja, dort ist der Portricus… miß fünf Schritte, Carsten… hier meine Hände… Tina an meinen Fuß!« keuchte der Meister des Übersinnlichen.
    »Speere her! - Werft!« kommandierte ein Zenturio. Überall aus den Gassen brachen Prätorianer hervor. Nervige Arme hoben die Waffen.
    Mit aller Gewalt zwang sich Professor Zamorra zur Konzentration auf Merlins Ring.
    »Analh natrac’h - ut vas bethat- doc’h nyell yen vve!« hallte es über den Platz. Im selben Augenblick schwirrten die Speere durch die Luft. Doch ihre Spitzen zerplatzten auf dem klobigen Pflaster. Vor den Augen der Prätorianer waren Zamorra und die Freunde verschwunden.
    Entflohen in die Zukunft. In ihre eigene Zeit…
    ***
    Am 24. Januar des Jahres 41 unserer Zeitrechnung gegen ein Uhr Mittags ging Kaiser Caligula mit nur wenigen Begleitern durch einen unterirdischen Gang, des das Theater des Marcellus mit dem Kaiserpalast auf dem Palatin verbindet und den man teilweise heute noch sehen kann. Schon einige Tage hatte er über seltsames, kränkliches Befinden geklagt. Doch Scaurus, der Dämon, hatte ihn verlassen, ohne daß Caligula etwas davon wußte. So wurde der Cäsar weder gewarnt noch geschützt, als er seinem Verderben entgegenschritt.
    Am Eingangstor erwartete ihn Cassius Chaerea, sowie Cornelius Sabinus und andere Prätorianeroffiziere. Chaerea fragte den Kaiser nach der Parole des Tages.
    »Jupiter!« erklärte Caligula. Im gleichen Moment sah er es in den Augen des Gardepräfekten aufleuchten.
    »So treffe dich Jupiters Zorn!« brüllte Chaerea und riß das kurze Schwert aus der Scheide.
    »Scaurus, hilf! Du hast versprochen, mich zu schützen!« kreischte der Kaiser. Doch da zischte das Schwert des Chaerea herab. Im selben Augenblick stieß Cornelius Sabinus mit der Waffe zu. Auch die anderen Männer drangen auf den zu Boden stürzenden Kaiser ein, dessen Angst- und Schmerzgebrüll die Gewölbe des Ganges erzittern ließen. Von dreißig Wunden getroffen gab Gajus Cäsar Caligula seinen Geist auf.
    Überall im Palast brach der Aufruhr los. Als die germanische Garde von dem Attentat hörte, wollte sie den Kaiser rächen. Es kam zu blutigen Kämpfen und Plünderungen, während die Verschwörer sich vergeblich bemühten, die Republik wieder einzuführen.
    Auch Cäsonia, das Weib des Caligula und seine Tochter wurden im Wirbel der Ereignisse getötet.
    Messalina fuhr auf, als eine wütende Rotte marodierender Germanen in ihr Gemach stürmte. Bevor sie fliehen konnte, hatte sie der Anführer auf ihr breites Bett geworfen.
    »Auch du gehörst zu denen…!« hörte sie die Worte des Germanen. Der Arm hob ein mächtiges Schwert, um es auf die kreischende Messalina herabfallen zu lassen. Doch in diesem Moment griff Scaurus, der Dämon ein. Er ließ einen Windstoß durch die Halle fegen.
    Ein Windstoß, der den Vorhang an der einen Seite des Zimmers zur Seite blies und zwei Füße darunter freigab.
    Der Germane wirbelte herum. Ein Schwerthieb zerfetzte den Vorhang. Dann überflog ein Schimmer der Heiterkeit das Gesicht des Mannes aus dem Norden, als er die hagere Gestalt des verängstigten alten Mannes erblickte.
    »I… i… ich will ni… ni… nicht sterben!« stotterte er. »Ich bin Clau… Clau… Claudius und… !«
    Die Germanen hielten den Atem an. Den Mann hatten sie kaum gesehen. Denn um zu überleben, hatte er sehr zurückgezogen gelebt seit Caligula daran ging, alle Nachkommen des Augustus töten zu lassen. Hier standen sie vor dem letzten Überlebenden des Cäsarenhauses. Immerhin war er Caligulas Onkel gewesen.
    Schnell hatte sich die germanische Leibwache mit den Prätorianern verständigt. In einer ›Republik Rom‹ wären die Garden arbeitslos geworden. Daher war das Kaisertum in ihrem Sinne.
    »Heil, Kaiser Claudius!« dröhnte es durch die Straßen Roms, als die Germanen den verschüchterten, alten Mann auf den Schilden ins Lager der Legionen vor der Stadt trugen, daß ihm dort gehuldigt werde. Claudius machte wirklich eine komische Figur. Sogar Caligulas Lorbeerkranz war ihm über den Kopf
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