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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Autoren: Rolf Michael
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»Wir warten auf den Donner des Jupiter… dann stürmen wir in die Freiheit… !«
    Das Volk von Rom begriff nicht, daß es in der Arena wie im Kessel eines Vulkans gärte. Die Menge sah nur den Kampf, hörte das Klirren der Waffen und sah aus unbedeutenden Wunden Blut fließen. Da aber eine unübersehbare Menge Kämpfer in der Arena waren, wurde niemand stutzig, daß bei keinem Gladiatorenpaar eine Entscheidung gefallen war. Nur wenige, die genauer hinsahen erkannten, daß der Mann mit dem seltsamen Zauberschwert die Alptraumwesen anging. Die Geschöpfe der Nacht hatten gegen den Einsatz des Elbenschwertes keine Chance. Flankiert von Michael Ullich und Ursus stürmte der Parapsychologe auf die Höllengeschöpfe ein, während Tina Berner und Carsten Möbius darauf achteten, daß ihnen keine der Bestien in den Rücken fallen konnte.
    Endlich hatte die unheimliche Existenz des letzten Höllengeschöpfs geendet. Im Tode wandelte sich die Gestalt wieder zu dem, was sie einst gewesen war.
    Der Tod, den er in der Arena so oft den unterlegenen Gegnern gegeben hatte, ereilte Tedraides diesmal selbst. Die Elbenklinge traf den Mann, der versuchte, sie zu unterwerfen.
    Den ›Schlächter‹ ereilte das Schicksal.
    ***
    »Komm zu mir, meine Schöne!« hörte Messalina die Stimme des Kaisers. »Erfreue dich an diesem Anblick. Denn dieses«, er senkte seine Stimme ganz tief, »wird mein Hochzeitsgeschenk an dich. Ich werde Claudius demnächst töten lassen und auch Cäsonia wird ein bedauerlicher Unfall dahinraffen. Dann sind wir beide zusammen!«
    Ohne zu zögern erhob sich die Schülerin der Locusta. Mit wiegenden Schritten ging sie auf den Thron des Kaisers zu, während Cäsonia, die Kaiserin, keinen Blick vom blutigen Geschehen in der Arena wenden konnte. Scaurus im Inneren des Kaisers spielte das Spiel, daß er lange vorbereitet hatte. Dem Geschehen in der Arena maß er keine besondere Bedeutung bei. Sein Blick verschlang gierig die grazile Gestalt der Messalina, die sich, schön wie die geträumte Sünde, an seiner Seite niederließ. Caligula ergriff ihre Hand.
    »Folge mir! Hinter meiner Loge befindet sich ein Raum für meine private Sphäre, wenn mir der Anblick des Pöbels lästig ist!«
    Er brauchte nicht mehr zu sagen. Messalina verstand ihn auch so. Sie hoffte, nach diesem Beisammensein den Kaiser endgültig um den Finger zuwikkeln. Während sich die beiden in einem kleinen, geschmackvoll eingerichteten Raum liebten, bahnte sich in der Arena eine Entscheidung an, mit der Scaurus, der Dämon, nicht gerechnet hatte. Sonst hätte er dem Kaiser die Gelegenheit dieses Liebesspiels nicht eingeräumt, sondern mit all seiner Höllenkraft zugeschlagen…
    ***
    »Die Netze… werft die Netze!« brüllte Ursus. Und schon schwirrten sie durch die Luft und verhakten sich in den Reliefverzierungen unterhalb der Cäsarenloge. Gleichzeitig ließ Carsten Möbius den »Donner des Jupiter« mehrfach Krachen. Für die Männer in der Arena war es das Signal, den Kampf zu beenden.
    Das Volk schrie angstvoll auf, als man bemerkte, daß die Gladiatoren an den Netzen emporkletterten, Zamorra und seine Freunde an der Spitze.
    Wollten diese Berserker der Arena sich nun an den Menschen rächen, die sie in die Kampfbahn trieben und darüber lachten, wenn ihr Blut in den Sand floß und sie ihre Qualen herausschrien. Hundert Jahre zuvor war ähnliches in Capua geschehen und in Rom hatte man den Namen Spartacus noch nicht vergessen. Bahnte sich hier eine neue Revolte an, die zu einem Sklavenaufstand führen mußte?
    Schreiend versuchten die Römer, sich in Sicherheit zu bringen. Jeder drängte zum Ausgang.
    In der Cäsarenloge sahen Cassius Chaerea und Cornelius Sabinus die Gladiatoren die Balustrade emporklettern. Schon hangelte sich Zamorra nach oben.
    »Der Kaiser… wo ist der Kaiser!« keuchte der Parapsychologe.
    »Sie wollen den Kaiser ermorden… sie wollen uns die Dreckarbeit abnehmen!« zischte Chaerea. »Los, Sabinus, laß die Prätorianer zurückziehen und von ihnen Cäsonia und die Senatoren in Sicherheit geleiten. Dann können wir uns rausreden, daß die Truppen nicht den Kaiser geschützt naben. Ich führe die Gladiatoren zu dem Tyrannen… !«
    Cornelius Sabinus verstand sofort. Die nachdringenden Gladiatoren verstanden die Welt nicht mehr, daß sich ihnen niemand in den Weg stellte und sie das Amphitheater verlassen konnten, ohne kämpfen und töten zu müssen. Schnell verschwanden sie in den nächsten Seitengassen, wo sie ihre
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