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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Autoren: Rolf Michael
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Riemen noch in der Hand mit der man das Netz schloß. Mit einem Ruck zog er das Geflecht zu. Die Gegnerin wurde von den Beinen gerissen und zappelte hilflos in dem tückischen Gewebe. Carsten Möbius hielt den Dreizack über sie. Doch er stieß nicht zu.
    »Töte! - Töte!« heulte der Mob auf den Rängen. Carsten Möbius erkannte unter den Sehschlitzen seines Helmes verzerrte Gesichter, die an diesem grausamen Schauspiel Gefallen fanden. Auch Caligula und die Senatoren hatten die Daumen nach unten gedreht. Das Zeichen des Todes…
    »Gib den Todesstoß! Du bist der Sieger!« brüllte einer der Ausbilder am Rande der Arena. »Der Kaiser will, daß sie stirbt! Wage es nicht, dem Willen des Cäsaren zu trotzen!«
    Carsten Möbius rührte sich nicht. Wie ein in Erz gegossenes Standbild stand er, den Dreizack hoch erhoben, über der gefällten Gegnerin. Immer wieder suchte sein Auge die Ränge ab, ob nicht jemand doch Mitleid mit dem Unterlegenen hätte. Überall sah er die Daumen nach unten gekehrt.
    Ein brennender Schmerz traf ihn auf dem Rücken. Der Aufseher war herangeeilt und versuchte, ihn mit Peitschenhieben zu zwingen, den Gegner zu töten. Doch Carsten Möbius wußte, daß er niemals einem Wehrlosen den Todesstreich versetzen konnte.
    Im selben Moment, als ein anderer Ausbilder herankam, der ein kurzes, scharfes Schwert schwang, um den Todesbefehl des Kaisers zu vollziehen, änderte sich die Situation schlagartig.
    Carsten Möbius spürte einen aufrasenden Schmerz an den Knien und sah gleichzeitig den Boden auf sich zurasen.
    »Das Biest… sie hat in einer letzten Verzweiflungstat die Arme mit dem Schild unter dem Netz freigemacht und mir das Ding vor die Knie getrümmert!« signalisierte es in Carstens Hirn.
    Stöhnend versuchte er, sich zu erheben. Seine Knie brannten wie Feuer. Da, wo der Schild getroffen hatte, war die Haut aufgeplatzt. Blut rann in roten Fäden herab.
    Schon war die Gegnerin über ihm. Mochte der Kuckuck wissen, wie sie es geschafft hatte, sich so plötzlich aus dem Netz zu befreien. Ein Schwerthieb und der Schaft des Dreizacks war gespalten. Die Spitze mit der tödlichen Gabel segelte durch die Luft.
    Carsten Möbius sah das Schwert über sich kreisen. Dieser weibliche Gladiator würde nicht zögern, ihn zu töten. Und er war waffenlos.
    War er das wirklich? Jetzt… jetzt mußte er sein Leben verteidigen. Nur der ›Engelmacher‹ konnte ihn jetzt noch retten.
    Gedankenschnell fuhr Carstens Hand unter die Tunika und riß den kleinen Revolver hervor. In der Bewegung zog er mit dem Daumen den Hammer zurück, so daß die Waffe gespannt war.
    Im selben Moment hielt das Mädchen ihren schon im Ansatz geführten Hieb auf. Ein Ausruf des Erstaunens klang unter dem Helm auf, dann fiel das Schwert achtlos in den Sand. Mit beiden Händen zerrte Carstens Gegnerin am Helm bis es ihr gelang, ihn zu lüften.
    Carstens Möbius blickte in das hübsche Gesicht von Tina Berner…
    ***
    Zamorra konnte sich nicht erinnern, einen solchen Kampf jemals gekämpft zu haben. Hatten seine bisherigen Gegner den Charakter von Wölfen gehabt, so war er nun an einen Tiger geraten. Der Gladiator handhabte das Schwert mit der Leichtigkeit, wie man einen morschen Ast schwingt.
    Professor Zamorra stellte fest, daß er mit seinen Künsten nicht durchkam. Auch die Schliche, die ihm Ursus beigebracht hatte, schien der Gegner mit raubtierhaftem Instinkt vorherzuahnen.
    Beide Gegner hatten geringfügige Körpertreffer hinnehmen müssen. Doch weder Zamorra noch der Gegner achteten auf die Wunden. Für sie gab es nur den Kampf, in dem es keine Gnade gab.
    So sehr der Gegner auch angriff, auch Zamorra kämpfte sich frei und deckte dann den Gegner mit einer Serie hageldichter Schläge ein. Doch mit tierischem Instinkt wehrte dieser den Angriff mit Schwert und Schild ab. Dazu kam, daß er den Schild auch als Angriffswaffe verwendete. Zamorra bekam das zu spüren, als er einen Schwerthieb abduckte und die untere Kante des Schildes auf sein Gesicht zurasen sah. Gedankenschnell ließ er sich zur Seite fallen, so daß der Stoß ins Leere ging. Um Abstand zu gewinnen rollte sich der Parapsychologe einigemale in rasender Geschwindigkeit durch den Sand. Sein geschmeidiger Körper kam aus der Drehung heraus zurück auf die Füße. Als der Gegner ihn mit mächtigen Sprüngen wieder erreichte, stand Zamorra wieder und fing den von oben herab geführten Schwerthieb mit dem Schild auf. Auch der Helm hatte sich im Laufe des Kampfes mehrfach
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