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0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party
Autoren: Rolf Michael
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Engländer!« war die schlichte Antwort des Adligen. Das sagte alles.
    »Dann beschaffen Sie sich zwei Schaufensterpuppen, dekorieren Sie sie wie Zamorra und Nicole und fahren los. Das lockt den Teufel und seine Vasallen auf eine falsche Spur!«
    »Und was tun Sie?« wollte Sir Archibald wissen.
    »Das verrate ich Ihnen besser noch nicht!« erklärte Stephan Möbius. »Die Gegenseite kann sonst die Gedanken aushorchen. Wenn wir durchkommen, treffen wir uns zum Kaffeetrinken in Beaminster Cottage.«
    »Zum Tee, Sir!« bemerkte Sir Archibald steif. »Immerhin sind wir in England…!«
    ***
    »… schließe ich den Kreis im Namen jener hohen Geister, die da sind…!« hörte Michael Ullich den dumpfen Sprechgesang des Freundes. Carsten Möbius hatte mehr von Professor Zamorra gelernt und vermochte es, die komplizierten Worte der vergessenen Sprachen besser auszusprechen.
    Der Millionenerbe stand vor dem Eingang des Beaminster Cottage, während Michael Ullich aus einer Mischung von zerbröseltem Brot, Kreise und anderen Zutaten mehrere in sich verschlungene Kreise um das Anwesen zog.
    Kreise, die kein Dämon durchdringen konnte, wenn Professor Zamorra sie mit seinem Machtspruch aktiviert hatte.
    Immer wieder haspelte Möbius seine Litanei herunter. Der weiße Talar bauschte sich leicht im Wind, die klugen, braunen Augen beobachteten genau, was der Freund zum jeweiligen Zeitpunkt tat.
    In diese Kreise mußten noch verschiedene geometrische Figuren eingesetzt werden, deren Zusammenschluß wiederum Symbole der Weißen Magie darstellten.
    Kopfschüttelnd sahen vorbeiziehende Spaziergänger dem sonderbaren Treiben der Freunde zu. Aber in Dorset werden keine Fragen gestellt, wenn es mit der Welt des Übersinnlichen zu tun hat. Nicht nur, daß es in Pembroke Castle Gespenster gab. Gleich hinter Powerstock begann der Wall einer alten Keltenburg, auf dem es tatsächlich spuken soll. Keiner der Anwohner des Distrikts wird es wagen, bei Nacht das Areal dieser Fliehburg zu betreten. Alle schaudern vor dem zurück, was im Eggardon Hill haust.
    Eine Landschaft, in der alte Mythen und Legenden noch leben.
    Und wo gerade jetzt die Fliehburg für Professor Zamorra errichtet wurde …
    ***
    »Sind Sie wirklich der Meinung, Sir, daß diese Dämonen auf den Trick hereinfallen?« knarrte es neben dem Earl of Pembroke, der den Vauxhall in westliche Richtung steuerte. »Immerhin war es uns leider nur möglich, eine Schaufensterpuppe zu erstehen!«
    »Ich zweifele kaum daran, daß Sie Professor Zamorra erfolgreich doubeln werden, mein Freund!« sagte Sir Archibald fest, ohne sich das merkwürdige Individuum im weißen Anzug mit dem tief ins Gesicht gezogenen Humphrey-Bogart-Gedächtnis-Hut zu betrachten. Nun, die Schaufensterpuppe auf der Rückbank mochte Nicole Duval schon recht gut darstellen.
    Aber Willibald, das Skelett, sah Professor Zamorra nun wirklich nicht gerade zum Verwechseln ähnlich …
    ***
    »Hier, in den engen Gassen von Newhaven, entdecken unsere Gegner den Wagen nicht so leicht, wenn sie erst einmal unsere Spur gefunden haben!« erklärte Stephan Möbius, während die drei Verbündeten durch die Innenstadt der kleinen Hafensiedlung an der englischen Südküste gingen. Durch den Anblick der alten Häuser konnte man sich fast in die Zeit eines Sir Francis Drake und Sir Walter Raleigh zurückversetzt fühlen.
    »Wohin gehen wir?« erkundigte sich Professor Zamorra knapp.
    »Zum Hafen!« erklärte Möbius. »Habe die ULYSSES dorthin beordert, weil ich eigentlich an Bord einige Tage ausspannen wollte. Wie ich Emerson Porter kenne, ist der Kahn jede Minute zum Auslaufen fertig!«
    Der Parapsychologe atmete tief durch. Das also war der Plan des alten Möbius. Niemand im Kreise um Asmodis konnte vermuten, daß sich Professor Zamorra den Gefahren einer Seereise aussetzte, wenn er nicht durch sein Amulett geschützt war.
    Die ULYSSES war eine Dreimastbrigantine mit vierzehn Mann Besatzung. Bei Windstille wurde sie durch leistungsfähige Motoren angetrieben. Professor Zamorra hatte Kapitän und Besatzung seinerzeit vor einem schrecklichen Tode bewahrt. [5]
    Eine halbe Stunde später befanden sich die Flüchtlinge auf See. Von Ost wehte eine steife Brise. Emerson Porter schickte seine Männer in die Wanten und ließ Segel setzen. Der Kapitän der ULYSSES war ein echter Seebär.
    »Mit dem Jet wäre es schneller gegangen!« sagte Stephan Möbius, während der Seewind sein graues Haar zerwühlte.
    »Das tut mir sehr leid, daß die
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