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0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party
Autoren: Rolf Michael
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Zamorra durch die Wohnräume des Schlosses flüchten. Er hatte dadurch Gelegenheit, noch einmal zu seinem sorgsam gesicherten Safe zu gelangen. Gerade hatte er den Ju-Ju-Stab ergriffen, als ihn die Skelettkrieger witterten.
    Den Stab bekam Zamorra von Ollam-onga, einem Ju-Ju-Zauberer, der noch die Geheimnisse aus den Tagen der Namenlosen Alten kannte. Die Geheimnisse des Stabes Zamorra mitzuteilen verhinderte jedoch der Tod des Voodoo-Hungans.
    Die Flucht aus dem Schloß gelang Zamorra und Nicole durch eine Geheimtür in einer Kellerwand, die Professor Zamorra einmal heimlich hatte anlegen lassen und dann mit einer Computerattrappe tarnte. Denn er hatte sein gesammeltes, magisches Wissen in einer EDV-Anlage gespeichert.
    Diese Tür war Leonardo de Montagne unbekannt. Deshalb durchsuchten seine Kreaturen Château Montagne vom Keller bis zum Dachboden, ohne die Gesuchten zu entdecken.
    Zamorra und Nicole wußten, daß sie nur noch eilige Flucht retten konnte. Sie mußten sich irgendwo verstecken und eine neue Basis ausbauen. Vorerst aber galt es, das nackte Leben zu wahren.
    Die Verwirrung im Château gab ihnen einen Vorsprung. Sportlich durchtrainiert, wie Nicole und Zamorra waren, rannten sie in raschem Tempo die gewundene Straße vom Château hinab.
    Nicht weit von hier war eine vielbefahrene Straße, die direkten Anschluß an die Autobahn Lyon-Paris hatte. Es mußte gelingen, einen Wagen zu stoppen.
    Mit kraftvollen Sätzen rannte Professor Zamorra voran. Seine rechte Hand hielt das Schwert »Gwaiyur« während seine Linke den Ju-Ju-Stab umklammerte. Nicole Duval, früher seine Sekretärin, nun seine Lebensgefährtin und Mitkämpferin gegen die Mächte der Finsternis, folgte ihm dicht auf den Fersen.
    Soeben war ihre Flucht entdeckt worden. Leonardo de Montagne peitschte seine Scharen zum Angriff. Professor Zamorra hörte das Rasseln der Rüstungen, deren Fragmente die Skelettkörper umschlotterten. Doch er wußte genau, daß die Waffen in den knochigen Händen scharf wie Rasiermesser waren.
    Nicolas, den sie in den Tagen seines irdischen Lebens »den Blutigen« nannten und der als Söldnerführer mit seinem Landsknechthaufen fürchterliche Gräuel anrichtete, führte das Fußvolk Leonardos. Er reagierte auf den ganz speziellen Gedankenbefehl des höllischen Meisters.
    In den Tagen seines Lebens war Nicolas ein gewaltiger Mann. Nun schlotterten zerfetzte Kleidungsfragmente, wie sie im Heere Georg von Frundsbergs getragen wurden, von seinem skelettierten Körper. In den knochendürren Händen lag der Schaft einer mächtigen Hellebarde. Das Licht der Sonne brach sich auf der rasiermesserscharf geschliffenen Schneide der Waffe.
    »Mir nach! Mir nach! Drauf und dran!« hohlte es schauerlich aus dem Totenschädel unter der rostzerfressenen Sturmhaube. Allen voran stürmte Nicolas, der Blutige, hinter den Flüchtenden her.
    »Bring ihn mir, Nicolas, und ich gebe dir mit der Kraft meiner Magie deinen Körper zurück! Deinen Körper – und die Frau in der Nacht vor ihrer Hinrichtung…!« hörte der von unnatürlichem Leben erfüllte Landsknechtsführer die Stimme Leonardos hinter sich dröhnen.
    Der Gedanke an die Belohnung spornte ihn zu höchsten Leistungen an. Klirrend und rasselnd hörte er hinter sich die Männer, die ihm folgten. Männer, die in allen Teilen der Historie Krieger gewesen waren. Von der Hölle waren sie dem Leonardo zu Lehen gegeben. Die Skelettarmee war die Macht.
    Ein ehemaliger Wikinger, von dessen Skelettkörper Fragmente einer Fellgewandung hingen, rannten neben einem säbelschwingenden Soldaten der Armee Napoleons, der in einer Schlacht des großen Korsen gefallen war. Dort ein toter Zenturio einer römischen Legion, ein fränkischer Krieger aus der Zeit Karls des Großen und ein Spartaner, der mit Leonidas den Termophylenpaß verteidigte. Dort ein ägyptischer Krieger aus der Zeit des Pharao Ramses mit einem speerschwingenden Sioux-Indianer, den die Kugel am Little-Big-Horn traf.
    Alle folgten dem blutigen Nicolas, ihrem Anführer. Und damit dem Befehl der Hölle.
    Gegen einen massiven Angriff der Skelette hatte Zamorra nicht den Schimmer einer Chance …
    ***
    »Hoffentlich ist Zamorra zu Hause!« sagte der in einen alten, verwaschenen Jeans-Anzug gekleidete Mann mit dem langen dunklen Haar. Niemand hätte ihm, dessen jungenhafter Gesichtsausdruck nicht verriet, daß er ungefähr Mitte Zwanzig war, angesehen, daß er einst der Alleinerbe eines mächtigen Konzerns werden würde.
    Carsten
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