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0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party
Autoren: Rolf Michael
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Kreischend traf der Stahl aus den Tagen des ausgehenden Mittelalters mit der metallischen Substanz zusammen, aus dem die Elben des Hochkönigs Glarelion einst »Gwaiyur« schufen.
    Wie ein scharfes Messer durch ein Butterstück schnitt die Elbenklinge durch das Eisen der Hellebarde. Mit einem weiteren Hieb spaltete Zamorra den hölzernen Schaft der Waffe, mit der sein Gegner auf ihn eindrang.
    Da hatten die anderen Gegner aufgeschlossen. Scharfblitzende Waffen, geschwungen von Knochenfäusten, bedrohten Professor Zamorras Leben.
    Mit dem Mut der Verzweiflung schlug er mit »Gwaiyur« blindlings um sich. Immer wieder fand die scharfe Klinge ihr Ziel. Unheimliche Schreie zeigten die Treffer an.
    » Bring ihn lebendig, Nicolas! Ich will ihn lebendig! Tausend Tode sind für ihn viel zu schnell … « hörte der Anführer der Skelettarmee die Stimme seines Herrn und Gebieters in sich aufklingen.
    Eine Stimme, der er gehorchen mußte.
    »Drauf und dran!« brüllte es aus seinem fleischlosen Mund. » Ihr könnt nicht mehr sterben  – also fürchtet nicht sein Schwert oder den Tod. Alle zugleich. Stürzt euch alle zugleich auf ihn. Der Meister will es…!«
    »Wir gehorchen … wir gehorchen!« heulte es. »Alle zugleich … alle zugleich…!«
    Professor Zamorra hörte die Worte. Und er erkannte, warum sie leicht zurückwichen. Die Skelettkrieger wollten sich mit einem Anlauf auf ihn stürzen, um ihn ganz sicher zu Fall zu bringen.
    Das Ende schien unausweichlich. Trotzig sah der Meister des Übersinnlichen der Übermacht entgegen. Mit den Füßen verschaffte er sich einen festen Stand. Beide Hände umklammerten das Heft des Schwertes.
    So leicht sollten sie ihn nicht bekommen.
    Da – wie auf ein geheimes Kommando stürmten die Skelettkrieger heran. Knochenhände griffen nach Zamorra..
    ***
    »Château Montagne! Da hinten ist es!« wies Carsten Möbius mit dem Finger auf das herrliche Gebäude, das vor ihren Augen auftauchte.
    »Mein rechtes Ohr klingelt! Das bedeutet Gefahr!« erklärte Michael Ullich, ohne auf Carstens Bemerkung einzugehen. Ohne eine weitere Andeutung wußte Carsten Möbius, daß sich der Freund in diesem Falle selten irrte. Der roch meterweit, wenn es Schwierigkeiten gab.
    Langsam zog Carsten Möbius einen kleinen Trommelrevolver aus seiner Tasche, den er auf Anordnung seines Vaters ständig bei sich tragen mußte, um sein Leben zu schützen. Sorgfältig überprüfte er die Patronenkammern.
    »Wenn es eine Diskussion gibt, habe ich sechs Argumente bei mir!« erklärte er bedeutungsvoll. Dann griff er auf den Rücksitz und ergriff das Schwert, das dort lag.
    »Ich schätze, daß du es brauchst, Micha!« sagte er. »Wenn Zamorras Gegner auftauchen, sind sie manchmal gegen Geschosse immun!«
    »Wenn du Geizdrachen dir mal Silberkugeln gießen ließest, könntest du wenigstens eine Großwildjagd auf Werwölfe veranstalten!« erklärte Ullich anzüglich. Denn so viel Geld dem Freund zur Verfügung stand – bei ihm gab es nur sparsame Haushaltsführung.
    »Da ist tatsächlich was los!« rief Carsten. »Eine Frau rennt auf uns zu. Und winkt wie eine Verrückte!«
    »Nicole … das ist Nicole!« erkannte Ullich die Gefährtin Zamorras. Mit quietschenden Bremsen hielt der Mercedes neben der erschöpften Frau mit der zerfetzten Kleidung.
    »Micha … Carsten … Gott sei Dank…!« keuchte die zierliche Französin. »Zamorra … da hinten … die Skelettkrieger haben ihn … rettet…!«
    Den Rest hörte Michael Ullich nicht mehr. Die ausgestreckte Hand Nicoles wies die Richtung. Und Michael hatte sehr gute Augen.
    Zamorras Situation war ohne Ausweg.
    Jede Sekunde Verzögerung konnte das Ende bedeuten.
    »Bist du vom wilden Affen gebissen!« knurrte Carsten Möbius, als der Freund das Gaspedal voll durchtrat und der Millionenerbe in die Rückenpolsterung gepreßt wurde. »Väterchen wird wild, wenn du einen unserer Dienstwagen zu Schrott fährst!«
    »Wir müssen Zamorra retten!« erklärte Ullich gepreßt, während das Lenkrad in seinen Händen wirbelte und der Mercedes mit schlingerndem Heck die gewundene Straße zum Château emporraste. Da erkannte auch Carsten Möbius die Situation.
    »Vielleicht können wir die Kutsche nachlackieren!« erklärte er und gab damit indirekt sein Einverständnis zu dem Plan, den Ullich hatte.
    »Übernimm das Steuer, wenn ich draußen bin!« befahl Ullich und angelte sich das Schwert in Griffnähe. Nach diesen Worten riß er das Steuer herum. Mit heulendem Motor
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